Wer hat den Deutschen Computerspielpreis seit der Premiere im Jahr 2009 am häufigsten gewonnen? Die Seriensieger im Überblick.
Zwar wird der Deutsche Computerspielpreis 2023 erst in dieser Woche (genauer: am 11. Mai) in Berlin verliehen, doch die ersten Gewinner stehen schon jetzt fest: Denn allein für die Nominierung in der Haupt-Kategorie ‚Bestes Deutsches Spiel‘ gibt es 30.000 € – im besten Fall können daraus 100.000 € werden. Und auch die acht nominierten Studios in den beiden Nachwuchs-Kategorien haben schon vor der Anreise 25.000 € sicher (alle Nominierungen im Überblick).
In allen anderen Kategorien ist Geduld gefragt, wie sich die Jury entschieden hat: Mindestens 40.000 € winken in den meisten Gewerken, vom „Besten Gamedesign“ bis hin zum „Studio des Jahres“. Lediglich das „Beste internationale Spiel“ und die Disziplin „Spielerin/Spieler des Jahres“ sind undotiert.
Das DCP-Preisgeld in Höhe von 800.000 € wird auch in diesem Jahr vom gastgebenden Ministerium gestiftet – in diesem Fall vom Wirtschaftsministerium, das den Staffelstab vom Verkehrsministerium übernommen hat. Viel Geld, allerdings nach wie vor mit deutlichem Abstand zum amtlichen Deutschen Filmpreis, wo jedes Jahr fast 3 Millionen € verteilt werden.
Das Preisgeld darf nicht verjuxt werden, sondern ist zweckgebunden: Der Sieger muss nachweisen, dass er den Scheck für die Entwicklung eines neuen Computerspiels einsetzt, das den DCP-Kriterien genügt. Auch die Aufteilung des Preisgelds ist klar geregelt: Der Entwickler erhält 70 Prozent der Summe – der Publisher (sofern vorhanden) 30 Prozent.
Auf Verkaufszahlen hat ein Computerspielpreis-Sieg zwar nur punktuell Einfluss (wenn überhaupt), wie die meisten Entwickler einräumen. Aber: Je kleiner und jünger das Gewinner-Studio, desto größer der Image-Hebel – und desto wahrscheinlicher, dass Medien, Publisher oder Investoren auf ein Team aufmerksam werden. In diesem Scheinwerferlicht besteht abseits des Preisgelds der größte ‚Wert‘ des Computerspielpreises.
Deutscher Computerspielpreis: Die Seriensieger seit 2009
Ubisoft, Daedalic, Crytek: Die Liste der Computerspielpreis-Sieger liest sich wie das Who’s Who der deutschen Entwickler-Zunft. Unterrepräsentiert sind traditionell die Anbieter von Online- und Mobilegames, die die weitaus größte Bedeutung für Umsätze und Arbeitsplätze in der deutschen Games-Industrie haben.
Ein Grund: Die DCP-Teilnahmebedingungen folgen nach wie vor der klassischen PC- und Konsolenspiel-Logik mit Blick auf ‚Release-Termine‘ – ein Raster, das ausgerechnet die kommerziell erfolgreichsten Games-Produktionen unberücksichtigt lässt.
Das gilt erst recht für die 2022 eingeführte und 2023 wieder abgeschaffte Kategorie ‚Bestes Live Game‘: Erster, einziger und letzter Preisträger ist demzufolge der Crytek-Online-Shooter Hunt: Showdown.
Die besten Chancen auf einen Eintrag in der All-time-Bestenliste haben in diesem Jahr das Hamburger Entwickler-Duo Rose Engine mit Signalis (fünf Nominierungen), Paintbucket Games mit Beholder 3 (drei Nominierungen) sowie Matthias Linda mit Chained Echoes und Randwerk Games mit Abriss (jeweils zwei Nominierungen).
Die DCP-Verleihung wird am 11. Mai ab 20 Uhr auch via Livestream übertragen.
Diese Studios und Publisher haben seit 2009 am häufigsten den Deutschen Computerspielpreis gewonnen:
Daedalic Entertainment (Hamburg)
- 2010: The Whispered World (Bestes Jugendspiel)
- 2011: A New Beginning (Bestes Jugendspiel)
- 2011: A New Beginning (Bestes deutsches Spiel)
- 2012: Harveys neue Augen (Bestes Jugendspiel)
- 2013: Chaos auf Deponia (Bestes deutsches Spiel)
- 2015: Fire (Bestes Kinderspiel)
- 2017: Shadow Tactics: Blades of the Shogun (Bestes Gamedesign – als Publisher)
- 2018: The Long Journey Home (Beste Inszenierung)
- 2018: Witch It (Bestes Jugendspiel – als Publisher)
- 2018: Witch It (Bestes Internationales Multiplayer-Spiel – als Publisher)
- 2018: Witch It (Bestes Deutsches Spiel – als Publisher)
- 2019: State of Mind (Bestes Serious Game)
Ubisoft Blue Byte (Düsseldorf / Mainz)
- 2010: Anno 1404 (Bestes Deutsches Spiel 2010)
- 2010: Dawn of Discovery (Bestes Internationales Spiel)
- 2011: Die Siedler Online (Bestes Browserspiel
- 2014: Anno Online (Bestes Browserspiel)
- 2016: Anno 2205 (Bestes Deutsches Spiel)
- 2020: Anno 1800 (Bestes Deutsches Spiel)
- 2020: Anno 1800 (Bestes Gamedesign)
Headup / Thunderful (Düren)
- 2014: The Inner World (Bestes Deutsches Spiel – als Publisher)
- 2016: Typoman (Beste Inszenierung – als Publisher)
- 2019: Trüberbrook (Beste Inszenierung – als Publisher)
- 2019: Trüberbrook (Bestes Deutsches Spiel – als Publisher)
- 2022: White Shadows (Nachwuchspreis / Bestes Debüt – als Publisher)
Mimimi Games (München)
- 2015: The Last Tinker (Bestes Gamedesign)
- 2017: Shadow Tactics: Blades of the Shogun (Bestes Gamedesign)
- 2021: Studio des Jahres
- 2021: Desperados 3 (Bestes Deutsches Spiel)
Crytek (Frankfurt am Main)
- 2012: Crysis 2 (Bestes Deutsches Spiel)
- 2016: The Climb (Beste Innovation)
- 2017: Robinson: The Journey (Beste Inszenierung)
- 2022: Hunt: Showdown (Bestes Live Game)
Barrel Roll Games (Hamburg)
- 2018: Witch It (Bestes Jugendspiel)
- 2018: Witch It (Bestes Internationales Multiplayer-Spiel)
- 2018: Witch It (Bestes Deutsches Spiel)
Black Pants Studio (Kassel)
- 2011: Tiny & Big in Grandpa‘s Leftovers (Nachwuchspreis)
- 2012: About Love, Hate & The Other Ones (Nachwuchspreis)
- 2013: Tiny & Big in Grandpa‘s Leftovers (Bestes Jugendspiel)
HandyGames (Giebelstadt)
- 2018: TownsMen VR (Bestes Gamedesign)
- 2020: Through the Darkest of Times (Bestes Serious Game – als Publisher)
- 2021: El Hijo: A Wild West Tale (Bestes Familienspiel 2021 – als Publisher)
The Coding Monkeys (Frankfurt/Main)
- 2015: Rules (Bestes Mobiles Spiel)
- 2016: One Button Travel (Bestes Jugendspiel)
- 2021: Polarized! (Bestes Mobiles Spiel)
Application Systems (Heidelberg)
- 2019: Unforeseen Incidents (Bestes Jugendspiel)
- 2020: The Longing (Bestes Debüt – als Publisher)
Bildundtonfabrik (Köln)
- 2019: Trüberbrook (Bestes Deutsches Spiel)
- 2019: Trüberbrook (Beste Inszenierung)
Deck13 (Frankfurt/Main)
- 2015: Lords of the Fallen (Bestes Deutsches Spiel)
- 2015: Lords of the Fallen (Beste Inszenierung)
Kamibox (Riedstadt)
- 2019: See/Saw (Bestes Mobiles Spiel)
- 2020: Song of Bloom (Bestes Mobiles Spiel)
Klonk Games (München)
- 2016: Shift Happens (Bestes Kinderspiel)
- 2016: Shift Happens (Bestes Gamedesign)
Koch Media / Plaion (München)
- 2022: Chorus (Bestes Deutsches Spiel – als Publisher)
- 2022: Hunt: Showdown (Bestes Live Game – als Publisher)
Quantum Frog (Oldenburg)
- 2018: Vocabicar (Bestes Serious Games)
- 2021: El Hijo: A Wild West Tale (Bestes Familienspiel)
Radon Labs (Berlin)
- 2009: Das Schwarze Auge: Drakensang (Bestes Deutsches Spiel)
- 2009: Das Schwarze Auge: Drakensang (Bestes Jugendspiel)
Studio Fizbin (Ludwigsburg / Berlin)
- 2014: The Inner World (Bestes deutsches Spiel)
- 2015: Spiel des Friedens (Beste Innovation)
Toukana Interactive
- 2021: Dorfromantik (Nachwuchspreis – Bestes Debüt)
- 2021: Dorfromantik (Bestes Gamedesign)