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Holocafé in der Höhle der Löwen: „Eine tolle Erfahrung, die ich jedem Gründer empfehlen kann“

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Holocafé in der Höhle der Löwen: Nils Glagau, Janna Ensthaler und Judith Williams testen VR-Games (Foto: RTL / VOX / Bernd Michael Maurer)
Holocafé in der Höhle der Löwen: Nils Glagau, Janna Ensthaler und Judith Williams testen VR-Games (Foto: RTL / VOX / Bernd Michael Maurer)

Kein Deal, aber ein Erlebnis, das Oliver Eberlei und Sebastian Kreutz nicht missen wollen: So lief der Holocafé-Pitch in der aktuellen Ausgabe von Die Höhle der Löwen.

„Ich wünsch euch viel Glück – aber ich bin raus“: So und ähnlich fielen am Montag-Abend die Absagen von fünf Investoren im VOX-Format Die Höhle der Löwen (DHDL) aus. Das Gründer-Duo Oliver Eberlei und Sebastian Kreutz bot 10 Prozent für die Anteile an ihrer Holocafé GmbH – und erhoffte sich dafür ein Investment von 400.000 €. Das Ziel: Kapital für die nationale und internationale Expansion.

An den Holocafé-Standorten können Familien, Kollegen und Freunde eine Palette an VR-Games ausprobieren – ohne jene Risiken und Nebenwirkungen, die ein Stuntman im TV-Studio vorführte, indem er einen Wohnzimmer-Tisch zerlegte.

Die fünf ‚Löwen‘ – Dagmar Wöhrl, Janna Ensthaler, Ralf Dümmel, Nils Glagau und Judith Williams – hatten zwar erkennbar Spaß an der Test-Installation; trotzdem stieg ein Investor nach dem anderen aus. Die Präsentation endete ohne einen ‚Deal‘.

Holocafé in Die Höhle der Löwen: „Es war eine tolle Erfahrung, die ich nur jedem Gründer empfehlen kann.“

Im GamesWirtschaft-Interview erklärt Sebastian Kreutz, wie es hinter den Kulissen zuging und was seit der Aufzeichnung passiert ist.

GamesWirtschaft: Wie kam der Auftritt bei DHDL zustande? Habt ihr euch beworben oder wurdet ihr von der Redaktion angesprochen? 

Kreutz: Bereits 2016 besuchten uns zwei Redakteure des Formats in unserem ersten PopUp Store und meinten nach ihrem ersten Spiel, wir sollten uns unbedingt für die Höhle der Löwen bewerben.

Damals war es uns noch zu früh, da wir noch nach einer permanenten Location gesucht haben und auch erste Erfahrungen mit Franchise-Pilotpartnern sammeln wollten, bevor wir uns einer so breiten Öffentlichkeit präsentieren.

Im Herbst letzten Jahres kam dann erneut ein Redakteur auf uns zu und diesmal haben wir uns für eine Bewerbung entschieden, die dann dankenswerterweise auch angenommen wurde.

Sebatian Kreutz und Oliver Eberlei präsentieren das Konzept von Holocafé in Die Höhle der Löwen (Foto: RTL / VOX / Bernd Michael Maurer)
Sebatian Kreutz und Oliver Eberlei präsentieren das Konzept von Holocafé in Die Höhle der Löwen (Foto: RTL / VOX / Bernd Michael Maurer)

Was hat euch bewogen, den Weg über ein TV-Format zu beschreiten? 

Unsere Erfahrungen vor der Pandemie haben gezeigt, dass man starke Franchisepartner dort findet, wo man sie am wenigsten erwartet: Auf Consumer-Messen wie der Gamescom, durch Nachrichtensendungen oder schlichtweg dadurch, dass sie in einem unserer Stores spielen waren und sie das Konzept begeistert hat. Daher ist ein TV-Format naheliegend, um Besucher als auch mögliche B2B-Partner anzusprechen.

Für mich war aber auch meine Erfahrung aus unzähligen Venture Capitalist-Gesprächen entscheidend: Gerade in einer Krisenzeit wird bei VCs fast ausschließlich nach potentiellen Unicorns mit explosivem Wachstum gesucht. Das funktioniert bei einem Location-Based Konzept so natürlich nicht. Einerseits benötigt jeder Standort Vorlaufzeiten, zum Beispiel durch Baugenehmigungen. Andererseits ist explosives Wachstum bei einem Franchise-Modell auch problematisch, da jede systematische Baustelle direkt mitskaliert.

Am Ende des Tages muss ich die Partner bei Innovationen abholen und mitnehmen. Überrumpele ich alle, schadet das dem gesamten System. Hier fand ich den Ansatz der Löwen immer sympathisch, die fast ausschließlich in Themen investieren, zu denen sie einen direkten Bezug haben und neben Kapital ihr Know-How einbringen und manchmal auch ungewöhnliche Wege gehen. Besonders Janna Ensthaler hat mit ihrem Gastronomie-Background einen solchen Bezug und das hat man im Pitch auch deutlich gemerkt.

Wann erfolgte die Aufzeichnung – und was ist seitdem Pitch passiert? 

Die Aufzeichnung war im Februar. Genau einen Tag nach der Aufzeichnung trafen wir zwei interessierte Franchisenehmer aus Winterberg, mit denen wir inzwischen kurz vor der Eröffnung stehen.

Parallel dazu wird unser Kölner Store in Lukas Podolskis Straßenkicker-Base technologisch modernisiert und erweitert und wir arbeiten an zwei neuen Games. Aktuell laufen Anbahnungsgespräche für Standorte in Sachsen, Bayern und Hessen und wir setzen ein Projekt für einen Freizeitpark um.

Wie blickt ihr auf das Feedback der Löwen? Und hättet ihr mit dem heutigen Wissen eine andere Herangehensweise gewählt? 

Anders als bei individuellen Pitches fand ich es sehr schwierig, den richtigen ‚Ton‘ zu treffen, da das Panel so divers besetzt war. Nils Glagau ließ gleich zu Beginn erkennen, dass er mit einem direkten Marktbegleiter eng befreundet war, was dem Pitch von da an einen sehr kleinteiligen und technologischen Spin gab, dem manche andere Löwen dann nicht mehr so gut folgen konnten.

An der Stelle wollten wir dann auch ungerne noch weiter in die Tiefe gehen, da wir es in einem derart öffentlichen Pitch nicht für guten Stil hielten, uns mit einem spezifischen Wettbewerber zu befassen, der selber nicht auf der Bühne präsent war. Für die anderen Löwen blieb konsequenterweise eine schwammige Abgrenzung als Eindruck zurück.

Retrospektiv wäre es da vielleicht besser gewesen, proaktiv stärker auf die B2B-/Franchise-Aspekte unserer Marke einzugehen, da hier neben der Customer Experience unsere besonderen Stärken liegen. Das ist ein Punkt, den uns unsere Partner immer wieder spiegeln, die sich selbstverständlich auch mit dem Wettbewerbsumfeld beschäftigt haben.

Ich glaube, da fehlt uns noch ein wenig die kommunikative Souveränität, da wir eher aus der Produktentwickler-Ecke kommen und keinen Sales-Hintergrund haben.

Wie geht es für euch und Holocafé weiter? Was sind die kurz- und mittelfristigen Pläne? 

Aktuell sind wir mit dem Launch in Winterberg und den Ausbauten in Köln gut ausgelastet, aber natürlich führen wir parallel die Gespräche für weitere Standorte fort. Mittelfristig experimentieren wir mit einigen neuen Spielansätzen und bauen die technologische Infrastruktur für standortübergreifende eSports-Turniere. Zudem sprechen wir mit einigen externen Partnern über die Integration bekannter Brands in unsere Spieleproduktion. Vor allem fokussieren wir uns aber auf die Standort-Expansion in unserem Heimatmarkt.

Wie lautet euer Fazit zum DHDL-Auftritt? Würdet ihr anderen Gründern empfehlen, sich zu bewerben? 

Es war eine tolle Erfahrung, die ich nur jedem Gründer empfehlen kann. Gerade bei TV-Formaten gibt es ja schnell Annäherungsängste: Wie echt ist das Ganze? Wie werde ich dargestellt? Bei DHDL haben wir von Anfang an gemerkt, dass die ganze Produktionscrew für die Gründerszene brennt und tatkräftig unterstützt, damit man sein Startup so professionell wie möglich präsentieren kann.

Und der eigentliche Pitch ist genauso wie jeder andere auch, nur dass dabei die Kamera läuft. Man sieht sich zum ersten Mal und muss die Löwen überzeugen. Wie bei jedem Pitch muss man natürlich mit kritischen Fragen rechnen, aber die Löwen sind äußerst respektvoll und kommunizieren auf Augenhöhe.

Und auch wenn es kein Deal wird: Einmal mit Lampenfieber auf Maximum gepitcht, ist auf jeden Fall eine gute Vorbereitung für weitere Pitches.


Die Aufzeichnung der Sendung ist beim Streaming-Dienst RTL+ abrufbar.