
Der laute Protest hat sich gelohnt: Ab der Gamescom 2025 greift eine neue Regelung für Branchen-Profis, die Babys und Kleinkinder betreuen wollen / müssen.
Der Fall hat im Nachgang zur Gamescom 2024 hohe Wellen geschlagen und gerade auf Social Media und im GamesWirtschaft-Kommentarbereich zu erbitterten Debatten geführt. Mehr als einmal mussten Ordnungsrufe erteilt werden, um die Gemüter wieder herunter zu kühlen.
Was war passiert? Gründerin und Creative Director Katharina Weiß vom Wuppertaler Studio Silent Future hatte noch während der laufenden Gamescom 2024 öffentlich gemacht, dass ihr als Fachbesucherin mitsamt ihrem Neugeborenen der Zutritt zur gesonderten Business Area der Gamescom verweigert wurde – Gleichlautendes wurde von anderen Eltern berichtet.
Weiß empfand die schroffe Zurückweisung als Diskriminierung. Ihre Erlebnisse und die daraus abgeleiteten Was-sich-dringend-ändern-muss-Forderungen mit Blick auf die vielbeschworene Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat sie in einem vielbeachteten Gastbeitrag verarbeitet.

Baby-Klausel: Neue Regeln für Business Area-Zugang auf der Gamescom
Der Grund für die ‚harte Tür‘: Auf der Gamescom gilt seit jeher ein sehr grundsätzliches, sehr striktes Baby- und Kleinkind-Verbot – Kinder unter 4 Jahren haben somit keinen Zutritt. Auf diesen Umstand wird beim Ticket-Kauf (ab heute möglich) explizit hingewiesen.
Der Branchenverband Game als Co-Veranstalter begründete diese Regelung auf GamesWirtschaft-Anfrage mit der Sorge um die Sicherheit und den Schutz der Kleinsten – auch mit Blick auf das Gedrängel in den Hallen und auf den Fluren sowie die stellenweise enorme Lautstärke. Wörtlich hieß es: „Wir verstehen, dass diese Regelung für berufstätige Eltern eine Herausforderung darstellen kann, bitten jedoch um Verständnis, dass aus Jugendschutz- und Sicherheitsgründen keine Ausnahmen möglich sind.“
Stellt sich heraus: Die angekündigte Suche nach einer praktikablen Lösung hat offenbar Früchte getragen, denn ab diesem Jahr greift eine neue Regelung für Gamescom-Eltern:
- Keine Änderung gibt es im Privatbesucher-Bereich (Entertainment Area): Dort dürfen sich nach wie vor Kinder ab einem Alter von 4 Jahren aufhalten. Bis zum Alter von 11 Jahren müssen sich die Minderjährigen zudem stets in Begleitung eines Erwachsenen befinden.
- Für die separate Business Area (geöffnet vom 20.8. bis 22.8.), den Gamescom Congress (21.8.) und den Gamescom Invest Circle (22.8.) gelten wie gehabt noch strengere Regeln: Dort haben nur Erwachsene Zugang – Kinder und Jugendliche müssen folglich draußen bleiben, was in der Vergangenheit mittelgut geklappt hat.
- Die entscheidende Neuerung: „Kinder bis einschließlich 3 Jahren dürfen in die Business Area mitgenommen werden, um betreuenden berufstätigen Müttern/Vätern den Besuch zu ermöglichen.“
Mehr noch: Für Kinder zwischen 0 und 3 Jahren wird eine dedizierte Kinderbetreuung (täglich von 10 bis 17 Uhr / Anmeldung erforderlich) und ein Rückzugsbereich für stillende Mütter samt Wickelstation angeboten.
Das Angebot gilt nicht nur für Fachbesucherinnen und Fachbesucher, sondern auch für Mütter und Väter unter den Ausstellern sowie Content Creator und Medienvertreter, solange sie sich in der Business Area aufhalten.
- Einschränkung 1: Der Zugang zum Fachbesucher-Bereich muss grundsätzlich über den Eingang West erfolgen – ein fliegender Wechsel zwischen Entertainment und Business Area ist also nicht möglich.
- Einschränkung 2: Kinderwägen sind auf dem gesamten Gelände nicht erlaubt. Einigermaßen erstaunlich ist die Begründung mit dem Verweis auf Flucht- und Rettungswege, was mindestens in der luftigen Business Area eigentlich kein Problem darstellen dürfte – zumal Rollstühle und Rollatoren gelebte Gamescom-Praxis sind. Doch die Regeln sind eindeutig: Wer mit Buggys und Kinderwägen anreist, muss sie an der Garderobe abgeben (nach vorheriger Entnahme der Insassen).
Weitere Informationen finden Sie in diesem FAQ.
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