Weniger Einnahmen, weniger Beschäftigte, weniger Spiele: Die schwedische Embracer Group schrumpft der Aufspaltung entgegen.
„In line with management expectations“ – also im Rahmen der Erwartungen: So fallen die Ergebnisse für das 2. Quartal 2024 (April bis Juni) aus, die Embracer am Morgen vorgelegt hat.
Demnach sind die Einnahmen im Vergleich zu 2023 um ein Viertel gesunken, was der schwedische Spiele-Hersteller insbesondere auf den geringeren Ausstoß an PC- und Konsolenspielen zurückführt – und auf den Effekt des Vorjahres-Hits Dead Island 2. Während das Geschäft mit Mobile- und Tabletop-Games stabil lief, haben sich die Einnahmen im ‚Entertainment & Services‘-Segment mehr als halbiert; dort ist unter anderem die Die Herr der Ringe-Lizenz gebündelt.
Die eigenen Prognosen wurden verfehlt: Statt erwarteter 8,2 Milliarden SEK (ca. 710 Mio. €) hat Embracer weniger als 8 Milliarden SEK eingespielt.
Mit Blick aufs Gesamtjahr ist CEO und Großaktionär Lars Wingefors optimistischer: „Unsere Teams sind entschlossen, bessere Spiele zu entwickeln und abzuliefern“. Als Beispiel nennt er Kingdom Come: Deliverance 2, das überraschend auf den 11. Februar 2025 verschoben wird – also gerade noch im Geschäftsjahr 24/25. Ursprünglich war geplant, dass das Mittelalter-Rollenspiel der tschechischen Warhorse Studios noch in diesem Jahr für PC, PlayStation 5 und Xbox Series X/S auf den Markt kommt. Weiterhin im Zeitplan sind Disney Epic Mickey: Rebrushed, Titan Quest 2 und das Gothic 1 Remake.
Auf Hochtouren laufen indes die Vorbereitungen für die Aufspaltung des Embracer-Imperiums in drei handliche, eigenständige und jeweils börsennotierte Einheiten (Details / Analyse). Den Anfang macht die Brettspiel-Sparte Asmodee, die vor Ende des Geschäftsjahrs – also spätestens im März 2025 – an den Start geht. Die Listung von ‚Coffee Stain & Friends‘ (bislang ein Arbeitstitel) soll im Lauf des Jahres 2025 folgen. Dort sind unter anderem der Wiener Publisher THQ Nordic samt der Töchter (Black Forest Games, HandyGames, Grimlore Games etc.) untergebracht.
Die Zahl der Beschäftigten bei Embracer ist entlang der Restrukturierungs-Maßnahmen und Geschäftsbereich-Verkäufe (u. a. Gearbox, Saber Interactive) drastisch gesunken: Waren es im Vorjahreszeitraum noch 16.600, sind es nun ’nur‘ noch 10.800 – was den Konzern weiterhin zu einem der größten Games-Arbeitgeber auf dem Kontinent macht. Alleine in Deutschland standen zuletzt über 800 Beschäftigte auf der Gehaltsliste – mehr sind es nur bei Nintendo of Europe und Ubisoft. Zur Lage bei Piranha Bytes (Gothic, Risen, Elex) gibt es weiterhin keine Stellungnahme.
Ebenfalls deutlich reduziert hat sich die Zahl der laufenden Spiele-Projekte: Von 215 im Juni 2023 auf nunmehr 127.
Embracer gehört zu den Ausstellern auf der Gamescom 2024, die in der kommenden Woche in Köln startet. Plaion und THQ Nordic zeigen Neuheiten in der Entertainment Area und im Rahmen der Eröffnungs-Show Gamescom: Opening Night Live, darunter Kingdom Come: Deliverance 2.
Eine sehr gute Grafik – vielen Dank dafür!
Sehr interessant, dass Mobile Spiele stabil bleiben. Vielleicht liegt es daran, dass in der Post-Corona Zeit die Menschen wieder mehr unterwegs sind und deshalb weniger Geld für konventionelle Spiele ausgeben, da dadruch weniger Zeit für das Hobby zur Verfügung steht?
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