Start Wirtschaft Ubisoft lagert Top-Marken in Tochter aus – Tencent beteiligt (Update)

Ubisoft lagert Top-Marken in Tochter aus – Tencent beteiligt (Update)

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Assassin's Creed Shadows ist seit dem 20. März 2025 auf dem Markt (Abbildung: Ubisoft)
Assassin's Creed Shadows ist seit dem 20. März 2025 auf dem Markt (Abbildung: Ubisoft)

Assassin’s Creed, Rainbow Six, Far Cry: Ubisoft bündelt die drei größten und wertvollsten Action-Marken plus Studios in einer neuen Geschäftseinheit.

Update vom 28. März 2025 (16 Uhr): Die Ubisoft-Aktie hat die zwischenzeitlichen Tagesgewinne vollständig wieder abgegeben und notiert kurz vor dem Wochenende gegenüber Donnerstag fast unverändert bei knapp unter 13 €.


Update vom 28. März 2025 (13 Uhr): Der Aufbau einer neuen ‚Premium-Abteilung‘ innerhalb des Ubisoft-Konzerns samt Tencent-Kapitalspritze hat erwartbar zu einem deutlichen Kursanstieg geführt: In der Spitze legte die Ubisoft-Aktie fast 10 Prozent gegenüber Vortag zu. Die weitere Entwicklung wird entscheidend davon abhängen, wie die neue Struktur konkret ausgestaltet ist und was mit den verbliebenen Standorten und Marken geschehen soll.


Update vom 28. März 2025 (8 Uhr): Auch 14 Stunden nach Bekanntgabe des Ubisoft-Tencent-Konstrukts gibt es weiterhin enorm viele Fragen bei Kunden, Investoren und natürlich bei der Belegschaft in allen Erdteilen – und intern verschickte Memos belegen, dass das Management die meisten dieser Punkte zum aktuellen Zeitpunkt nicht beantworten will, darf oder kann.

Zum Beispiel: Wie wird die Gesellschaft heißen? Wie viele Beschäftigte wechseln dort hin? Was bedeutet das für die ‚restliche‘ Firma – der ja weiterhin der Großteil der zuletzt fast 19.000 Angestellten und enorm viele Marken (Prince of Persia, Anno, Just Dance, Skull and Bones, The Crew, For Honor usw.) zugeordnet sind? Das gilt nicht zuletzt für die über 800 Beschäftigten bei Ubisoft in Deutschland – also in den drei Blue-Byte-Studios, bei Kolibri Games und in der Vertriebs-Niederlassung in Düsseldorf. So wird für den Standort Mainz nach wie vor Personal für die Entwicklung von Beyond Good and Evil 2 gesucht.

Ubisoft-Managerin Marie-Sophie de Waubert de Genlis sah sich in einer eilig nachgereichten Mail veranlasst, allen nicht an Assassin’s Creed, Far Cry und Rainbow Six wirkenden Angestellten zu versichern, dass ihre Arbeit nicht weniger relevant sei. Von der Vereinbarung mit Tencent würden vielmehr alle bei Ubisoft profitieren.

Dass die Unterschrift unter dem Vertrag noch nicht allzu lange trocken ist, belegt auch der Hinweis, dass die mögliche Organisationsstruktur erst in den kommenden Wochen und Monaten ausbuchstabiert werden soll.

Für den heutigen Freitag ist um 15:30 Uhr deutscher Zeit zunächst ein interner Livestream angekündigt, in dem sich CEO Yves Guillemot zu den Auswirkungen des Deals äußern wird.


Meldung vom 27. März 2025: Nach Börsenschluss hat Ubisoft den Aufbau einer neuen Einheit bekannt gegeben, in der die Kronjuwelen des Spielekonzerns geparkt werden: Assassin’s Creed, Far Cry und Tom Clancy’s Rainbow Six. Der bestehende Großaktionär – der chinesische Games-Weltmarktführer Tencent – investiert weitere 1,16 Milliarden Euro und bekommt dafür einen Anteil von 25 Prozent. Daraus ergibt sich für das gemeinschaftliche Unternehmen eine Bewertung von mehr als 4 Milliarden Euro.

Zum Vergleich: Der Börsenwert von Ubisoft inklusive aller Studios und Marken liegt derzeit bei rund 1,8 Milliarden Euro.

Die neue Gesellschaft erhält eine weltweite, exklusive, unwiderrufliche und unbefristete Lizenz zur Entwicklung von Spielen auf Basis der drei Action-Marken – im Gegenzug wird Ubisoft via Lizenzgebühren (Royalties) an den Erlösen beteiligt.

Teil dieser neuen Formation sind die XXL-Studios an den kanadischen Standorten Montréal, Québec, Sherbrooke und Saguenay sowie die Teams in Barcelona (Spanien) und Sofia (Bulgarien). Dazu wird auch ein neues Management-Team installiert.

Ob und wenn ja: welche Auswirkungen das überraschende Setup für die Teams in Düsseldorf, Mainz und Berlin hat, die mindestens in Rainbow Six: Siege und Far Cry involviert sind, geht aus der Mitteilung nicht hervor (Update folgt).

Ubisoft lagert Top-Marken in Tochter aus – Tencent investiert

Ubisoft verspricht sich von der Maßnahme eine substanzielle Verbesserung der Finanzstruktur und die Grundlage für künftiges Wachstum sowie eine höhere Taktfrequenz auf allen Plattformen.

Die nun gefundene Struktur ist das Ergebnis monatelanger, intensiver Prüfungen, in die auch externe Berater eingebunden waren. Laut Ubisoft hatte es für die Anteile abseits von Tencent auch weitere Interessenten gegeben.

Andere Tom-Clancy-Marken – konkret genannt werden Ghost Recon und The Division – sowie die Entwicklung von Tools und Engines wie Snowdrop sollen parallel fortgeführt werden. Weitere Details zur künftigen Aufstellung von Ubisoft will der Konzern zu einem späteren Zeitpunkt und im Rahmen einer Telefonkonferenz mit Analysten bekannt geben.

Ubisoft-Co-Gründer und -CEO Yves Guillemot spricht von einem neuen Kapitel in der Historie des Unternehmens. Erklärtes Ziel sei die erfolgreiche, nachhaltige Entwicklung und der Betrieb von Spiele-Ökosystemen auf Basis starker Marken. Abseits von großartigen Spiel-Erlebnissen soll eine höhere Wertschöpfung für Aktionäre und Anteilseigner erzielt werden.

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2 Kommentare

  1. Nach einem Wochenende drüberschlafen scheint das erste Urteil der Investoren zu diesem Deal sehr eindeutig: unter 10,50 – Stand heute nach der Mittagspause CET.

    Ma schaun, wenn der Kurs erst weit entfernt von jeder Zweistelligkeit ist, erkennen vielleicht auch Yves und seine bucklige Boomerverwandschaft, dass die Zeit zu gehen, weil man die Zeichen der Zeit nicht im Ansatz zu lesen und verstehen weiß, gekommen ist. Aber who am I kidding, right?

    Eigentlich schon spektakulär: Eine Unternehmensführung, die im Führen des Unternehmens so schlecht ist, dass weder der Release des profitabelsten Titels im Portfolio (Valhalla), noch ein nach bekannten Metriken durchaus erfolgreicher Launch des aktuellsten Produkts (Shadows), den Gestank des Versagens übertünchen kann und es nur eine Richtung gibt: Abwärts:

  2. > Die Ubisoft-Aktie hat die zwischenzeitlichen Tagesgewinne vollständig wieder abgegeben

    Was kein Wunder ist denn die Anleger fragen sich zu Recht was da im Stillen eigentlich gemauschelt wird. Wird das ein Trick um Steuern zu sparen oder will man die profitabelsten Marken doch schlicht noch schnell vom sinkenden Schiff evakuieren, bevor dem Konzern das Wasser endgültig bis zum hals steht – man weiß es nicht – faktisch allerdings stinkt die ganze Sache zum Himmel!

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