Games-Podcasts wie
Games-Podcasts wie "Auf ein Bier", Insert Moin und Stay Forever buhlen um Patreon-Gelder.

Deutschlands Games-Podcasts haben ihre Leidenschaft für Patreon entdeckt: Ein halbes Dutzend Anbieter wirbt intensiv um monatliche Abogebühren für Audio-Beiträge.

[no_toc]Von Sportjournalisten heißt es gelegentlich, sie seien überwiegend Fans, die es über die Absperrung geschafft hätten. Analoges gilt für den Beruf des „Spieleredakteurs“, dessen Ausübung in den 90ern und 2000er-Jahren zwangsläufig zu beachtlichem Bekanntheitsgrad führte – auch dank der Tatsache, dass die dazugehörigen Spielemagazine noch Monat für Monat sechsstellige Absatzzahlen aufwiesen. Die Namen der Redakteure sind verknüpft mit Magazinen wie PC Player, Powerplay oder GameStar, oft genug wurden sie von den Journalisten (mit)gegründet.

Von diesem Nimbus profitieren die Akteure noch heute – und sie werben mit ihrem guten Namen für Unterstützung bei ihren Games-Podcast-Projekten. Die ehemaligen GameStar-Redakteure Gunnar Lott und Christian Schmidt betreiben den Retrospiele-Podcast „Stay Forever“, André Peschke und Jochen Gebauer (ebenfalls ehemals GameStar) talken bei „Auf ein Bier“ und bei den „Spieleveteranen“ versammeln sich unter anderem Heinrich Lenhardt, Roland Austinat, Jörg Langer und Mick Schnelle.

Patreon: Spiele-Podcasts werben um monatliche Spendengelder

Frequenz und Aufwand haben den Status eines Hobbys vielfach längst verlassen. Das Ziel lautet deshalb in den meisten Fällen: mindestens neben-, bestenfalls aber hauptberufliches Davon-leben-Können. Weil die Vermarktung via Sponsoren und Werbekunden mit einigen Herausforderungen verbunden ist, sollen die Fans – also die Hörer – in die Tasche greifen. Die Plattform der Stunde zu diesem Zweck heißt Patreon: Die bislang rein englischsprachige Website ermöglicht das vergleichsweise einfache Einsammeln von monatlichen Abogebühren, die via Kreditkarte oder Paypal abgebucht werden.

Spätestens seit dem Patreon-„Markteintritt“ von Stay Forever ist ein Kampf um die Budgets der Zielgruppe entbrannt. Innerhalb weniger Tage hat der Retrospiele-Podcast monatliche Zusagen von mehr als 4.000 Dollar (ca. 3.600 Euro) durch knapp 600 Unterstützer („Patrons“) eingesammelt. Am zweiten Oktober-Wochenende hat auch Insert Moin die Schlagzahl erhöht und bietet den bislang kostenlosen Sonntags-Podcast „Le Brunch“ und ein neugeschaffenes News-Format ab sofort nur noch für zahlende Abonnenten an.

Patreon: Unterstützung ab 1 Dollar

Das Business-Modell basiert in allen Fällen auf dem Freemium-Ansatz: Die meisten Inhalte sind kostenlos hör- und downloadbar, Zusatz-, Sonder- und Premium-Folgen gibt es exklusiv für Abonnenten. Eine eher symbolische Unterstützung ist bereits ab einem 1 Dollar zu haben – der Standard-Tarif liegt bei 5 Dollar. Für 9, 15, 30, 200 oder 300 Euro monatlich gibt es im Falle von Stay Forever weitere Goodies, etwa Poster, ein Abendessen mit den Protagonisten oder einen Werbeplatz auf der Website.

Derzeit liegt das Patreon-Marktvolumen für deutschsprachige Games-Podcasts bei 20.000 Dollar, also rund 18.000 Euro.

Die kommenden Wochen und Monate werden zeigen, wie viel Luft das Podcast-Segment noch nach oben hat. Im besten Falle profitieren alle Anbieter in gleicher Weise von der offenkundig gestiegenen Zahlungsbereitschaft. Gleichzeitig besteht aber auch das Risiko, dass es zu einer Umverteilung kommt, bei der sich die Games-Podcasts wechselseitig Kunden und Budgets streitig machen. Langfristige Verpflichtungen sind bei Patreon nicht vorgesehen: Die Zuwendungen können jederzeit gekündigt werden.

Weitere Informationen über Markt und Macher von Games-Podcasts finden sie in diesem Beitrag.

Die wichtigsten deutschsprachigen Games-Podcasts auf Patreon (Stand: 10. Oktober 2016):

PodcastPatreon-StartAbonnenten ("Patrons")Monatliche Einnahmen in $
Auf ein Bier20.08.201516137050
Games Aktuell30.04.20152499
Hooked FM09.12.20144142300
Insert Moin01.01.20144201700
Radio Nukular17.07.201412723500
RumblePack15.04.20156781490
Spieleveteranen24.03.20152841200
Stay Forever07.10.20166254300
Superlevel15.12.2015110550

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