Fehlende Neuheiten und etliche Verschiebungen liefern einen Teil der Erklärung für das schwache Herbst-Quartal bei der Embracer Group.
Egal ob Mobilegames, Brettspiele oder das Lizenzgeschäft bei Middle-Earth Enterprises: In keinem Bereich lief es im abgelaufenen Quartal (Juli bis September) wirklich zufriedenstellend für die Embracer Group – wie schon im Vorquartal. Haupt-Sorgenkind des schwedischen Publishers: das Geschäft mit PC- und Konsolenspielen, deren Umsatz sich gegenüber 2023 fast halbiert hat.
Unterm Strich sanken die Einnahmen des Konzerns im Drei-Monats-Zeitraum um 21 Prozent auf umgerechnet 737 Mio. € – 2023 waren es noch 933 Mio. €.
Das Management um CEO Lars Wingefors begründet den Verlauf mit Verschiebungen wichtiger Neuheiten auf die zweite Hälfte des Geschäftsjahrs, das bis März 2025 reicht. Größter Hoffnungsträger bleibt das Mittelalter-Rollenspiel Kingdom Come: Deliverance 2, das am 11. Februar erscheinen soll. Zudem habe es wenige große Neuheiten gegeben, während im Vorjahr Remnant 2 und Payday 3 auf den Markt kamen.
Im Vagen bleibt Embracer mit Blick auf Disney Epic Mickey: Rebrushed, das bei Purple Lamp Studios in Wien entwickelt wurde und seit Ende September erhältlich ist. Für das Weihnachtsgeschäft erwartet man eine „solid performance“.
Die stark unter Druck geratene Profitabilität sorgt offenkundig für erneuten Handlungsbedarf, gerade mit Blick auf kleine und mittelgroße Projekte. Vor dem Hintergrund hoher laufender Kosten spricht Wingefors von „inakzeptablen Margen“, um die man sich im Vorfeld der geplanten Aufspaltung des Games-Imperiums in drei eigenständige Einheiten kümmern wolle. Der hochprofitable Brettspiel-Spezialist Asmodee soll noch im laufenden Geschäftsjahr ausgegliedert und an die Börse gebracht werden.
Parallel zur Bekanntgabe der Quartalszahlen trennt sich Embracer von Mobilegames-Entwickler Easybrain, der werbefinanzierte Free2Play-Mobile-Games wie Sudoku, Crossword Master und Pixel Art vertreibt. Bislang war das in Zypern ansässige Unternehmen einer von zuletzt zehn Embracer-Geschäftsbereichen. Der Schweizer Anbieter Miniclip zahlt umgerechnet 1,14 Mrd. €. Embracer will die Erlöse zum Schuldenabbau nutzen – eine Maßnahme, die bei den Börsianern gut ankommt: Der Kurs legt zum Handelsstart zunächst gut 10 Prozent zu.
Der Verkauf solcher Beteiligungen und weitere Einschnitte wird sich weiterhin auf Standorte und Belegschaft auswirken: Die Zahl der Embracer-Angestellten reduzierte sich binnen Jahresfrist um ein Drittel, nämlich von über 15.000 auf zuletzt 10.450. Von 200 Spiele-Projekten sind immer noch stattliche 128 übrig geblieben.
Im deutschsprachigen Raum gehört die Embracer Group via THQ Nordic (inklusive Black Forest Games, HandyGames, Grimlore Games, KAIKO) und Plaion zu den größten Arbeitgebern der Branche.
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katastrophal. das hätte alles so nicht sein dürfen. embracer hat so viel kaputt gemacht.
ich würde Mal vermuten, dass sie auch große Hoffnungen in das Gothic Remake setzt, dass noch dieses Jahr erscheinen soll. ein konkreter Termin steht aber noch aus, das macht wenig Hoffnung. dafür ist die collectors edition bereits ausverkauft…
Hm, es wurden Mitarbeiter entlassen, Studios geschlossen und so viel verkauft wie es nur ging aber es reicht immer noch nicht? Auf die Idee gekommen das Management auszusondern ist man wohl noch nicht …
Wieso?
Das ist ein hervorragender Deal von Embracer und hat nur Gewinner. Embracer macht 300 Mio Gewinn gegenüber dem Kaufpreis von vor 3 Jahren. Zudem kann Asmodee mit weniger / ohne (?) Schulden ausgegliedert werden und erstmals(?) in seiner Firmengeschichte ohne Schuldenlast (noch mehr) den Markt aufrollen. UND mit Kingdom Come 2 dürfte das Q4 ohnehin das Jahr ins Grüne führen. Die Zukunft ist rosig und ich denke man muss sagen, dass die Embracer-Katastrophenträume genau das waren: Träume. Nämlich von Shortsellern, die damit Millionen verdient haben.
Analog zu Ubisoft, wo Shadows performen *muss*, ruhen natürlich auch bei Embracer die Hoffnungen auf einem einzigen Titel, der das Gesamtjahr ‚retten‘ muss. Das ist schon eine ziemliche Wette.
Aber ja, Embracer hat an vielen Stellen die Hausaufgaben gemacht und steht besser da als noch vor einem Jahr. Gleichwohl ist natürlich auch die Fantasie etwas raus (abseits der Aufspaltung).
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