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MyToys: Alle Filialen schließen

Alle 19 MyToys-Filialen - hier der Standort Dresden - schließen bis spätestens Februar 2024 (Foto: MyToys GmbH)
Alle 19 MyToys-Filialen - hier der Standort Dresden - schließen bis spätestens Februar 2024 (Foto: MyToys GmbH)

800 Beschäftigte verlieren ihren Job: Die Hamburger Otto-Gruppe stellt den Geschäftsbetrieb der Spielwaren-Marke MyToys ein.

Erst im März und November 2021 hatte MyToys zwei weitere Filialen in der Dresdner Altmarkt-Galerie und in den Münchener Riem-Arcaden eröffnet: Den 19 stationären Geschäften in ganz Deutschland sollten weitere folgen: „Zukünftig soll das Filialnetz weiter ausgebaut werden.“

Im August vergangenen Jahres folgte dann ein Marken-Relaunch: Das zuvor bunte Logo wurde gegen eine neue, „emotionalere“, „hochwertigere“ Variante ausgetauscht. MyToys.de sollte sich zudem vom reinen Spielwaren-Händler zum Marktplatz weiterentwickeln. So wurde die PlayStation 5 auf mytoys.de zuletzt fast ausschließlich über externe Partner-Händler angeboten.

Gestern dann die Hiobsbotschaft aus Hamburg: Die Otto Group stellt den Geschäftsbetrieb der MyToys GmbH ein und schließt bis spätestens Februar 2024 alle Standorte – die Marke MyToys soll auf otto.de* weiter existieren. Laut MyToys-Geschäftsbericht entfielen zuletzt 94 Prozent des Umsatzes von rund 530 Millionen € auf das Versandgeschäft.

Von den Filialschließungen sind 800 Beschäftigte betroffen: Die Geschäftsführung werde mit dem Betriebsrat einen Sozialplan aushandeln, um die Folgen für die Belegschaft abzumildern.

Zur Begründung verweist Otto auf den „wettbewerbsintensiven und margenschwachen Spielzeugmarkt“, in dem das bisherige monothematische Multichannel-Konzept – also die Kombination aus Offline- plus Online-Handel – nicht erfolgreich umsetzbar sei. Zwar hatte MyToys vom „Nachfrage-Peak“ bei Spielwaren infolge der pandemie-bedingten Lockdown-Maßnahmen profitiert. Doch mit Ausnahme dieser „Wachstumseffekte“ in den beiden zurückliegenden Geschäftsjahren habe die Marke „keine solide wirtschaftliche Performance“ erreicht.

Der „unbedingt erforderliche Turnaround“ hätte hohe Investments bei gleichzeitig steigenden Kosten und sinkenden Margen erfordert – dies sei aus Sicht des Managements weder seriös planbar noch realistisch.

In einem Schreiben an Geschäftspartner (liegt GamesWirtschaft vor) legt Otto Wert auf die Feststellung, dass es sich nicht um eine Insolvenz, sondern um eine geordnete Schließung handelt. Die Verpflichtungen gegenüber Lieferanten, Partnern und Mitarbeitern würden erfüllt – auch die Gewährleistungsansprüche der Kunden blieben bestehen.

Sebastian Klauke, Konzern-Vorstand E-Commerce, Technologie, Business Intelligence und Corporate Ventures der Otto Group: „Natürlich ist uns diese Entscheidung äußerst schwergefallen, gerade auch hinsichtlich der engagierten und professionellen Arbeit aller Mitarbeitenden von MyToys. Mit Blick auf das über Jahre defizitäre Geschäftsmodell blieb uns jedoch auch nach intensiver Prüfung keine andere Alternative. Gleichzeitig glauben wir an die Marke MyToys und wollen dem Segment Spielwaren eine neue, attraktive Bühne auf otto.de bieten.“

Anders als die Konzernmutter Otto ist MyToys kein Vollsortimenter im Videospiele-Bereich: Im Online-Shop und in den Läden gibt es neben vereinzelten PlayStation- und Nintendo-Konsolen eine vergleichsweise kleine Auswahl an Games, Gamepads und Zubehör.