Start Angebote Xbox Appstore: Microsoft fordert Apple und Google heraus (Update)

Xbox Appstore: Microsoft fordert Apple und Google heraus (Update)

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Candy Crush, Call of Duty, Diablo - so könnte die Startbefüllung von Microsofts Xbox Appstore aussehen (Abbildungen: Activision Blizzard)
Candy Crush, Call of Duty, Diablo - so könnte die Startbefüllung von Microsofts Xbox Appstore aussehen (Abbildungen: Activision Blizzard)

Candy Crush Saga, Diablo Immortal, Call of Duty Mobile: Microsoft bastelt an einem eigenen Xbox Appstore für iOS- und Android-Systeme.

Update vom 4. Dezember 2023: Nach zähen Verhandlungen und mehrmonatigen Verzögerungen ist die Activision Blizzard-Übernahme durch Microsoft vollzogen – jetzt rücken auch die Pläne für einen eigenen Xbox Appstore wieder in den Fokus. Mit Marken wie Diablo Immortal, Minecraft, Candy Crush Saga und Call of Duty Mobile könnte der US-Konzern vom Start weg eine relevante Größenordnung erreichen.

Gegenüber Bloomberg hat Microsoft Gaming-CEO Phil Spencer die bereits zuvor geäußerte Absicht bekräftigt, auf den marktführenden iOS- und Android-Systemen künftig mit einem eigenen Angebot antreten zu wollen. Zu diesem Zweck würden nun auch Gespräche mit weiteren Partnern geführt.

Einen Zeitkorridor gibt es – offiziell – noch nicht. Doch möglicherweise geht jetzt alles ganz schnell: Als Beschleuniger könnte der Digital Markets Act (DMA) der Europäischen Union wirken, der Apple und Google zu einer Öffnung ihrer Ökosysteme für Mitbewerber verpflichtet. Das Gesetz gilt ab 2024 und betrifft weitere Tech-Riesen wie Amazon, Meta (Facebook, WhatsApp, Instagram), Bytedance (TikTok) – und natürlich auch Microsoft selbst.


Xbox Appstore: Microsoft fordert Apple und Google heraus

Meldung vom 21. März 2023: Zumindest in der westlichen Hemisphäre sind die Machtverhältnisse im Smartphone-Sektor wie festzementiert: Rund 70 Prozent nutzen Android und damit den Google Play Store – 30 Prozent entfallen auf Apples iOS Appstore. Andere Anbieter kommen nur auf homöopathische Werte.

Sowohl App-Entwickler als auch Verbraucher sehen sich somit einem ausgewachsenen Duopol gegenüber – mit allen Nebenwirkungen: So liegt die einbehaltene Provision bei etwa 30 Prozent. Fortnite-Betreiber Epic Games zog deshalb gegen Apple vor Gericht – zwar mit überschaubarem Erfolg, aber zumindest mit dem Ergebnis, dass die beiden Marktführer ihre Betriebssysteme auch für Appstores von Dritten öffnen müssen.

Darauf baut auch Microsoft auf: Laut Financial Times plant Microsoft einen eigenen Appstore für Mobilegames. Der Zeitrahmen ist ambitioniert: Xbox-Manager Phil Spencer will loslegen, sobald die Behörden der Übernahme von Activision Blizzard zustimmen. Spencer spricht von einer „riesigen Gelegenheit“.

Epic-Games-CEO Tim Sweeney begrüßt die Ankündigung und teilte per Tweet mit, dass damit ein Wettrennen der marktführenden PC-Spiele-Plattformen Steam, Microsoft und Epic im Mobilegames-Sektor eingeläutet werde.

Zwar zählt die Microsoft-Marke Minecraft schon jetzt serienmäßig zu den populärsten Smartphone- und Tablet-Spielen. Doch erst der Activision-Blizzard-Deal sorgt dafür, dass Microsoft vom Start weg ein bemerkenswertes Sortiment im konzerneigenen Xbox-Appstore aufbieten könnte – inklusive Diablo Immortal, Candy Crush Saga und Call of Duty Mobile.

Inhalt und Zeitpunkt der Meldung kommen nicht überraschend – auch wenn sich die Debatte bislang fast ausschließlich auf die Folgen für Videospiele-Branche und Mitbewerber mit Blick auf die Activision-Marke Call of Duty fokussierte. Jetzt wird deutlich, dass auch die beiden anderen Säulen des 70-Milliarden-Dollar-Deals – also Blizzard Entertainment (Diablo 4, World of WarCraft) und King (Candy Crush Saga) – einen wichtigen Teil der Microsoft-Gesamtstrategie bilden.

Wesentliche Entscheidungen im Streit um die Activision-Blizzard-Übernahme werden noch in der ersten Jahreshälfte 2023 erwartet: Zuletzt war das Momentum aufseiten von Microsoft – auch deshalb, weil sich der US-Konzern zur langfristigen Versorgung von Nintendo-Systemen und anderer Plattformen mit Call of Duty-Spielen verpflichtet hat. Damit ist das Unternehmen auf einen zentralen Vorbehalt der Kartellbehörden eingegangen.

Mit dem erbittertsten Kritiker des XXL-Deals – PlayStation-Hersteller Sony Interactive – konnte bislang keine Einigung erzielt werden.

1 Kommentar

  1. Beschleuniger und gleichzeitig Bremse für Microsoft denn der Konzern ist ebenfalls vom DMA betroffen. Sollte Microsoft durch umlautere Mittel also ihr Angebot zukünftig ausschließlich im eigenen App-Store anbieten droht auch hier eine Abmahnung wegen Verdacht auf Gatekeeping. Der Konzern sollte also mal lieber kleine Brötchen backen anstatt vollmundige Versprechen zu machen!

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