Start Sport „Bleibt eine Nische“: dpa löst E-Sport-Redaktion auf (Update)

„Bleibt eine Nische“: dpa löst E-Sport-Redaktion auf (Update)

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Das Finale der IEM Cologne 2023 steigt vom 4. bis 6. August in der Lanxess Arena zu Köln (Foto: Helena Kristiansson / ESL Faceit Group)
Das Finale der IEM Cologne 2023 steigt vom 4. bis 6. August in der Lanxess Arena zu Köln (Foto: Helena Kristiansson / ESL Faceit Group)

Einmal Mainstream und zurück: Zum Jahreswechsel löst die Deutsche Presse-Agentur (dpa) die dedizierte E-Sport-Abteilung auf.

Update vom 24. November 2023 (18 Uhr): Auf Anfrage teilt ein dpa-Sprecher mit, dass die Nachrichtenagentur regelmäßig den Markterfolg ihrer Dienste überprüft – im konkreten Fall sei man zur Erkenntnis gelangt, „dass diese Art Berichterstattung zu E-Sport-Ligen und -turnieren für den Kundenkreis der dpa-SportsLine eine Nische geblieben“ sei.

Abhängig von Thema und Schwerpunkt werden die jeweiligen dpa-Ressorts weiterhin über E-Sport-Themen berichten.


„Bleibt eine Nische“: dpa löst E-Sport-Redaktion auf

Meldung vom 24. November 2023 (16 Uhr): Das Kürzel (dpa) am Ende der Beiträge verrät es: Wenn die Süddeutsche Zeitung, Sportschau.de oder die ZEIT in den vergangenen Jahren über Counter-Strike, Fortnite, League of Legends-Turniere und viele weitere E-Sport-Disziplinen berichteten, dann stammte das Material regelmäßig von der Deutschen Presse-Agentur. Die Beiträge sind Bestandteil des Pakets ‚dpa-Sportsline’, mit dem Verlage und Portale beliefert werden. Darin gebündelt: „Die ganze Welt des Sports, von Fußball bis Rodeln“ – und seit 2020 eben auch E-Sport.

Motiviert von kühnen Prognosen der Marktforscher und Lobbyverbände hatte Deutschlands größte Nachrichtenagentur ab 2018 zunächst Testläufe gestartet und unter Leitung von Benedikt Wenck schleßlich eine eigene Abteilung aufgebaut, die relevante Meldungen für „E-Sport-Interessierte mit wenig/keinem Vorwissen“ aufbereitete.

Wenck ist es auch, der via Social Media die Auflösung des Teams von dpa-infocom zum Jahresende öffentlich gemacht hat. Wörtlich schreibt er: „Wir sind angetreten, die Szene ernst zu nehmen – wie im klassischen Sport über Turniere zu berichten, mit den Spieler:innen, Teams und Organisator:innen zu sprechen. Und eben nicht, wie oft immer noch üblich, mit wenig Hintergrundwissen aus der Vogelperspektive draufzuschauen.“

Fünf Jahre lang habe man „verdammt viel Energie“ in das Produkt gesteckt. Nun sei allerdings die Erkenntnis gereift, dass „E-Sport im Journalismus (zunächst) eine Nische bleibt“.

Der konkrete Umfang der Stellenstreichungen und der künftige Umgang der dpa mit E-Sport-Themen sind Gegenstand einer GamesWirtschaft-Anfrage (Update folgt). Wenck selbst zeigt sich offen für neue Aufgaben: „Wenn ihr was Neues starten wollt: meldet euch.“

Die Sichtbarkeit von E-Sport-Themen im Umfeld von Tageszeitungen und Online-Portalen wird durch den dpa-Rückzug zwangsläufig sinken. Eine tagesaktuelle, genre-übergreifende Berichterstattung über Turniere, Transfers und Trends findet insbesondere beim Kicker und bei Sport1 statt.

1 Kommentar

  1. „dpa-SportsLine“ ist eine Flatrate? Das heißt, die Abonnenten wollten die mitbezahlten E-Sport-Texte noch nicht mal auf ihre Webseiten ausschütten?

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