Start Wirtschaft Thunderful dampft interne Games-Entwicklung ein

Thunderful dampft interne Games-Entwicklung ein

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Thunderful-CEO Martin Walfisz (Foto: Thunderful Group)
Thunderful-CEO Martin Walfisz (Foto: Thunderful Group)

Der schwedische Publisher Thunderful kommt nicht zur Ruhe: Dem Rückbau der internen Entwicklung fallen bis zu 100 Jobs zum Opfer.

Nachdem die Thunderful-Aktie seit Jahresbeginn schon über 80 Prozent des Werts verloren hat, stürzte der Kurs am heutigen Donnerstag ins Bodenlose: Die Marktkapitalisierung liegt bei nur noch 6,6 Mio. €.

Die Gründe sind vielfältig: abermals katastrophale Quartalszahlen, Verzögerungen, ein negativer Cashflow und mittelfristige Sorgen um die Auswirkungen auf die Liquidität. Nach einer Welle von Umstrukturierungen und Beteiligungs-Verkäufen samt Stellenabbau droht nun eine erneute Spar-Runde binnen weniger Monate.

Denn einmal mehr stellt das Management um CEO Martin Walfisz das Geschäftsmodell zur Disposition, nachdem im Mai der Dürener Indie-Spezialist Headup abgestoßen wurde. Anstelle von Eigenentwicklungen soll der Fokus nun endgültig auf der Vermarktung von Spielen externer Studios liegen – also beim klassischen Publishing. Durch die deutliche Reduzierung der internen Entwicklung fallen 80 bis 100 der aktuell über 300 Stellen weg. Zuzüglich weiterer Jobs in der Verwaltung steht somit jeder dritte Arbeitsplatz zur Disposition.

Umgekehrt sollen sich neue Spielräume für den Zukauf von Titeln ergeben – geplant sind vier bis fünf frische Spiele pro Jahr. Der Thunderful-Vorstand verspricht sich von diesem Maßnahmen-Bündel niedrigere Fixkosten bei geringerem Risiko und mehr Flexibilität. Im ersten Schritt fallen allerdings enorme Restrukturierungskosten und Abschreibungen in zweistelliger Millionenhöhe an.

Zum Thunderful-Portfolio gehört die Studio Fizbin GmbH mit Sitz in Ludwigsburg bei Stuttgart und in Berlin. Der Entwickler preisgekrönter Spiele wie Minute of Islands und The Inner World arbeitet derzeit am „Mittelalter-Punk“-Action-Spiel Reignbreaker, das zur Gamescom 2024 angekündigt wurde und Fizbin-typisch mit außergewöhnlichem Grafikstil aufwartet. Einen Termin gibt es noch nicht. Dem Vernehmen nach sollen angekündigte Titel wie Reignbreaker wie geplant fertig gestellt werden.


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2 Kommentare

  1. Der Artikel ist so nicht korrekt, man stellt die Entwicklung von Spielen nicht komplett ein. Man reduziert Sie nur massiv inkl. entsprechender Stellenstreichungen. Das wird auch klar im Webcast zur Präsentation der Q3 Zahlen gesagt.

    • Danke für den Hinweis – Beitrag wurde dahingehend präzisiert. Lt. Präsentation gibt es allerdings nur noch eine Art Rumpfteam („some internal development capacity“). Der Fokus liegt beim Zukauf von Titeln.

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