Start Wirtschaft USK-Jahresstatistik 2024: Weniger Spiele – mehr Risiken

USK-Jahresstatistik 2024: Weniger Spiele – mehr Risiken

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Diese erweiterten USK-Kennzeichen sind ab Januar 2023 auf den Packungsrücksieten von Computer- und Videospielen zu finden (Abbildung: USK / Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle)
Diese erweiterten USK-Kennzeichen sind ab Januar 2023 auf den Packungsrücksieten von Computer- und Videospielen zu finden (Abbildung: USK / Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle)

Chats, In-Game-Käufe, Lootboxen: 30 Prozent aller neu geprüften USK-Spiele für PC, Xbox, PlayStation oder Switch weisen ‚Nutzungsrisiken‘ auf.

Man muss schon ganz genau hinschauen, um auf der Rückseite einer handelsüblichen Spiele-Packung im sehr Kleingedruckten den Hinweis „Erhöhte Kaufanreize“ oder „Druck zum Vielspielen“ zu erfassen. Wer bei Amazon oder Otto bestellt oder das Spiel im Nintendo eShop herunterlädt, erfährt von solchen Nebenwirkungen: nichts.

Dabei enthalten immerhin 30 Prozent der 2024 geprüften PC- und Konsolenspiele solche und andere ‚Nutzungsrisiken‘, also Chat-Funktionen, In-Game-Käufe oder glücksspiel-ähnliche Mechaniken wie Lootboxen. In einem von drei dieser Fälle führt dieser Umstand zu einer höheren Altersfreigabe, wie aus der heute veröffentlichten Jahresstatistik der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle hervorgeht. Die USK wird vom Industrieverband Game betrieben und ist seit über 30 Jahren für die Alterskennzeichnung digitaler Spiele zuständig.

USK-Jahresstatistik 2024: Weniger Spiele – weniger Verfahren

Neuheiten wie Assassin’s Creed Shadows (das zwar erst im März erscheint, aber schon im August geprüft wurde), Monster Hunter Wilds oder der Landwirtschafts-Simulator 25 durchlaufen das klassische Verfahren, bei dem zunächst Sichter sichten und später Gremien urteilen. 1.500 € zuzüglich Mehrwertsteuer stellt die USK dafür in Rechnung – wenn’s schnell gehen muss, werden 3.800 € netto fällig.

Um ein Fünftel ist die Zahl dieser Prüfverfahren gegenüber Vorjahr zurückgegangen – nämlich von 1.876 (2023) auf 1.515 (2024). Die USK führt diese Entwicklung auf die steigende Bedeutung des Digitalvertriebs zurück. Dafür spricht, dass umgekehrt die Relevanz des IARC-Systems zulegt, bei dem die Studios eine Art Checkliste für ihre Spiele-Apps und Online-Games ausfüllen: Mehr als eine Million Alterskennzeichen wurden auf diese Weise automatisch generiert. 2024 hat sich der Epic Games Store diesem System angeschlossen – Steam und Apples iOS-AppStore sind weiterhin nicht dabei.

Auch der Antrags-Stopp auf staatliche Games-Förderung im Mai 2023 soll nach Einschätzung der USK eine Rolle gespielt haben, dass weniger Spiele auf dem Prüfstand landen.

Drei Viertel aller USK-Prüfungen endeten 2024 mit einer USK 0, USK 6 oder einer USK 12 – mit knapp 40 Prozent ‚Marktanteil‘ weiterhin die mit Abstand häufigste Kategorie. Eine USK 16 wurde in 19 Prozent der Fälle vergeben – keine Jugendfreigabe (‚USK 18′) gab es bei konstanten 6 Prozent. Zu den prominentesten ’18ern‘ der vergangenen Monate zählen Call of Duty: Black Ops 6 oder Kingdom Come: Deliverance 2.

USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker: „In 30 Jahren hat die USK über 55.000 Titel auf Herz und Nieren im Rahmen des Jugendschutzes geprüft. Seit Bestehen des IARC-Systems kamen 16 Millionen Kennzeichen im Online-Bereich hinzu. Diese Zahlen belegen nicht nur, dass die USK einen wichtigen Beitrag zu mehr Orientierung bei Games leistet, sondern darüber hinaus durch ihre Strukturen und die Expertise von Fachleuten wichtige neue Entwicklungen im Jugendschutz aufgreift.“


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