Start Wirtschaft Xbox Game Pass: Take-Two-Boss Zelnick zweifelt an Microsoft-Strategie

Xbox Game Pass: Take-Two-Boss Zelnick zweifelt an Microsoft-Strategie

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Der Xbox Game Pass Ultimate vereint Xbox Live Gold und Xbox Game Pass zum Pauschaltarif (Foto: GamesWirtschaft)
Der Xbox Game Pass Ultimate vereint Xbox Live Gold und Xbox Game Pass zum Pauschaltarif (Foto: GamesWirtschaft)

Sollten Blockbuster direkt zum Release an Abonnenten von PS Plus und Xbox Game Pass ‚verschenkt‘ werden? Take-Two-CEO Strauss Zelnick widerspricht.

Die Geschäftsmodelle könnten unterschiedlicher nicht sein: Microsoft verspricht den mehr als 20 Millionen Abonnenten des Xbox Game Pass, dass konzerneigene Neuheiten der Xbox Game Studios direkt zum Release in der Basis-Version zugänglich sind – also das Netflix-Prinzip. In der Praxis bedeutet dies, dass Spiele wie Forza Horizon 5, Halo Infinite, der Microsoft Flight Simulator, Starfield, das neue Forza Motorsport oder das kommende Indiana Jones-Spiel von Machinegames im Preis von monatlich 9,99 € beziehungsweise 12,99 € inklusive sind.

In den Online-Stores und im Einzelhandel werden für Games dieser Güteklasse mindestens 70 bis 80 € fällig.

Ganz anders die Strategie von Sony Interactive: Ab dem 22. Juni gilt auch in Deutschland das neue Tarifmodell von PlayStation Plus, das zwar analog zum Xbox Game Pass eine große Spiele-Bibliothek zum Festpreis umfasst. In der Jahresgebühr von 60 € aufwärts enthalten sind allerdings nur Bestandstitel für PlayStation 4 und PlayStation 5, die seit 12, 18 oder noch mehr Monaten auf dem Markt sind und mittlerweile deutlich im Preis reduziert wurden – etwa Marvel’s Spider-Man oder Returnal. Für neue Spiele wie Horizon: Forbidden West, God of War Ragnarök oder Marvel’s Wolverine müssen PlayStation-Besitzer weiterhin wie gewohnt den vollen Preis zahlen.

Auch für externe Publisher wie Electronic Arts oder Ubisoft stellt sich die Frage, ob und in welchem Umfang sie ihr Portfolio für Abo-Dienste der großen Konsolen-Plattformen freigeben. In einem Interview mit Gamesindustry.biz (YouTube-Video) macht sich nun Take-Two-Boss Strauss Zelnick für den Sony-Weg stark. Zwar hat der US-Publisher bereits Blockbuster wie Grand Theft Auto oder Red Dead Redemption 2 als Gratis-Download im Xbox Game Pass platziert – dies soll auch weiterhin passieren.

Gleichwohl sieht Zelnick keine Veranlassung, Top-Neuheiten am Tag 1 in Abodiensten zu integrieren: „Das ergibt für uns überhaupt keinen Sinn, weil wir glauben, dass die Verbraucher nicht darauf vorbereitet sind, dafür zu bezahlen“, so der CEO von Take-Two Interactive (NBA 2K, WWE 2K, The Quarry). „Und wir können es uns nicht leisten, unser Geschäft auf den Kopf zu stellen für etwas, was wirtschaftlich keinen Sinn ergibt. Es muss eine Überschneidung geben zwischen dem, was der Kunde will – und dem, was der Publisher zu leisten in der Lage ist.“

Potenzial für einen Abo-Vertrieb diagnostiziert Zelnick mit Blick auf den sogenannten Back-Catalogue, also bei Spielen, die schon seit längerer Zeit vermarktet werden.

Sehr grundsätzlich sieht der Vorstands-Chef des GTA-Konzerns große Unterschiede zwischen Games- und TV-Streaming-Diensten – und zwar deshalb, weil der Fernsehzuschauer viel mehr Zeit mit einem Vielfachen an unterschiedlichen Kanälen und Formaten verbringt. Umgekehrt würden Spiele ganz anderes konsumiert, weil sich die monatliche Spielzeit im Schnitt auf bestenfalls zwei, drei, vier verschiedene Titel konzentriert. Zelnicks Argument: „Deshalb ist es aus meiner Sicht alles andere als klar, dass das Publikum überhaupt Zugriff auf viele hundert Spiele haben möchte und bereit ist, dafür zu bezahlen. Es ist gut möglich, dass ein kleiner Teil dieses Publikum genau dies will, aber dies wird nicht für die Masse gelten.“

Zelnick räumt allerdings ein, dass er sich in dieser Einschätzung durchaus täuschen könne.

Take-Two Interactive hat zuletzt einen Jahres-Umsatz von 3,5 Milliarden $ erzielt und zählt damit zu den größten Videospiele-Herstellern der Welt. Zwei von drei Dollar entfallen auf Ingame-Umsätze in Grand Theft Auto Online, Red Dead Online und NBA 2K 2022.