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Conrad Electronic gibt Filialgeschäft auf

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Einige Conrad-Filialen wie hier in Essen waren bereits geschlossen - bis Ende 2022 folgt der Rest des Filialnetzes (Foto: Conrad Electronic SE)
Einige Conrad-Filialen wie hier in Essen waren bereits geschlossen - bis Ende 2022 folgt der Rest des Filialnetzes (Foto: Conrad Electronic SE)

Noch in dieser Woche wurden in Conrad-Filialen PlayStation-5-Konsolen verkauft – jetzt will das Unternehmen fast alle Läden schließen.

„Kund*innen zuhören und danach handeln“: Die Überschrift der heutigen Pressemitteilung lässt nicht im Ansatz erahnen, dass im weiteren Verlauf eine echte Bombe platzt. Denn der Elektronikhändler Conrad mit Sitz im oberpfälzischen Hirschau wird bis Jahresende alle bestehenden Filialen für Privatkunden schließen (mit Ausnahme von Wernberg-Köblitz) und sich künftig auf das Online-Geschäft fokussieren.

Betroffen sind demnach die Märkte in Berlin-Kreuzberg, Bonn, Bremen, Frankfurt am Main, Hamburg-Wandsbek, Hannover, Mannheim, München und Regensburg. Weitere Filialen – etwa in Nürnberg oder Essen – waren bereits in den vergangenen Monaten geschlossen worden.

Begründet wird die Maßnahme damit, dass „gerade Privatkunden ihren Bedarf weniger im stationären Handel decken und stattdessen vermehrt online einkaufen“ – eine Entwicklung, die sich durch die vergangenen beiden Jahre im Zuge der Pandemie noch einmal deutlich beschleunigt habe.

Conrad will daher die eingeschlagene Neuausrichtung fortsetzen und sich zu „Europas führender B2B-Beschaffungsplattform“ weiterentwickeln. Der Fokus gilt also der Belieferung von Geschäftskunden, etwa Handwerksbetriebe, Behörden und Industrie. Vor zwei Jahren – im Frühsommer 2020 – sei in Hürth nahe Köln die erste B2B-Filiale in Betrieb genommen worden; weitere würden folgen.

Weiterhin betrieben wird hingegen der Online-Shop. Nach Unternehmensangaben besteht das Sortiment aus über 7 Millionen Produkten von mehr als 6.000 Marken – vom Kondensator über 3D-Drucker und Modellbau-Zubehör bis zum Betonrüttler. Auch im Bereich Games führt Conrad ein riesiges Sortiment, darunter Grafikkarten, Gaming-PCs, Tastaturen, VR-Brillen, Controller, Headsets und Konsolen.

Ralf Bühler, Geschäftsführer der Conrad Electronic SE: „Natürlich fällt uns dieser Schritt sehr schwer. Wir haben unsere Beschäftigten daher frühzeitig informiert und sind in Gesprächen, um sozialverträgliche Regelungen zu finden und unserer sozialen Verantwortung gerecht zu werden. Mitarbeitende aus den Filialen haben selbstverständlich die Möglichkeit, sich auf offene Stellen innerhalb der Conrad Gruppe zu bewerben.“

Nicht zum ersten Mal in der knapp 100jährigen Unternehmens-Historie sei man veranlasst, auf verändertes Kundenverhalten zu reagieren: „Ein Teil unseres Erfolges besteht seit Generationen darin, Kunden und Kundinnen gut zuzuhören und danach entsprechend zu handeln”, so Bühler.

 

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