Mit jährlich 50 Millionen € fördert das Wirtschaftsministerium auch weiterhin die Entwicklung von Computer- und Videospielen in Deutschland.
Am kommenden Donnerstag (2. Juni) wird sich der Bundestag ab 10:45 Uhr mit dem Etat von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) beschäftigen. Gegenüber 2021 sind Mehrausgaben von satten 30 Prozent vorgesehen, nicht zuletzt bedingt durch den geplanten Bau schwimmender Flüssiggas-Terminals: Das Budget steigt auf mehr als 13 Milliarden €.
Ein vergleichsweise kleiner, aber für die deutsche Games-Industrie natürlich umso wichtigerer Posten im BMWK-Etat betrifft den Deutschen Computerspielpreis und die Mittel für die Games-Förderung inklusive Umsetzung der „Strategie für den Games-Standort Deutschland“.
Seit 2019 hat der Bund nach GamesWirtschaft-Berechnungen weit über 100 Millionen € bereitgestellt, die als Zuschuss ausgestaltet sind. Sprich: Die geförderten Publisher und Studios müssen das Geld nicht zurückzahlen.
Warum gibt der Staat überhaupt so viel Geld für Videospiele aus? Weil Deutschland aus Sicht von Branche und Politik mindestens im europäischen Vergleich erheblichen Nachholbedarf hat. Die Zielsetzung lautet: Games made in Germany in ihrer ganzen Breite international wettbewerbsfähiger zu machen – vom Indie-Spiel bis zum Blockbuster. Konkret soll sowohl die Zahl der Entwicklungsstudios als auch die Zahl der Beschäftigten nachhaltig steigen – im Idealfall führt die Förderung auch zu Ansiedlungen und Investitionen internationaler Unternehmen.
Auch in den kommenden Jahren sollen die Subventionen fortgeführt werden: Auf GamesWirtschaft-Anfrage haben die Büros der Haushaltspolitiker Otto Fricke (FDP) und Felix Banaszak (Bündnis 90 / Die Grünen) bestätigt, dass die Games-Förderung in der bisherigen Taktung beibehalten wird.
Konkret sei in der „Bereinigungssitzung“ des Haushaltsausschusses am 19. Mai beschlossen worden, für 2022 erneut 50 Millionen € für die Computerspiele-Förderung einzuplanen. Die sogenannten Verpflichtungsermächtigungen für die Folgejahre wurden von 30 Millionen € auf 49,5 Millionen € und damit auf das aktuelle Niveau aufgestockt. Solche Verpflichtungsermächtigungen werden angesetzt, wenn Ausgaben über den Geltungszeitraum des laufenden Haushalts hinaus zu erwarten sind.
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) prüft und koordiniert auch künftig die Förderanträge der Studios. Allein für diesen „Projektträger“ sind 2,7 Millionen € vorgesehen.
Der Deutsche Computerspielpreis schlägt mit insgesamt 1,65 Millionen € zu Buche: Allein das Preisgeld, das seit einigen Jahren komplett der Bund beisteuert, lag zuletzt bei 800.000 €.
Dem nunmehr FDP-geführten Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), das die Games-Förderung im Januar an das Wirtschafts-Ressort abgegeben hat, stehen für 2022 im Übrigen erheblich weniger Mittel zur Verfügung: Der Etat von Scheuer-Nachfolger Volker Wissing sinkt von zuvor 41 Milliarden auf 36 Milliarden € – unter anderem wird beim Autobahn-Ausbau gespart.
In Summe sieht der Bundeshaushalt Ausgaben von 496 Milliarden € vor; Finanzminister Christian Lindner muss dazu 140 Milliarden € aufnehmen – auch, um die Belastungen durch den Krieg in der Ukraine sowie Investitionen in Klimaschutz abzubilden.
Sowohl Bundestag als auch Bundesrat müssen dem Haushalt zustimmen: Die Sitzungswoche im Parlament startet am 31. Mai.