
Der Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2024 enthält frische Zahlen zum deutschen Computerspiele-Markt.
Dass in Deutschland zuletzt fast 10 Milliarden Euro mit Games-Software und -Hardware umgesetzt wurden, ist bekannt. Der Löwenanteil entfällt allerdings auf den Import, also auf Umsätze mit Spielkonsolen, Gaming-PCs und Zubehör sowie In-Game-/In-App-Käufe, die bei Herstellern und Plattformbetreibern in den USA und Asien auflaufen.
Daraus nicht hervor geht somit die Antwort auf die spannende Frage: Wie viel Umsatz erwirtschaften eigentlich Deutschlands Spiele-Entwickler mit ihren PC-, Konsolen- und Mobilegames, die sie weltweit anbieten und vermarkten?
Indizien liefert der Monitoringbericht Kultur- und Kreativwirtschaft 2024, den das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) heute vorgelegt hat. Im Rahmen einer Sonder-Auswertung werden die Einnahmen der deutschen Games-Industrie für das Jahr 2023 mit 3,9 Milliarden Euro beziffert – ein Plus von rund 5 Prozent gegenüber 2022.
Zum Vergleich: Die Musikwirtschaft kommt auf 9,5 Mrd. € (inklusive Konzerte, Streaming, Musikverlage etc.), der deutsche Film auf 11,4 Mrd. € (inklusive Film-/TV-Produktion, Kinos etc.), der Literatur-Betrieb auf 10,5 Mrd. € (inklusive Verlage, Handel etc.).
Die Zahl der Games-Unternehmen lag 2023 bei 1.190 (+ 13 %), die der Erwerbstätigen bei 13.900 (+ 4,2 %) – davon 87 Prozent sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei den Firmen entfallen 12 Prozent auf Dienstleister und 88 Prozent auf Entwickler, Studios und Publisher.

Wirtschaftsministerium: Deutschlands Games-Markt setzt 3,9 Mrd. € um
Wer die relevanten ‚Player‘ im Land sind, ist im Monitoring-Bericht nicht weiter aufgeschlüsselt. Zu den größten Publishern und Entwicklern zählen nach GamesWirtschaft-Recherchen die Online- und Mobilegames-Riesen Wooga (215 Mio. €), InnoGames (170 Mio. €) sowie Gameforge und Stillfront Germany mit jeweils 80 Mio. € (alle Angaben gerundet). Electronic Arts und Plaion steuern jeweils 100 Mio. € bei.

Im Bericht wird Verbands-Geschäftsführer Felix Falk zitiert, der auf die „besonders anspruchsvolle“ Lage verweist, mit der sich die nationale und internationale Branche konfrontiert sieht – inklusive Stellenabbau und Studioschließungen. „Insgesamt hat sich das Investitionsklima deutlich verschlechtert“, diagnostiziert Falk. „Die Auswirkungen sehen wir gerade auch auf dem deutschen Games-Markt, der als Produktionsstandort nach wie vor unter seinem Potenzial und daher anfälliger für Krisen ist.“
Die Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland beschäftigt in Summe rund 2 Millionen Menschen und steht für einen Umsatz von mehr als 200 Milliarden Euro. Das Segment umfasst elf Teilmärkte, darunter Musik, Buch, Kunst, Design, Architektur, Presse, Werbung, Rundfunk, Film, Darstellende Künste und die Software- und Games-Industrie, die leider weiterhin en bloc ausgewiesen wird (mit Ausnahme der Sonder-Auswertung).
Nach einem schmerzhaften Umsatz-Einbruch im Zuge der Corona-Pandemie verzeichnet die Kultur-Branche in Summe wieder deutliche Zuwächse.
Alle Zahlen und Daten des Monitoringberichts finden Sie in diesem umfangreichen PDF.
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