Start Politik Innenministerium warnt vor Lootboxen

Innenministerium warnt vor Lootboxen

0
Mit Motiven wie diesen wirbt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor Online-Risiken (Abbildung: BSI)
Mit Motiven wie diesen wirbt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vor Online-Risiken (Abbildung: BSI)

Mit der Kampagne EinfachaBSIchern werben Innenministerium und BSI für erhöhte Sensibilität beim Umgang mit Online-Risiken, auch bei Games.

Die unorthodoxe Schreibweise der Kampagne („EinfachaBSIchern“) erklärt sich aus dem Kürzel des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik, kurz: BSI. Die Bonner Behörde untersteht dem Bundesinnenministerium und sieht sich selbst als „Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes“.

Bei einer Umfrage hätten sich die große Unsicherheit der Bürger mit Blick auf Risiken und Nebenwirkungen bei der digitalen Sicherheit gezeigt. Gemeinsam mit dem CSU-geführten Innenministerium will das BSI deshalb in den kommenden zwei Jahren das Bewusstsein für Gefahren im Netz erhöhen. Budget: rund 1,5 Millionen Euro.

Geplant sind unter anderem Websites, Flyer und Plakate zu den Themen Online-/Mobile-Banking, Home-Office, Online-Shopping, Smart Home und Kommunikation im Netz (Chat, Mail, Messenger) und Online-Gaming. Mit den Motiven der Kampagne sollen „typische digitale Nutzungsszenarien aus der alltäglichen Lebenswelt der Verbraucherinnen und Verbraucher“ thematisiert werden – und zwar „positiv, motivierend und aktivierend“.

Im Falle der Online-Games heißt es zum Beispiel: „Mit der zunehmenden Vernetzung von Videospielen steigt nicht nur der Spielspaß, sondern auch das Sicherheitsrisiko.“ Mit einem fünfstufigen Test können sich Nutzer testen, wie es um ihre Kenntnisse bestellt ist.

Das BSI empfiehlt unter anderem, Games nur aus offiziellen Quellen herunterzuladen und regelmäßige Updates durchzuführen. Kreditkarteninformationen sollten nur im Ausnahmefall preisgegeben werden – auch von einer Verknüpfung des Accounts mit sozialen Medien raten die Experten ab.

Weitere „Fallstricke“ drohen laut BSI in Form von In-Game-Käufen, die mittlerweile mehr als 3 Milliarden Euro Umsatz allein in Deutschland erwirtschaften – allen voran sogenannte Lootboxen: In diesen kostenpflichtigen „Überraschungspaketen“ sind digitale Ausrüstungsgegenstände, Waffen oder Weltfußballer enthalten. Was genau sich in den Paketen befindet, hängt vom Zufall ab. Das BSI verweist darauf, dass dieses Geschäftsmodell unter anderem gegen das belgische Glücksspielgesetz verstößt – in anderen Ländern wird die Praxis noch geprüft. In Deutschland sollen Lootboxen durch das neue Jugendschutzgesetz stärker reguliert werden – am kommenden Freitag wird sich der Bundesrat abschließend damit beschäftigen.

Das BSI warnt: „Besonders gefährlich sind Lootboxen für Kinder: Hier sind häufig – auch ohne Kenntnis darüber – die Kreditkarten der Eltern auf der Spielekonsole oder am PC hinterlegt. Da Lootboxen schnellen Erfolg versprechen, ist die Versuchung der Kleinen groß, Box um Box im Spiel gegen reales Geld zu tauschen. Die Kosten tragen dann die Erziehungsberechtigten.“

Bei Online-Games bestehe zudem „immer ein gewisses Risiko“ von Infektionen mit Schadsoftware. „Auch die Inhalte von Spielen können bedenklich sein, etwa weil sie besonders brutal sind oder zu Diskriminierungen aufrufen“, so das BSI.


Spielkonsolenhersteller wie Microsoft, Sony oder Nintendo sowie die marktführenden Mobile-Betriebssystem-Anbieter Apple und Google bieten systemseitige Familien-, Jugendschutz- und Sicherheitseinstellungen, um ungewollte Ausgaben und Verknüpfungen zu unterbinden. Einen Überblick gibt es unter anderem auf der Website der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK).