Start Politik Digitalplan Bayern: E-Sport-Event soll ‚Strahlkraft‘ des Freistaats stärken

Digitalplan Bayern: E-Sport-Event soll ‚Strahlkraft‘ des Freistaats stärken

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Judith Gerlach (CSU) ist seit November 2018 als bayerische Digitalministerin im Amt (Foto: Susie Knoll / Stimmkreisbüro Judith Gerlach)
Judith Gerlach (CSU) ist seit November 2018 als bayerische Digitalministerin im Amt (Foto: Susie Knoll / Stimmkreisbüro Judith Gerlach)

Sechs Monate vor der Landtagswahl hat CSU-Ministerin Judith Gerlach den ‚Digitalplan Bayern‘ vorgestellt – der auch Games und E-Sport umfasst.

Mehr als 200 ‚Maßnahmen‘ enthält der ‚Digitalplan Bayern‘, den die bayerische Digitalministerin Judith Gerlach (CSU) gestern im Rahmen einer Regierungserklärung vorgestellt hat.

Das Dokument (PDF) umfasst mehr als 200 mehr oder minder ausbuchstabierte Einzelmaßnahmen, in die die Staatsregierung mehr als 500 Millionen € investieren will – inklusive 100 zusätzlicher Stellen. Schwerpunkte im 127seitigen Dokument bilden unter anderem die Bereiche Bildung, KI, Verwaltung, Datenschutz und Infrastruktur.

Gleich an mehreren Stellen wird das Thema Computerspiele gestreift. So heißt es wörtlich: „Gaming und eSport als digitale Megatrends sind Teil des Alltags der Jugendlichen von heute. Mit der integrativen und inklusiven Wirkung begeistert der eSport – nicht nur – die jungen Menschen in Bayern und auf der ganzen Welt.“

Das Digitalministerium wolle sich unter anderem dafür einsetzen, dass ein großes E-Sport-Event in Bayern ausgerichtet wird, „um den Standort Bayern mit seiner Strahlkraft zu stärken“. Just dieser Arbeitsauftrag liegt bereits seit Herbst 2019 vor – dass bislang keine Umsetzung erfolgt ist, liegt (auch) an der Pandemie.

Gerlachs Behörde wolle sich außerdem dafür engagieren, dass E-Sport in der Gesellschaft breite Anerkennung findet – wie genau, bleibt offen. Der für den Sport zuständige Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte sich gegenüber GamesWirtschaft dahingehend geäußert, dass er der tendenziell E-Sport-kritischen Auffassung des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) folgt.

Die Unterstützung der Standortinitiative Games Bavaria soll ebenso fortgeführt werden wie das Förderprogramm für Games sowie Virtual Reality und Augmented Reality. Erst gestern hat der staatliche FFF Bayern die ersten Bescheide der Saison 2023 veröffentlicht: 21 Studios erhalten Schecks im Volumen von 1 Million €.

Der Haken: Für „Zuschüsse zu Investitionen zur Förderung innovativer digitaler Inhalte und von Games“ sind im Entwurf des bayerischen Haushaltsplans für 2023 in Summe ’nur‘ 1,9 Millionen € (zuzüglich etwaiger Mittelrückflüsse) vorgesehen. Im Bundesvergleich fällt der Standort damit hinter Mitbewerbern wie Nordrhein-Westfalen oder die Hauptstadtregion zurück – ein Umstand, den auch Entwicklerverbände kritisieren. Zuletzt war Bayern im Beliebtheits-Ranking deutscher Studios auf Platz 2 abgerutscht.

Der Digitalplan Bayern sieht zudem „große Chancen“ im Einsatz von Games und Serious Games in Schulen und im Weiterbildungssektor – zunächst will man gemeinsam mit dem Kultusministerium mögliche „Anwendungsfelder identifizieren“. Übersetzt: dauert noch. Mit Blick auf das Erwartungsmanagement ist daher von einer „mittel- und langfristigen“ Perspektive die Rede.

Stichwort „mittel- und langfristig“: Ob Gerlach die Umsetzung des Digitalplans auch in der Praxis verantwortet, ist ungewiss – am 19. Oktober wird in Bayern ein neuer Landtag gewählt.