Start Meinung Das traurigste Weihnachten aller Zeiten (Fröhlich am Freitag)

Das traurigste Weihnachten aller Zeiten (Fröhlich am Freitag)

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An Geschenkpapier wird es an Weihnachten 2021 kaum mangeln - wohl aber an manchem Inhalt.
An Geschenkpapier wird es an Weihnachten 2021 kaum mangeln - wohl aber an manchem Inhalt.

Wer die Feiertage mit einer Xbox Series X oder PlayStation 5 verbringen möchte, sollte nicht zu lange mit dem Geschenke-Kauf warten.

Verehrter GamesWirtschaft-Leser,
verehrte GamesWirtschaft-Leserin,

die Paletten mit Schoko-Nikoläusen, Domino-Steinen und Lebkuchen in den Supermärkten sind ein untrügliches Signal: Weihnachten naht – heute in exakt zwölf Wochen ist Heiligabend.

Deshalb folgt an dieser Stelle ein echter Gratis-Life-Hack (danken Sie mir später): Kaufen Sie Weihnachtsgeschenke – ja, jetzt schon.

Denn andernfalls spricht leider viel dafür, dass sich die Verheißung „Morgen Kinder wird’s was geben / Morgen werden wir uns freun“ nur bedingt erfüllt. Gerade bei elektronischen Spielwaren, Laptops, Smartphones und Unterhaltungselektronik (Fernseher, Lautsprecher etc.) droht weiteres Ungemach.

Schon jetzt sind die Regale vielerorts ausgeräumt. Dass Xbox Series X und PlayStation 5 nur selten für Geld und gute Worte zu haben sind, dürfte sich herumgesprochen haben. Die Situation hat sich seit Markteinführung der beiden Konsolen im November 2020 nur vorübergehend gebessert – zuletzt wurden die Abstände zwischen den sogenannten „Drops“ wieder eher größer als kleiner.

Große Versender und Ketten wie Otto, Amazon, Cyberport, Expert, Müller, Euronics oder Medimax haben seit Wochen keine einzige PS5 mehr in ihren Online-Shops verkauft.

Fröhlich am Freitag - die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft
Fröhlich am Freitag – die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft

Übel ist die Lage auch beim offiziellen Konsolen-ZubehörAmazon* ist fast komplett leergeräubert: PS5-Fernbedienung? Ausverkauft. PS5-Headset? Ausverkauft. PS5-Ladestation? Ausverkauft. Der Standard-DualSense-Controller in Weiß? Ausverkauft. Von der Konsole wollen wir mal besser gar nicht reden.

Für die Lage gibt es zwei, eher drei wesentliche Gründe:

  • Erstens ist die Nachfrage weiterhin größer als das Angebot. Das gilt nicht nur für Games-Hardware, sondern auch für Offline-Spielzeug wie Gesellschaftsspiele und Puzzles, die bereits während der Lockdowns begehrt waren.
  • Zweitens fehlt es branchenübergreifend an Halbleitern und Komponenten. Die anhaltende Chip-Krise ist so dramatisch, dass bei Autoherstellern wie Opel die Bänder still stehen. Doch nicht nur Platinen und Prozessoren sind Mangelware: Holz, Kartonagen, Spritzgussteile – Fabriken sitzen auf dem Trockenen.
  • Und drittens waren, sind und bleiben die Container knapp, mit denen Ware aus Fernost auf dem Seeweg nach Europa gelangt. Die Folge sind explodierende Frachtpreise und schwindende Kapazitäten – Corona-bedingt geschlossene Seehäfen verschärfen die Lage zusätzlich. Die International Chamber of Shipping spricht in ihrem vorgestern veröffentlichten Brandbrief von beispiellosen „Störungen und Verzögerungen“.

Xbox-Chef Phil Spencer bereitet die Kunden schon jetzt schonend darauf vor, dass die deprimierende Lage bei der Xbox Series X noch monatelang anhalten wird – in jedem Fall bis Jahresende und weit bis ins Jahr 2022 hinein. Bei Toshiba sind die Prognosen noch düsterer: Gegenüber Bloomberg ist von Mikrochip-Nachschubproblemen bis mindestens September 2022 die Rede – einzelne Großkunden könnten erst 2023 bedient werden.

Deshalb mein dringender Rat: Wer Weihnachten mit einer Nintendo Switch OLED, einer PlayStation 5 oder einer Xbox Series X verbringen will, sollte keinesfalls bis November warten, sondern spätestens jetzt im Oktober handeln – damit es eine buchstäblich schöne Bescherung wird.

Ein sonniges Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft

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