Start Meinung InnoGames-CEO Klindworth: „Digitale Ausbildung wurde stark vernachlässigt“

InnoGames-CEO Klindworth: „Digitale Ausbildung wurde stark vernachlässigt“

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InnoGames-CEO Hendrik Klindworth mahnt die künftige Regierung zu schnellem Handeln.
InnoGames-CEO Hendrik Klindworth mahnt die künftige Regierung zu schnellem Handeln.

Gastbeitrag von InnoGames-CEO Hendrik Klindworth: Was der Gründer des größten deutschen Spiele-Studios nach der Wahl von den Parteien erwartet.

Knapp 18 Millionen Menschen in Deutschland spielen gemeinsam Games. Die Spiele-Industrie ist damit längst keine Nische mehr, sondern mitten in der Gesellschaft angekommen.

Dieser Stellenwert muss sich in den politischen Entscheidungen widerspiegeln: Es ist weiterhin für die gesamte Branche ein Problem, geeignete Fachkräfte zu finden, da die digitale Ausbildung in Deutschland im Vergleich zu vielen anderen Staaten in den vergangenen Jahren stark vernachlässigt wurde.

Kinder müssen viel früher an digitale Kanäle herangeführt werden, Informatik muss in der schulischen Ausbildung eine deutlich gesteigerte Rolle spielen und auch die Universitäten müssen die Medienkompetenz noch weiter stärken.

Um das Problem des Fachkräftemangels zu umgehen, stellt die Branche vermehrt Personal aus dem Ausland ein, was aufgrund der scharfen Visabestimmungen und Bürokratie in Deutschland unnötig kompliziert gemacht wird.

InnoGames-Chef Hendrik Klindworth: Deutschland muss Breitband-Ausbau vorantreiben

Daneben geht der Ausbau von schnellem Internet in Deutschland zu langsam voran. Gerade im internationalen Vergleich ist die Abdeckung in Deutschland noch stark ausbaufähig und hindert die Branche an schnellerem Wachstum. Die Bundesregierung muss hier gegensteuern und den Ausbau der Netze vorantreiben, damit Deutschland nicht den Anschluss verliert.

Insgesamt spielt die Spieleindustrie in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern wie England, Frankreich oder Polen eher eine Nebenrolle. Dies liegt unter anderem auch daran, dass die Spieleentwickler in den genannten Ländern bessere Rahmenbedingungen vorfinden, um Investitionen zu tätigen. Dazu zählen spezielle Förderprogramme, der Abbau von Bürokratie und Steuererleichterungen.

Ein Großteil der Parteien in Deutschland hat sich in ihren aktuellen Wahlprogrammen dazu bekannt, die Spieleindustrie zukünftig fördern zu wollen. Hier sind wir gespannt, welche Modelle nach der Bundestagswahl konkret umgesetzt werden.

GamesWirtschaft-Kolumnen spiegeln stets die Meinungen und Einschätzungen der Autoren wider und entsprechen nicht zwingend der Meinung der Redaktion.

Über den Autor: Hendrik Klindworth ist Mit-Gründer und CEO des Hamburger Spieleherstellers InnoGames („Forge of Empires“). Das Unternehmen beschäftigt rund 420 Mitarbeiter und ist damit der größte Arbeitgeber der deutschen Games-Branche.