Start Politik Games-Förderung: Bundesregierung sieht „Vorbild-Charakter“ in Film-Reform

Games-Förderung: Bundesregierung sieht „Vorbild-Charakter“ in Film-Reform

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Bundeskanzleramt (Foto: GamesWirtschaft)
Bundeskanzleramt (Foto: GamesWirtschaft)

Die Bundesregierung will die Filmförderung umbauen – und sieht darin eine mögliche Blaupause für künftige Zuschüsse an die Games-Industrie.

Sechs Monate sind vergangen, seitdem der Haushaltsausschuss des Bundestags gleichsam aus dem Nichts ein 100 Mio.-€-Paket geschnürt hat: Verteilt auf drei Jahre – 2024, 2025, 2026 – sollen Computerspiele made in Germany mit jährlich 33,3 Mio. € bezuschusst werden. Unterschied zur bisherigen Games-Förderung: Über die Verteilung entscheidet nicht das Wirtschaftsministerium, sondern das Kanzleramt – genauer: Claudia Roth (Grüne), die Beauftragte für Kultur und Medien, kurz: BKM.

Doch das Projekt stockt. Bereits Anfang Mai fühlte sich Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) veranlasst, die zuständige Staatsministerin per Offenem Brief zu mehr Tempo aufzufordern – das „Förderchaos“ rund um die brachliegenden Subventionen gefährde den Games-Standort Deutschland.

Auf Nachfrage von GamesWirtschaft räumte ein Sprecher zu Beginn dieser Woche ein, dass sich die konkrete Ausgestaltung noch weiter verzögert – die „Abstimmung“ zwischen dem BKM und Habecks Wirtschaftsministerium sei nach wie vor nicht abgeschlossen. Ob noch vor der anstehenden parlamentarischen Sommerpause weißer Rauch aufsteigt: unklar.

Schon etwas weiter ist die Bundesregierung mit Blick auf die Filmförderung, die ebenfalls in Roths Zuständigkeit liegt: In der vergangenen Woche hat das Kabinett ein Reform-Paket verabschiedet, das die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Produktionen stärken soll – flexibler, transparenter, bürokratieärmer und überhaupt: effizienter, etwa durch eine „weitgehende Automatisierung“ des Antrags-Prozesses.

Autoren und Regisseure sollen angemessen am kommerziellen Erfolg beteiligt werden. Ein „Diversitätsbeirat“, der bei der Filmförderungsanstalt (FFA) angesiedelt ist, soll Politik und Branche in Fragen von „Diversität, Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion und Antidiskriminierung“ beraten.

Streit um Games-Förderung: Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) schreibt einen Offenen Brief an die Bundes-Kulturbeauftragte Claudia Roth (Grüne) - Fotos: Andreas Gebert / BKM / J. Konrad Schmidt
Streit um Games-Förderung: Bayerns Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler) schreibt einen Offenen Brief an die Bundes-Kulturbeauftragte Claudia Roth (Grüne) – Fotos: Andreas Gebert / BKM / J. Konrad Schmidt

Darüber hinaus arbeitet der Gesetzgeber am seit lange geplanten „Steueranreiz-Modell“ für große Film- und Serien-Produktionen, wie sie auch die Games-Industrie seit Jahren fordert. Solche Steuerrabatte (‚Tax Credits‘, ‚Tax Breaks‘) führen kalkulierbar zu einer signifikanten Reduzierung der Produktionskosten. Die damit verbundene Hoffnung lautet, dass damit Blockbuster-Projekte ins Land gelockt werden.

Weiterhin nicht vom Tisch ist die umstrittene „Investitionsverpflichtung“, die Streaming-Dienste und Mediatheken-Anbieter in die Pflicht nimmt, in deutsche Filme, Serien und Dokumentationen zu investieren. Die dazugehörigen Lobby-Verbände laufen bereits Sturm gegen Roths Pläne. Gleiches gilt für die Fortführung der traditionellen „Filmabgabe“: Kinobetreiber, Streaming-Dienste und Fernsehsender entrichten abhängig vom Umsatz eine Abgabe. Übertragen auf den Games-Bereich würde dies bedeuten, dass Sony Interactive, Steam-Betreiber Valve, Apple oder Google den deutschen Markt nicht nur als milliardenschweren Absatzmarkt nutzen würden, sondern sich auch an der Finanzierung neuer Inhalte beteiligen.

Wenn alles glatt läuft, soll das neue Filmfördergesetz (FFG) zum 1. Januar 2025 in Kraft treten. Ein BKM-Sprecher sieht in dieser Reform „Vorbildcharakter für weitere Sektoren der audiovisuellen Produktion“, etwa mit Blick auf ordnungspolitische Weichenstellungen. Aus dem Kanzleramt heißt es weiter: „Insbesondere der Games-Bereich bietet vergleichbare Bedingungen, die auf lange Sicht zum Beispiel ebenfalls die Einführung einer steuerzulagenbasierten Förderung begründen könnten.“

Der Konjunktiv und der Zeitrahmen („auf lange Sicht“) decken sich mit der Erwartungshaltung von Investoren, Studios und Publishern: Bis ‚Tax Credits‘ irgendwann Gesetzeskraft erlangen, wird noch viel Wasser durch die Spree fließen. In der Zwischenzeit setzen die Spiele-Entwickler darauf, dass sich BKM und Wirtschaftsministerium möglichst rasch auf einen Modus Operandi hinsichtlich jener bereits beschlossenen 33,3 Mio. € verständigen, die nur ihrer Auszahlung harren.


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2 Kommentare

  1. > Wenn alles glatt läuft, soll das neue Filmfördergesetz (FFG) zum 1. Januar 2025 in Kraft treten.

    Heisst dann im Folgeschluss mit Geld für Games aus dem Kanzleramt wird das 2024 sicher auch nichts mehr.
    War das nicht als kurzfristige Übergangslösung für 2024 an den Start gegangen?
    Wieder mal: Danke für nichts Deutschland.

    • Für eine ‚Übergangslösung‘ wären 33 Mio. € schon ordentlich. Das Wirtschaftsministerium operiert hinsichtlich der ’neuen‘ Games-Förderung ab 2025 ja auch im luftleeren Raum, da nicht klar ist, ob überhaupt Geld zur Verfügung steht.

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