Die KoelnMesse geht davon aus, dass die Gamescom 2022 im August ohne Einschränkungen stattfinden kann. Doch die Corona-Inzidenzen steigen.
„Inzidenz steigt weiter: Jetzt schlägt Stadt Köln Corona-Alarm“ – so titelte am Donnerstag (16. Juni) der Kölner Express. Hintergrund: Die Fallzahlen haben sich in den vergangenen zwei Wochen mehr als verdoppelt – auch die Hospitalisierungsrate steigt. Die 7-Tage-Inzidenz liegt mittlerweile (wieder) bei über 500. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos), gleichzeitig Aufsichtsrats-Chefin der KoelnMesse, appelliert daher mit Blick auf die Feriensaison an die Kölnerinnen und Kölner, eine FFP2-Maske zu tragen – „wann immer es Ihnen möglich ist“.
Das Kölner Gesundheitsamt springt Reker zur Seite: „Tests sind zum Beispiel auch vor und nach größeren Veranstaltungen und Urlaubsreisen sinnvoll.“
Eine dieser „größeren Veranstaltungen“ steigt bereits in wenigen Wochen – nämlich Ende August, kurz nach den NRW-Sommerferien: Die Gamescom 2022 inklusive großer Konferenzen, rauschender Partys und spektakulärer Shows samt Live-Publikum ist für die Woche vom 22. bis 28. August 2022 auf dem Kölner Messegelände geplant und erstreckt sich per Gamescom-Festival bis in die Altstadt. Der Kartenvorverkauf ist vor einer Woche gestartet – nach Angaben der Veranstalter wurden schon jetzt mehr als 60.000 Tickets abgesetzt.
Das Dilemma: Nach dem Ende der Corona-Vorgaben für Messen und Veranstaltungen zum April 2022 gibt es analog zu Konzerten, Volksfesten oder Sport-Events keinerlei behördliche Vorgaben mehr mit Blick auf einen Mundnasenschutz, verpflichtende Schnelltests oder einen Nachweis des Impf-Status.
Die Koelnmesse belässt es derzeit folglich bei einer reinen Empfehlung, „das Messegelände nur geimpft, genesen oder getestet zu betreten sowie freiwillig einen medizinischen Mund-Nasen-Schutz zu tragen.“
Dabei ist der Zutritt in die Hallen bei Erkältungs-Symptomen (Husten, Schnupfen, Fieber, Halsschmerzen) grundsätzlich untersagt – auch bei negativem Covid-Test. Wie dies in der Praxis kontrolliert werden soll: offen. Bei einem positiven Test-Ergebnis müssen sich zusätzlich auch unvollständig geimpfte Kontaktpersonen in Quarantäne begeben.
Gamescom 2022 und Corona: Gilt eine Maskenpflicht?
In den sozialen Medien und nach GamesWirtschaft-Informationen auch unter Ausstellern wächst analog zu steigenden Infektionszahlen die Sorge, dass die Gamescom 2022 zu einem ‚Hotspot‘ mutiert. Die KoelnMesse argumentiert indes, dass man „mit mehreren Re-Starts“ gezeigt habe, „dass Messen auch unter aktuellen Bedingungen erfolgreich durchgeführt werden können“.
Zuletzt haben allerdings nur sehr überschaubare Messeformate in Köln stattgefunden, die mit einem Großereignis wie der Gamescom weder flächen- noch besuchertechnisch ansatzweise vergleichbar sind – etwa die Süßwarenmesse ISM mit 15.000 Fachbesuchern im Februar, die Handarbeits-Messe h+h Cologne mit 4.500 Personen oder die Reifenmesse The Tire Cologne mit 12.000 Teilnehmern.
Dennoch lautet das KoelnMesse-Versprechen: „Dank vielfältiger Vorgaben und Maßnahmen wird die Sicherheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch bei der Gamescom gewährleistet.“
Zu diesen Maßnahmen gehören laut KoelnMesse unter anderem:
- verbessertes Einlass-Management
- optimierte Besucherführung
- Einsatz von Lüftungsanlagen mit erhöhtem Frischluftvolumen
- breitere Gänge und größere Verkehrsflächen
- größere Standflächen
- digitales Warteschlangen-Management
- personalisierte Tickets, die nur im Vorverkauf erhältlich sind
Das Ziel: die Einhaltung eines Mindestabstands von 1,5 Metern, was mit Blick auf gewohnte Gamescom-Rituale als ambitioniert gelten darf. Die Abgabe von Werbegeschenke und Produktproben ist nur nach vorheriger Genehmigung und „unter Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln“ zulässig – das „Werfen von Giveaways“ ist erstmals verboten. Den Standbetreibern empfiehlt die KoelnMesse neben besagtem Abstand den Verzicht auf Körperkontakt und Händeschütteln.
Daneben soll es umfangreiche Hygienemaßnahmen geben – etwa Desinfektionsspender und „regelmäßige Reinigungsintervalle“, wenngleich die Übertragungswege des Coronavirus laut RKI in erster Linie durch Tröpfchen und Aerosole beim „Atmen, Sprechen und Singen“ übertragen werden.
Fest steht: Die genauen Zugangsvoraussetzungen werden sich erst Richtung Messestart abzeichnen. Denn die KoelnMesse behält sich vor, auf etwaige Entwicklungen des Infektionsgeschehens zu reagieren: Die Einlassbedingungen für die Gamescom 2022 würden „rechtzeitig angepasst und kommuniziert“.
Ob und unter welchen Bedingungen Fachbesucher- und Privatbesucher-Tickets bei Auftreten einer Corona-Infektion übertragen oder storniert werden können, ist Gegenstand einer GamesWirtschaft-Anfrage bei der KoelnMesse.