Ein geplatzter Großauftrag und ein Fehlbetrag von rund 2,8 Millionen Euro ließen Sproing Interactive keine Wahl: Das Wiener Studio baut Stellen ab und schließt Teams.

[no_toc]Nach übereinstimmenden Berichten der Kronenzeitung und Der Standard ist die Sproing Interactive Media GmbH insolvent. Beide Medien berufen sich auf Angaben von Gläubigerschutzverbänden. Demnach haben der Alpenländische Kreditorenverband AKV und der Kreditschutzverband ihre Mitglieder darüber informiert, dass Sproing den „laufenden Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen“ könne.

Vor dem zuständigen Handelsgericht in Wien sei ein „Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung“ eröffnet worden – eine der vier möglichen Verfahrensarten der österreichischen Insolvenzordnung.

Wörtlich heißt es: „Das Abgleiten in die nunmehrige Insolvenz wird auf den Wegfall des größten Projektes Island und den daraus resultierenden Problemen zurückgeführt.“

Sproing Interactive: Passiva in Höhe von über 2,8 Millionen Euro

Laut den offiziellen Daten existieren 36 Gläubiger mit Forderungen „in namhafter Höhe“ – konkret geht es um einen Betrag in Höhe von 2,8 Millionen Euro, wovon 1,3 Millionen Euro auf Mitarbeiterforderungen entfallen. Der „Rest“ betrifft Schulden gegenüber Banken und Steuerbehörden.

Der Sanierungsplan sieht vor, dass die Gläubiger eine Quote von 20 Prozent erhalten, zahlbar binnen zweier Jahre. Drei Unternehmensbereiche sollen geschlossen werden: Projekt „Island, die Technologie-Entwicklung „A-Team“ und das Spiele-Projekt Q. Damit einher geht ein nicht näher bezifferter Stellenabbau.

Die verbliebenen Unternehmensteile sollen im Rahmen eines Sanierungsplans restrukturiert und fortgeführt werden. Nach Firmenangaben ist die Sproing Publishing GmbH nicht von den Veränderungen betroffen. Die Restrukturierung hätte zudem keine „negativen Auswirkungen auf unsere aktuellen Projekte.“

Sproing-Gründer Harald Riegler: „Der Blick ist nach vorne gerichtet.“

„Die letzten 15 Jahre haben viele Veränderungen mit sich gebracht und die heutige ist sicher eine der schwierigsten“, so Firmengründer und CEO Harald Riegler in einer Stellungnahme. „Manche unserer Projekte funktionieren gut, andere haben leider nicht den gewünschten Erfolg gehabt, was uns nun zu diesem Schritt gebracht hat. Die logische Konsequenz daraus ist, dass wir uns auf die funktionierenden Projekte fokussieren, und mit diesen in die Zukunft gehen. Wir wünschen allen Mitarbeitern, die wir mit Anfang Dezember gehen lassen müssen, alles Gute für die berufliche Zukunft. Wir haben bereits in deren Namen bei bekannten Studios angefragt und auch die Gründung eines neuen Studios aus unseren Ex-Mitarbeitern steht im Raum. Der Blick ist nach vorne gerichtet, bei allen 105 Mitarbeitern und das macht mich speziell nach diesem schwierigen Schritt sehr stolz.“

Sproing Interactive: Auf allen Plattformen zu Hause

Sproing Interactive wurde 2001 gegründet. Mit einer Belegschaft von über 100 Mitarbeitern ist Sproing der mit weitem Abstand größte Arbeitgeber in der österreichischen Games-Landschaft.

Bekannt geworden ist das Unternehmen mit Auftragsarbeiten für eine Reihe größerer Publisher, darunter viele Titel für iOS, Android, Nintendo DS und Wii. Unter anderem ist Sproing der Hersteller der erfolgreichen Begleitspiele zur ProSieben-Show „Schlag den Raab“, die sich mehr als 250.000 Mal verkauft haben. Darüber hinaus wurden in Wien mehrere Moorhuhn-Spiele sowie die Aufbauspiel-App „Asterix and Friends“ produziert.

In Auftrag von Blue Byte hat Sproing zudem das Browserspiel Silent Hunter Online entwickelt, das 2012 vom Stapel lief und zum 31. Oktober 2016 abgeschaltet wurde. Wie berichtet, zieht sich Blue Byte aus der Entwicklung von Free2play-Spielen zurück.