Nach Bloomberg-Recherchen wird es im Jahr 2023 keine klassische Call of Duty-Neuheit geben: Activision Blizzard legt eine Pause ein.
Update vom 24. Februar 2022: Die für Deutschland zuständige PR-Agentur von Activision Blizzard hat in Reaktion auf den Bloomberg-Bericht heute eine gesonderte Stellungnahme nachgereicht – ein bei großen Publishern äußerst ungewöhnlicher Vorgang.
Der Text ist sinngemäß deckungsgleich mit dem Kommentar, der gestern bereits via Twitter im englischen Original verbreitet wurde (siehe unten): „Wir haben ein aufregendes Angebot an Premium- und kostenlosen Call of Duty-Erlebnissen für dieses, nächstes und übernächstes Jahr. Berichte, die etwas anderes aussagen, sind falsch. Wir freuen uns darauf, weitere Details mit euch zu teilen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“
Der Text lässt allerdings offen, inwieweit mit ‚Premium-Erlebnissen‘ komplett neue Spiele gemeint sind oder Erweiterungen.
Meldung vom 23. Februar 2022: Die Choreographie im Videospiele-Vorweihnachtsgeschäft ist seit Jahren wie festbetoniert: Electronic Arts stellt ein neues FIFA in den Laden, Ubisoft liefert wahlweise Far Cry oder Assassin’s Creed und von Activision Blizzard kommt ein frisches Call of Duty für PC und Konsole.
Doch im kommenden Jahr wird es offenkundig Abweichungen geben: Laut Bloomberg wird es 2023 zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten passieren, dass Call of Duty pausiert. Stattdessen sollen die Entwickler vom zuständigen Studio Treyarch bei der überaus erfolgreichen Free2Play-Auskopplung Call of Duty: Warzone aushelfen. Reporter Jason Schreier beruft sich auf Informationen aus dem Umfeld des Unternehmens.
Zur Begründung heißt es, dass das im Herbst 2021 erschienene Call of Duty Vanguard nicht die Erwartungen des Managements erfüllt habe – wofür auch die hohe Taktfrequenz mit jährlicher Erscheinungsweise und die wechselseitige Kannibalisierung der Produktlinien verantwortlich gemacht wird. Eine ähnliche Situation hatte es vor einigen Jahren bei Ubisoft gegeben, was zu einer längeren kreativen Schaffenspause bei den Assassin’s Creed-Studios beigetragen hat.
Noch nicht betroffen ist die diesjährige Ausgabe von Call of Duty, die turnusgemäß für Ende Oktober oder Anfang November 2022 geplant ist.
Mit der im Januar bekannt gewordenen Übernahme von Activision Blizzard durch Microsoft für eine Rekordablöse von fast 70 Milliarden Dollar soll es keinen Zusammenhang geben. Microsoft hatte angekündigt, man werde nach Abschluss der Transaktion weiterhin Call of Duty-Spiele für Sony-Plattformen produzieren. Indes: Würde die Serie tatsächlich wie kolportiert 2023 aussetzen, wäre dies zwangsläufig ein Schlag ins Kontor beim direkten Mitbewerber. Schließlich zählt Call of Duty zu den wichtigsten Umsatzbringern im PlayStation-Universum – sowohl mit Blick auf Provisionen für Vollpreis-Umsätze als auch hinsichtlich von Ingame-Käufen.
Activision Blizzard hat auf die Bloomberg-Meldung mit einem wachsweichen Dementi reagiert, das alle Optionen offen lässt: „Wir planen mit einer ganzen Reihe aufregender Premium- und Free2Play-Call of Duty-Spiele – und zwar in diesem Jahr, im kommenden Jahr und darüber hinaus. Anderslautende Berichte sind falsch. Wir werden weitere Details mitteilen, wenn die Zeit dafür gekommen ist.“