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Länder genehmigen automatisierte Altersfreigaben für Online-Plattformen

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Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat ihren Sitz in der Berliner Torstraße (Foto: GamesWirtschaft)
Die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) hat ihren Sitz in der Berliner Torstraße (Foto: GamesWirtschaft)

Sony, Nintendo, Google, Epic – sie alle setzen bei Altersfreigaben auf halbautomatische IARC-Altersfreigaben der USK. Die Bundesländer geben grünes Licht.

Seit über 30 Jahren stellt die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die Games-Neuheiten für PC und Konsole auf den Prüfstand – Ergebnis sind die bekannten USK-Siegel in Weiß, Gelb, Grün, Blau und Rot, die darüber Auskunft geben, ab welchem Alter ein Computerspiel geeignet ist.

Angesichts der Flut an neuen Online- und Mobilegames würde ein aufwändiger Prüf-Prozess inklusive Sichtung, Gremien-Sitzung und amtlichem Stempel schnell an Grenzen stoßen.

Deshalb wird das Prozedere seit 2013 durch das automatisierte IARC-System ergänzt: Die Spielehersteller stellen sich quasi selbst ein Alterskennzeichen aus, indem sie einen einheitlichen Fragebogen durchlaufen, der in der entsprechenden Freigabe resultiert. Die Fragen betreffen unter anderem Gewalt, explizite Sprache, Drogen und Alkohol, Glücksspiel, In-Game-Käufe und Chats. Stichproben, Künstliche Intelligenz und Verbraucher-Feedback lösen genaueres Hinschauen aus.

Das international gängige IARC-Rating nutzen unter anderem der Google Play Store, der Nintendo eShop, der Microsoft-Store (PC und Xbox), PlayStation Store, Epic Games Store, Fortnite, Meta Quest Store, Pico Store und Amazon Luna.

Relevante Anbieter wie Valve (Steam), Roblox und Apple haben IARC hingegen nicht implementiert. Im iOS AppStore kommt beispielsweise ein konzerneigenes, vierstufiges System zum Einsatz. Für Spiele-Baukästen mit einem hohen Anteil an User Generated Content gilt eine Art ‚Generalvollmacht‘: Anfang des Jahres wurde die USK-Altersfreigabe für Roblox auf 16 Jahre hochgestuft.

Länder genehmigen automatisierte USK-Altersfreigaben für Online-Plattformen

Grünes Licht für das automatisierte IARC-System kommt nun von den Bundesländern, die beim Thema Jugendschutz ja die entscheidende Rolle spielen. Die zuständigen Ministerien haben das IARC-Konzept geprüft und rechtlich anerkannt. Damit bleiben die USK-Kennzeichen nicht nur beim Kauf physischer Produkte auf Disc und Modul, sondern auch im Online-Bereich relevant.

Die Entscheidung hat konkrete Konsequenzen: Denn Games, die in Deutschland an Minderjährige verkauft oder in der Öffentlichkeit gezeigt werden (etwa im Rahmen der Gamescom), müssen zwingend eine Altersfreigabe aufweisen – diesem sanften behördlichen Druck hat sich Ende 2024 auch Steam-Anbieter Valve gebeugt. Spieleplattformen, die das IARC-System verbaut haben, kommen dieser Kennzeichnungspflicht nach und haben dadurch Rechtssicherheit.

NRW-Kinder- und Jugendministerin Josefine Paul (Bündnis 90 / Die Grünen): „Mit der Anerkennung von IARC ermöglichen wir eine moderne, international anschlussfähige Lösung, die eine einheitliche und transparente Orientierung für Eltern und pädagogische Fachkräfte schafft und gleichzeitig den Schutz von Kindern und Jugendlichen stärkt.“

USK-Geschäftsführerin Elisabeth Secker: „Die Anerkennung des automatisierten Systems ist eine besondere Auszeichnung für dieses international etablierte Verfahren und ein wichtiger Meilenstein für den Kinder- und Jugendschutz auf Online-Plattformen. Die USK stellt sicher, dass die hohen deutschen Jugendschutzstandards auch innerhalb dieses Systems konsequent umgesetzt werden.“


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2 Kommentare

  1. „Die zuständigen Ministerien haben das IARC-Konzept geprüft und rechtlich anerkannt. Damit bleiben die USK-Kennzeichen nicht nur beim Kauf physischer Produkte auf Disc und Modul, sondern auch im Online-Bereich relevant.“

    Das verstehe ich nicht: Das IARC wird seit 2013 problemlos genutzt und erst jetzt gelten sie als erlaubt und wirksam? Hä? Und zweitens: Ihr schreibt, dass die USK Kennzeichen nun auch im Online-Bereich relevant bleiben. was hat denn die IRAC mit den USK Kennzeichen zu tun, die ein deutlich strengeres Prüfsystem verlangen?

    Ich bin nach dem Artikel total Verwirrt sorry. 😀

    • IARC gibt es seit über zehn Jahren – die Kennzeichnungspflicht auf Online-Plattformen (um die geht es hier) seit 2021.

      Für die Kunden der USK als deutschem IARC-Partner bedeutet dies in der Praxis: Rechtssicherheit mit Blick auf das deutsche Jugendschutzgesetz. Die Alternative lautet, dass eine Plattform wie Steam ein eigenes Kennzeichnungs-System entwickelt und betreibt.

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