Nach einer erneuten Schießerei an einer Schule in Florida mit 17 Toten und vielen Verletzten lenkt US-Präsident Donald Trump den Blick auf die Games-Industrie: Bei einem Gespräch im Weißen Haus am heutigen Donnerstag sind unter anderem die CEOs von Take-Two-Interactive und Zenimax dabei.
Tagelang hatte es widersprüchliche Informationen um die Frage gegeben, ob US-Präsident Donald Trump tatsächlich die US-Games-Industrie ins Weiße Haus lädt. Am Mittwoch hat Trumps Sprecherin Sarah Sanders bestätigt, dass es zu einem Gespräch mit Vertretern der Spiele-Herstellern und Verbands-Vertretern in Washington kommt.
Anlass ist das jüngste „School Shootings“ an einer High School in Parkland im US-Bundesstaat Florian. Im Nachgang zu mehreren solcher Amokläufe hatte Trump in Interviews und Stellungnahmen die „unglaubliche“ Gewaltdarstellung in Filmen, im Fernsehen und Videospielen kritisiert. Es sei nur schwer vorstellbar, dass dies keine negativen Auswirkungen auf den Entwicklungsprozess von Kindern habe, selbst wenn es sich nur um einen winzigen Prozentsatz handelt.
Bereits lange vor seiner Wahl zum US-Präsidenten hatte sich Trump mehrfach über die Auswirkungen von Bildschirm-Gewalt auf Kinder und Jugendliche geäußert.
Video game violence & glorification must be stopped—it is creating monsters!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 17. Dezember 2012
Auch Trumps Amtsvorgänger Barack Obama und sein Vize Joe Biden hatten sich mit der US-Spiele-Branche getroffen, dann aber von konkreten Maßnahmen abgesehen.
Nach Amoklauf an High School in Parkland: US-Präsident Trump empfängt Vertreter der US-Games-Industrie
Nach einem Bericht der Washington Post sind beim heutigen Aufeinandertreffen unter anderem die Vorstands-Chefs Robert Altman und Strauss Zelnick dabei. Altman ist CEO bei Zenimax („Skyrim“, „Fallout“, „Doom“), Zelnick bei Take-Two Interactive („Borderlands“, „Grand Theft Auto“).
Nach Informationen des US-Magazins Kotaku wird auch Trumps Bruder Robert Trump an der Unterredung teilnehmen, der seit mehreren Jahren zusammen mit Filmproduzent Jerry Bruckheimer („Pirates of the Carribean“, „Pearl Harbor“) im Zenimax-Vorstand sitzt.
Ebenfalls bei der Diskussion dabei ist ESRB-Präsidentin Patricia Vance: Deren Organisation – das Entertainment Software Rating Board – ist für die Vergabe der in den USA üblichen Alterskennzeichnungen zuständig.
Am Tisch sitzt zudem ESA-Chef Michael Gallagher: Die US-Lobbyverband Electronic Software Association als Pendant zum deutschen Game-Verband vertritt die umsatzstärksten Spielehersteller und hatte bereits im Vorfeld jede Mitschuld zurückgewiesen. Schließlich würden die fraglichen Computer- und Videospiele weltweit gespielt, doch nur in den USA sei das Ausmaß der Schießereien weit höher als in anderen Ländern. Wissenschaftliche Studien hätten keine Belege dafür gefunden, dass es einen Zusammenhang zwischen virtueller und realer Gewalt gäbe.
2017 verzeichnete alleine die US-Games-Branche einen Umsatz von mehr als 36 Milliarden Dollar (ca. 29 Milliarden Euro), ein Plus von 18 Prozent gegenüber Vorjahr.