Um 77 Prozent ist der Umsatz der Electronic Arts GmbH in Köln zurückgegangen. Der Grund liegt im Umbau des Geschäftsmodells.
„EA Deutschland beendet Vertrieb von Games auf Disc“ – diese GamesWirtschaft-Meldung hat im Oktober 2022 einigen Wirbel ausgelöst. Denn die Tatsache, dass die Kölner Dependance des US-Publishers nach eigener Darstellung künftig „keine Umsätze mit verpackten Waren mehr“ erzielt, wurde von internationalen Medien via Google Translate dahingehend umgedeutet, dass EA-Spiele grundsätzlich nur noch als Download verkauft werden.
Was natürlich nicht der Fall ist, wie ein Blick in die Auslagen von MediaMarkt, Amazon, GameStop & Co. belegt. Bereits tags darauf stellte Electronic Arts klar, dass die Kunden in Deutschland, Österreich und in der Schweiz weiterhin PC- und Konsolen Spiele auf Datenträgern erwerben können – allerdings ohne auf Details einzugehen, auch nicht auf mehrfache Nachfrage.
Jetzt liefert der jüngste Geschäftsbericht neue Erkenntnisse: Die deutsche Niederlassung hat wie geplant die Verträge mit lokalen Händlern gekündigt und demzufolge seit Mai 2022 keine Einnahmen mehr mit physischen Spielen erzielt. Stattdessen hat die EA-Europa-Zentrale in Genf externe Distributoren mit der Belieferung der Versender, Fachhändler und Elektronikmärkte beauftragt. Was kein allzu ungewöhnlicher Vorgang ist: Nur wenige Spielehersteller leisten sich im Lichte steigender Digital-Umsätze einen hauseigenen Vertrieb für PC-, PlayStation-, Xbox- und Switch-Games.
Damit einher ging eine Änderung des Geschäftsmodells, also des ‚Unternehmensgegenstands: Statt „Import, Export, Vertrieb, Verkauf und Herstellung“ von Videospielen lautet der Fokus im Kölner Rheinauhafen seit 2022: „Erbringung von Leistungen bezogen auf Videos, Videos-Spiele, Computer-Software und interaktive Unterhaltung“.

Diese strategische Entscheidung schlägt sich in den EA-Büchern nieder: Lagen die Umsätze der Electronic Arts GmbH im Geschäftsjahr 2021/22 bei 106 Mio. €, waren es ein Jahr später noch 24 Mio. € – also ein Rückgang von 77 Prozent, wie das Unternehmen mit Blick auf die Saison 2022/23 einräumt.
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Trotz des ‚Relaunchs‘ gehört die Electronic Arts GmbH nach wie vor den zu größten Arbeitgebern der deutschen Games-Industrie. Die Zahl der Beschäftigten ist zuletzt sogar (wieder) deutlich gestiegen – nämlich von knapp über 100 auf mittlerweile 130 Angestellte. Und das Unternehmen stellt weiter ein.
Die Erklärung: Die Electronic Arts GmbH ist mehr denn je Teil des internationalen Entwickler-Verbunds, wie ein Konzern-Sprecher auf GamesWirtschaft-Anfrage bestätigt. Die Kölner Teams arbeiten an Marken wie EA Sports FC, Battlefield und Die Sims.
So kümmert sich die Data Collection & Licensing Group, kurz: DCL, um die Erhebung, Analyse und Aktualisierung der Spieler- und Vereins-Daten in der Fußballsimulation EA Sports FC 24. Die Experten halten also die Datenbanken und Statistiken auf dem aktuellen Stand, indem sie zum Beispiel Transfers einarbeiten und Up-/Downgrades vornehmen – natürlich stets in enger Abstimmung mit den Kollegen von EA Sports im kanadischen Vancouver.
Ein ähnliches Co-Development-Modell betreiben im Übrigen auch Microsoft (King / Berlin, id Software / Frankfurt), Ubisoft (Düsseldorf, Berlin, Mainz) und Tencent (via Yager / Berlin).
Electronic Arts mit Sitz im kalifornischen Redwood City gilt als einer der weltweit größten Videospielehersteller – Umsatz im Jahr 2023/24: rund 7,5 Milliarden Dollar. Drei Viertel der Einkünfte entfallen auf In-Game-Käufe in EA Sports FC 24, Apex Legends, Battlefield 2042, Die Sims und Madden NFL 24.
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