Im US-Erfolgsformat Last Week Tonight macht Satiriker John Oliver auf Missstände in der US-Agrar-Industrie aufmerksam – und zwar per Landwirtschafts-Simulator.
Seit 2014 präsentiert der britisch-amerikanische Moderator John Oliver das HBO-Satire-Format Last Week Tonight With John Oliver – zuvor war er Gastgeber der preisgekrönten Reihe The Daily Show und damit das Vorbild für hiesige Ableger wie die ZDF Heute Show.
In der aktuellen Folge – die nach einem Tag allein via YouTube schon mehr als 2 Millionen Mal abgerufen wurde – beschäftigt sich Oliver mit den teils unterirdischen Arbeitsbedingungen auf amerikanischen Farmen. Zur Illustration setzt die Redaktion bereits im Intro ein „surprisingly popular videogame“ ein, nämlich den Farming Simulator – hierzulande besser bekannt als Landwirtschafts-Simulator.
Die Serie des Schweizer Studios Giants Software gehört zu den erfolgreichsten Computer- und Videospielen aus dem deutschsprachigen Raum: Die jüngste Ausgabe Landwirtschafts-Simulator 22 hat sich nach Veröffentlichung im November 2021 allein in der ersten Woche mehr als 1,5 Millionen Mal verkauft. Mitte April feierte die Marke „Landwirtschafts-Simulator“ ihr 15jähriges Jubiläum.
Ab Minute 22 des knapp 25minütigen Videos regt John Oliver in gewohnt bissiger Form an, dass sich zwar die Arbeitsbedingungen auf US-Farmen nicht so schnell verbessern ließen – aber zumindest im Landwirtschafts-Simulator solle sich die Realität der vermeintlichen Idylle widerspiegeln, damit die Verbraucher den Wert der Produkte wieder wertschätzen.
In einem fingierten Werbe-Spot für den Landwirtschafts-Simulator 23 werden neben „bahnbrechender Grafik“ neue Features angekündigt – um den bislang „meistignorierten Aspekt der Landwirtschaft“ zu berücksichtigen, nämlich die Anwerbung von empörend schlecht bezahlten und untergebrachten Erntehelfern aus dem Ausland (Fachbegriff: „H-2A“).
Der Spieler kann wählen, aus welcher Region – Mexiko, Nicaragua, Honduras, Guatemala – die Kräfte angeworben werden, auf Wunsch auch mit undokumentierten Einreise-Visa und entsprechend geringem Schutz vor Ausbeutung. Neben der Nationalität und dem Aussehen ist auch das Alters-Spektrum wählbar – „von Alten über Junge bis hin zu Oh-mein-Gott-wie-um-alles-in der-Welt-kann-das-legal-sein“.
Im Rahmen von „motivierenden Mini-Games“ lässt sich die Arbeitsmoral der Belegschaft steigern – etwa durch rassistische und sexistische Beschimpfungen, Einschüchterungen oder Drohungen, gerne auch als ‚Combo‘ (zur Erinnerung: Last Week Tonight ist ein Satire-Format).
Der Sprecher aus dem Off: „Das Risiko, dabei ertappt zu werden, ist praktisch Null.“