Das Portal Zockerhelden will Glücksspiel- und Lootbox-Geschädigten zu Recht und Rückzahlung verhelfen. An Bord: Reporter-Legende Werner Hansch.

Update vom 2. September 2024 (23:30 Uhr): Bei weitem nicht alle ‚Deals‘, bei denen sich Gründer und Investoren zunächst in den Armen liegen, kommen nachträglich zustande. Im Falle von Zockerhelden besteht zumindest noch die grundsätzliche Chance auf einen Abschluss: Denn Carsten Maschmeyer und Dagmar Wöhrl haben im Doppelpack die gewünschten 125.000 € für 15 Prozent der Anteile an der Zockerhelden UG zugesagt.

Das Management von Werner Hansch begründet die anhaltenden Verhandlungen damit, dass die TV-Aufzeichnung sehr spät erfolgte – die Ausstrahlung hingegen sehr früh. Zuweilen vergeht zwischen beiden Terminen ein ganzes Jahr und mehr.

Weiter heißt es auf Anfrage: „Die Gespräche dauern an, da der BGH am 25.07.2024 nicht, wie erwartet, ein Urteil zum Thema Sportwetten (hier konkret Tipico), gefällt hat, sondern das Ganze mit einem Vorlagebeschluss an den EuGH weitergegeben hat, um zu überprüfen, ob die nationale Rechtsauffassung mit dem europäischen Recht übereinstimmt. Dieser Vorlagebeschluss des BGH geht jedoch davon aus, dass Tipico aufgrund einer nicht vorhandenen Lizenz haftet und zur Rückzahlung von Glücksspielverlusten im Zeitraum vor der Lizenz-Erteilung auch unter Berücksichtigung bisheriger Rechtsprechungen des EuGH verpflichtet ist.“

Wann der EuGH in dieser Angelegenheit entscheidet, ist nicht vorhersehbar.

Update vom 2. September 2024 (17 Uhr): Einen Vorgeschmack auf den Zockerhelden-Pitch liefert dieses Video.

Zockerhelden: Lootbox-Kanzlei heute in der Höhle der Löwen

Meldung vom 2. September 2024 (9 Uhr): Gleich in der Auftakt-Folge der Jubiläums-Staffel von Die Höhle der Löwen wird es am heutigen Abend hoch-emotional: Mit dem 86jährigen Werner Hansch tritt einer der bislang ältesten Startup-Co-Gründer vor die ‚Löwen‘ – im konkreten Fall Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, Judith Williams und Nils Glagau.

Hansch gehörte über Jahrzehnte zu den prägnantesten Sportreporter-Stimmen – bei der Sportschau, bei SAT.1 und zwischendurch als Kommentator von FIFA 98 und FIFA 99. Seitdem er Haus, Hof und Existenz mit Pferdewetten verspielt hat, ist er ein engagierter Mahner vor Risiken und Nebenwirkungen von Glücksspiel und daraus resultierender Spielsucht.

Dieses Schicksal hat Hansch mit Rechtsanwalt Marc Ellerbrock zusammengeführt, der mit ihm die Zockerhelden UG gegründet hat – mit dem prominenten Reporter als Teilhaber und Testimonial.

Das Portal berät, vermittelt und betreut Geschädigte, die Glücksspiel-Verluste von 5.000 € aufwärts zurückholen wollen – und zwar bei jenen Online-Casino-, Sportwetten- und Poker-Anbietern, denen es bis 2021/22 an der erforderlichen Lizenz für den deutschen Markt mangelte. Das Angebot war zu diesem Zeitpunkt also schlichtweg illegal.

Entscheidet das Gericht zugunsten des Klägers, kassiert Zockerhelden eine Provision – der Anbieter wirbt mit einer nahezu 100%igen Erfolgsquote. Die Geschäftsidee ähnelt somit jenen Dienstleistern, die beispielsweise Entschädigungen für Flug-Ausfälle und -verspätungen namens ihrer Mandanten einklagen.

Chancen auf Erstattung gibt es allerdings nur bei ‚Altfällen‘ – das Potenzial ist also endlich. Perspektivisch will Zockerhelden daher nicht nur im europäischen Umland aktiv werden, sondern auch das Thema Lootboxen in Computerspielen angehen – ein Milliarden-Markt, der weiterhin in der Kritik steht und den Experten zumindest in der Nähe von Glücksspiel verorten. In Österreich hat es hierzu bereits einschlägige Urteile gegeben: In Ermangelung von Lizenzen mussten Anbieter wie Sony Interactive und Electronic Arts die Einsätze an Ultimate Team-Kunden zurückzahlen.

Zockerhelden-Gründer Ellerbrock in der Sendung: „Vom Volumen her verspricht das in der Tat größer zu werden als das Thema Online-Sportwetten oder Online-Casino-Spiele.“

Gegenüber GamesWirtschaft räumt der Jurist ein, dass Zockerhelden bislang noch keine aktiven Lootboxen-Fälle verfolgt, da man zunächst die Entwicklung im Nachbarland abwarten wolle. Aber er sagt auch: „Die Rechtslage in Deutschland und Österreich ist gerade im Bereich des Glücksspiels weitestgehend parallel, wie man auch bereits anhand der Online-Casinofälle sehen konnte. Insbesondere ist die Legaldefinition von Online-Glücksspiel in Österreich und Deutschland nahezu identisch. Wir gehen deswegen davon aus, dass die Entwicklung der Rechtsprechung in Österreich auch für Deutschland eine gewisse Präjudizwirkung haben wird.“

Für einen Anteil von 15 Prozent der Unternehmensanteile erhofft sich das Duo 125.000 € – die Bewertung des Startups läge also bei immerhin 833.000 €. Wie der Pitch ausgegangen ist und ob und wenn ja: welche ‚Löwen‘ sich an den Zockerhelden beteiligen, ist am heutigen Montag (2. September) ab 20:15 Uhr bei VOX und im Stream bei RTL+ zu besichtigen.

Weitere Startups in der heutigen Sendung:

• Nayca (Wärmekissen) – 250.000 € für 10 Prozent
• Topfi (Küchenhelfer) – 100.000 € für 20 Prozent
• Ratzfatz (TK-Fertiggerichte für Kinder) – 100.000 € für 10 Prozent
• VUP (Mode-Accessoire) – 150.000 € für 12 Prozent

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