Der Koalitionsvertrag ist unter Dach und Fach – was planen CDU und SPD für die ‚Games-Hauptstadt‘ Berlin?
Update vom 3. April 2023 (16:30 Uhr): Der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) begrüßt die Ankündigung von CDU und SPD, den ‚Runden Tisch E-Sport‘ als eigenständigem Format fortzuführen. Der Dialog zum Ausbau des Berliner E-Sport-Standorts könne jedoch nur ein erster Schritt sein – weitere müssten folgen.
ESBD-Präsident Daniel Luther: „Es ist von großer Bedeutung, dass das Potenzial von Berlin als E-Sport-Hotspot nicht nur erkannt, sondern auch aktiv weiterentwickelt wird. Ein ‚Runder Tisch E-Sport‘ kann aber nur ein Anfang sein. Vor allem weil die Fortsetzung des Runden Tisches bereits im vorherigen Koalitionsvertrag verankert war und der erste Runde Tisch in der Vergangenheit folgenlos blieb, erwarten wir von der Großen Koalition weitere Schritte.“
Luther fordert geeignete Rahmenbedingungen, damit wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenziale des E-Sports weiter ausgeschöpft würden: „Berlin bietet großartige Voraussetzungen und ist in der Branche längst etabliert. Politik, Verwaltung und Branche könnten an einem Runden Tisch Eckpunkte einer langfristigen E-Sport-Strategie für Berlin entwickeln und auf dieser Basis weiter kooperieren.”
Games in Berlin ab 2023: Das steht im Koalitionsvertrag
Meldung vom 3. April 2023 (14 Uhr): Berlin zum Games-Standort Nummer 1 machen – so lautete das Ziel von Franziska Giffey (SPD), die in ihrer Funktion als Regierende Bürgermeisterin im November zu einem ‚Runden Tisch‘ geladen hatte.
Die konkrete Umsetzung dieser Mission obliegt nun ihrem Nachfolger, der die Wiederholungswahl am 12. Februar klar mit 28 Prozent gewonnen hatte: CDU-Kandidat Kai Wegner wird die künftige Landesregierung anführen und hat dazu eine Große Koalition mit den Sozialdemokraten unter Giffeys Führung ausverhandelt.
Seit dem Wochenende liegt der Koalitionsvertrag vor, dem noch die Gremien zustimmen müssen: Das Papier unter der Überschrift „Das Beste für Berlin“ (PDF) trägt demzufolge auch eine leicht veränderte Handschrift gegenüber des bisherigen rot-rot-grünen Senats. Auf den 135 Seiten werden neben den Schwerpunkten Wohnungsbau, Verwaltung, Verkehr, Bildung und Innerer Sicherheit auch die Eckpunkte für die künftige Games- und E-Sport-Politik definiert.
Denn Berlin gilt als einer der Hotspots der deutschen Spiele-Industrie: 10 der 30 größten Studios haben ihren Sitz in Berlin, darunter Wooga, Ubisoft Berlin, Kolibri Games, Stratosphere, Gameduell, Yager, Softgames, King oder Sandbox Interactive, außerdem Influencer- und E-Sport-Agenturen wie Instinct3 und Freaks 4U Gaming. Am 11. Mai wird in der Hauptstadt außerdem turnusgemäß der Deutsche Computerspielpreis 2023 verliehen – das Land Berlin trägt als Gastgeber einen großen Teil der Gala-Kosten.
Konkret plant die Berliner Groko …
- die Etablierung einer „Leitveranstaltung im Games-Bereich“
- die Anschubfinanzierung für ein „House of Games“
- die Neuausrichtung der Marke „GamesCapitalBerlin“
- Kooperationen mit dem Computerspielemuseum und der im Aufbau befindlichen Internationalen Computerspielesammlung
- die Fortführung des ‚Runden Tisches‘ zu Games und E-Sports – neuerdings unter Ägide der Wirtschaftsverwaltung
Details zur regionalen Games-Förderung durch das Medienboard Berlin-Brandenburg sind in dem Papier nicht enthalten. Gleichwohl waren die Mittel erst zur Gamescom 2022 um eine Million € aufgestockt worden – das Land arbeitet außerdem an einer neuen, dedizierten Richtlinie.