Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg lässt mit Behind the Scenes – Nuremberg 34 ein Serious Game entwickeln, das abseits der Ausstellung auch im Unterricht zum Einsatz kommen soll.
Zwischen 1933 und 1938 hat die NSPAD ihre Reichsparteitage auf dem Areal im Süden Nürnberg abgehalten: Bereits seit 20 Jahren informiert das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg im Rahmen einer Dauerausstellung über die Historie des Geländes, zu dem auch die zwei Kilometer lange ‚Große Straße‘ samt der riesigen Kongresshalle gehört. Pro Jahr verzeichnet das Museum weit mehr als eine Viertelmillion Besucher. Derzeit ist das Dokumentationszentraum corona-bedingt geschlossen.
Mit dem Tablet-basierten Serious Game Behind the Scenes: Nuremberg ’34 entsteht nun eine digitale Lernanwendung, um auch eine jüngere Zielgruppe zwischen 13 und 21 Jahren zu erreichen und zu sensibilisieren. Geplante Veröffentlichung: Herbst 2021. Ab diesem Zeitpunkt soll Behind the Scenes: Nuremberg ’34 sowohl in den Ausstellungsräumen als auch an Schulen und anderen pädagogischen Einrichtungen zum Einsatz kommen. Mittelfristig ist auch die Veröffentlichung als separates Spiel möglich.
Das Serious Games erzählt die Geschichte der Nürnberger Reichsparteitage aus der Perspektive von Teilnehmern und Beobachtern, darunter ein jüdischer Junge und ein SA-Mann. Zusätzlich zu gezeichneten und animierten Sequenzen kommen historische Film- und Fotoaufnahmen, Zeitungsausschnitte sowie Zeitzeugen-Videos zum Einsatz. Als Spielzeit sind zwischen 10 und 20 Minuten vorgesehen.
Dokumentationszentrum-Leiter Florian Dierl hat das Projekt heute im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz vorgestellt. Umgesetzt wird das Serious Game vom Nürnberger Entwicklungsstudio Zockrates Labs, das jüngst für ein weiteres Projekt eine Förderung durch das Verkehrsministerium erhalten hat. Beteiligt sind außerdem die FAU Erlangen Nürnberg, der Berliner Comic-Zeichner Hamet Eshrat und Art Directorin Eva Beham.
Für das Projekt Behind the Scenes: Nuremberg ’34 ist ein Budget von 200.000 Euro veranschlagt. Das Geld steuert unter anderem die Berliner Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) bei.
Das Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg soll bis Anfang 2023 umgebaut und erweitert werden. Bund und Freistaat stemmen den Großteil der veranschlagten Kosten von mehr als 17 Millionen Euro. Die Eröffnung der Interims-Ausstellung ist für Mai 2021 vorgesehen.