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Deutscher Computerspielpreis 2024: Fragen und Antworten

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Die Gewinner beim Deutschen Computerspielpreis 2023 (Foto: GamesWirtschaft)
Die Gewinner beim Deutschen Computerspielpreis 2023 (Foto: GamesWirtschaft)

Was Sie über den Deutschen Computerspielpreis 2024 am 18. April wissen müssen – oder zumindest: wissen sollten.

Spiele-Entwickler, Nominierte, Laudatoren, Juroren und Polit-Prominenz treffen sich an diesem Donnerstagabend zur 16. Verleihung des amtlichen Deutschen Computerspielpreises (DCP) in München – dem laut Eigenwerbung „wichtigsten Preis der deutschen Games-Branche“.

Deutscher Computerspielpreis 2024: Fragen und Antworten

GamesWirtschaft beantwortet die häufigsten Fragen rund um den DCP und die diesjährige Preisverleihung.


Wer verleiht den Deutschen Computerspielpreis?

Die Trophäe wird seit 2009 verliehen. Ausrichter sind die Bundesrepublik Deutschland (vertreten durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, kurz: BMWK) und der Lobbyverband Game.

Operativ unterstützt wird das Format vom Award-Büro der (verbandseigenen) Stiftung Digital Spielekultur und der (verbandseigenen) Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle, kurz: USK. Deren Sichter übernehmen unter anderem die Vorbereitung der Jury-Treffen.


Welchen Sinn und Zweck verfolgt der Computerspielpreis?

Analog zum Deutschen Filmpreis soll die Sichtbarkeit deutscher Produktionen im Markt erhöht werden – es geht also um die Promotion bemerkenswerter Games made in Germany, die in Kategorien wie Audiodesign, Gamedesign, Story und Grafikdesign glänzen.

Darüber hinaus soll die Auszeichnung das Scheinwerferlicht auf vielversprechende Nachwuchs-Studios und -Talente richten. Mit dem Jury-Sonderpreis und dem Titel ‚Spieler / Spielerin des Jahres‘ werden zudem außergewöhnliche Leistungen abseits der Games-Entwicklung gewürdigt.


Wie hoch ist das Preisgeld?

Verteilt auf 15 Kategorien werden in Summe 800.000 € ausbezahlt, davon alleine 100.000 € für das Beste deutsche Spiel. Das Geld ist zweckgebunden und muss in ein neues Projekt investiert werden. Undotiert: das ‚Beste Internationale Spiel‘ und ‚Spieler / Spielerin des Jahres‘.


Wer stiftet das Preisgeld?

Das Wirtschaftsministerium – also am Ende die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen.


Wer ist in diesem Jahr für den DCP nominiert?

Bitte hier entlang.


Welche Spiele und Studios haben die besten Chancen?

Als Favorit gehen zwei Produktionen mit jeweils vier Nominierungen in den Abend: einmal das Hamburger Studio Rockfish Games mit dem Weltraum-Spiel Everspace 2, zum anderen Fall of Porcupine von Critical Rabbit und Assemble Entertainment. Beide Spiele sind auch in der Königsdisziplin ‚Bestes deutsches Spiel‘ nominiert und nehmen somit garantierte 30.000 € mit nach Hause – egal, wie es läuft.


Wo und wann findet die Preisverleihung statt?

Am 18. April in den Eisbach-Studios in München. Die eigentliche Preisverleihung startet um 20 Uhr – vorgelagert ist eine ‚Pre-Show‘ (ab 18:30 Uhr) mit Interviews und Rote-Teppich-Eindrücken.


Wo kann ich den Livestream verfolgen?

Zum Beispiel per YouTube und Twitch.


Wer moderiert den Deutschen Computerspielpreis?

Zum dritten Mal in Folge wurden Entertainer Uke Bosse und Katrin Bauerfeind (Wer stiehlt mir die Show?) gebucht. Zu den bisherigen Moderatoren zählten unter anderem Barbara Schöneberger, Klaas Heufer-Umlauf, Ina Müller, Judith Rakers, Nino Kerl, Jeannine Michaelsen und Funda Vanroy (Galileo).


Wer überreicht die Preise?

Die Laudatios teilen sich üblicherweise Prominente, Politiker und Vertreter der Games-Industrie. In diesem Jahr sind unter anderem am Start: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), Habecks Parlamentarischer Staatssekretär Michael Kellner (Grüne), die Autorin und Streamerin Liza Grimm, Tatort-Schauspieler Özgür Karadenis, Comedian Maxi Gstettenbauer und Stunt-Frau Marie Mouroum.


Wer bezahlt die Preisverleihung (Moderation, Gala, VIPs, Catering …)?

Die Kosten übernimmt im jährlichen Wechsel das gastgebende Bundesland, also die Hauptstadt Berlin respektive der Freistaat Bayern.


Wer entscheidet über die Preisträger?

Der Auswahlprozess ist zweistufig: Zunächst treffen vierköpfige, regelmäßig neu besetzte Fachjurys eine Vorauswahl. Aus jeweils drei Nominierungen wählt dann die Hauptjury die Gewinner (Übersicht).

Ausnahme: Das Ergebnis in der (undotierten) Kategorie ‚Spieler / Spielerin des Jahres‘ ergibt sich durch die kumulierten Stimmen von Jury und Publikum (Details).


Warum fehlen erfolgreiche Titel wie Enshrouded oder Pioneers of Pagonia auf den Nominierungs-Listen?

Die Jury kann nur das nominieren und prämieren, was eingereicht wurde. Weil aber jedes Spiel nur ein einziges Mal antreten darf, entscheiden sich Studios und Publisher oft aus strategischen Gründen für einen späteren Zeitpunkt. Immer häufiger wird zum Beispiel die Early-Access-Phase abgewartet, um der Jury ein fertiges Produkt präsentieren zu können.


Wer hat den Deutschen Computerspielpreis bisher am häufigsten gewonnen?

Unangefochtener Spitzenreiter bleibt die Hamburger Daedalic Entertainment GmbH, die als Entwickler und/oder Publisher in Summe zwölf Titel gewonnen hat – zuletzt 2019. Auf Platz 2: die Anno-Macher von Ubisoft Blue Byte (7), gefolgt von Headup und Thunderful (5). Jeweils vier Computerspielpreise haben Mimimi Games und Crytek abgeräumt.

Die Hall of Fame des DCP: Daedalic Entertainment führt die Liste der Computerspielpreis-Seriensieger mit deutlichem Vorsprung an (Stand: 16.4.2024)
Die Hall of Fame des DCP: Daedalic Entertainment führt die Liste der Computerspielpreis-Seriensieger mit deutlichem Vorsprung an (Stand: 16.4.2024)

Warum ist der Deutsche Computerspielpreis so umstritten?

In den Anfangsjahren geriet der junge DCP vielfach zum Spielball politischer Interessen und Einflussnahme: Parteien und Abgeordnete forderten zum Beispiel eine Neu- und Umbesetzung der Jury – mit dem Ziel, ‚unliebsame‘ Preisträger zu vermeiden. Noch vor zehn Jahren sollte eine Regelung in Kraft treten, die eine Auszeichnung von USK-18-Spielen nahezu verunmöglichte und erst nach Protest korrigiert wurde.

Unter dem Jury-Vorsitz der CSU-Politikerin Dorothee Bär kam es 2017 zu einem Eklat: Das Münchener Studio Mimimi Productions lehnte die Auszeichnung für Shadow Tactics: Blades of the Shogun mit Verweis auf kolportierte „Unstimmigkeiten“ ab. Das anfällige Reglement wurde daher im Folgejahr überarbeitet.

Bei der Wahl von Moderatoren und Laudatoren bewiesen die Ausrichter nicht immer ein glückliches Händchen: So deklinierte Entertainerin Ina Müller in gewohnter Schnodderigkeit gängige Gamer-Klischees durch – Jury-Chef Olaf Zimmermann beklagte „bodenloses Niveau“ und diagnostizierte ein „Reichweiten- und Image-Problem“.

Durch den Rückgriff auf erfahrenes Fachpersonal wie Schöneberger und Bauerfeind ist diese Flanke mittlerweile geschlossen. Nach wie vor gibt es allerdings Kritik daran, dass der DCP mindestens von der Politik als Bühne genutzt wird und die eigentlichen Gewinner regelmäßig zur Nebensache geraten.

Zum kompletten Bild gehört allerdings auch: Die Ausrichter haben Abläufe, Teilnahmebedingungen und Verleihung stetig weiterentwickelt und an jenen Stellen nachgeschärft, wo es offenkundige Schwächen gab. Zu den klaren Verbesserungen zählt zum Beispiel der Umstand, dass inzwischen auch die nominierten Teams in den beiden Nachwuchs-Kategorien mindestens 25.000 € erhalten und nicht mehr mit leeren Händen nach Hause gehen.


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