Start Wirtschaft Sony-Strategie 2021: PlayStation 5 ist bereits ab Juni profitabel

Sony-Strategie 2021: PlayStation 5 ist bereits ab Juni profitabel

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Im Lieferumfang der PlayStation 5 enthalten: ein DualSense Controller (Abbildung: Sony Interactive)
Im Lieferumfang der PlayStation 5 enthalten: ein DualSense Controller (Abbildung: Sony Interactive)

Direktvertrieb, China-Start, neue Games: Sony Interactive erwartet dank der PlayStation 5 ein beispiellos erfolgreiches Geschäftsjahr.

Gegenüber Investoren und Analysten hat Sony-Interactive-Chef Jim Ryan in dieser Woche eine Reihe spannender Details rund um das PlayStation-Geschäft verraten. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse aus der ausführlichen Präsentation herausgekeltert:


Noch im Februar hatte Sony Interactive eingeräumt, dass die PlayStation 5 mit Verlust verkauft wird. Das soll sich schnell ändern: Bereits zur Jahresmitte – genauer: im Juni – will Sony die Gewinnschwelle erreichen. In den Folgemonaten bis zum Ende des Geschäftsjahrs (März 2022) sinken die Produktionskosten immer weiter. Sprich: Pro verkaufter Konsole werden die Margen zunehmend attraktiver.

Bereits bekannt: Im Jahr 2020/21 hat die PlayStation-Sparte („Game & Network Services Segment“) einen Rekord-Umsatz und -Gewinn erwirtschaftet. Haupttreiber: digitale Software-Verkäufe und insbesondere Ingame-Erlöse. Nur noch jeden fünften Euro/Yen/Dollar verdient Sony mit Konsolen und Zubehör. Auch der Umsatz-Anteil von Spielen auf Blu-Ray ist seit Jahren rückläufig.

Mit 7,8 Millionen ausgelieferten PlayStation-5-Konsolen liegt Sony Interactive dezent über dem Ergebnis der 2013 erschienenen PlayStation 4, die im Launch-Zeitraum 7,6 Millionen Exemplare verkauft hat. Das Unternehmen hat auch aufgrund des anhaltenden Mikrochip-Mangels weiterhin erhebliche Schwierigkeiten, die weltweite Nachfrage ansatzweise zu befriedigen. Bis März 2022 sollen weitere 15 Millionen Geräte ausgeliefert werden – im Folgejahr dann deutlich jenseits von 20 Millionen Stück.

Der Weltmarktanteil der PlayStation 4 lag laut Sony bei 45 Prozent – für die PlayStation 5 werden deutlich über 50 Prozent angestrebt, also nicht weniger als die Marktführerschaft.

Der Frauenanteil unter den PlayStation-Besitzern steigt: Bei der PlayStation 1 lag er noch bei 18 Prozent – mittlerweile sollen es 41 Prozent sein.

Ryan verweist auf das „beste Launch-Line-Up“ in der Geschichte der PlayStation: Der Metacritic-Schnitt von PS5-Neuheiten wie Spider-Man: Miles Morales, Demon’s Souls oder Sackboy: A Big Adventure liegt deutlich über den Werten von PS4-Titeln wie Killzone oder Knack. Hinzu kämen PlayStation-4-Blockbuster wie The Last of Us Part 2, God of War und Uncharted 4, die natürlich auch auf der PS5 funktionieren und weiterhin gefragt sind. Gleich 20 solcher Greatest Hits stellt Sony den PlayStation-Plus-Abonnenten gratis zur Verfügung.

Auch für das „Post Launch Line-Up“ – also bei den Spielen, die in den Monaten und Jahren nach Markteinführung auf den Markt kommen – ist Ryan überaus zuversichtlich. Ankündigt sind unter anderem God of War: Ragnarok, Ratchet & Clank: Rift Apart (Juni), Gran Turismo 7 (2022) und Horizon 2: Forbidden West (4. Quartal 2021). Publisher wie Ubisoft, Capcom oder Bethesda steuern Titel wie Resident Evil Village, Far Cry 6 oder Deathloop bei.

PlayStation-5-Besitzer verbringen deutlich mehr Zeit mit ihrer Konsole als noch die Vorgänger-Konsolengeneration: Im Januar 2021 lag die monatliche Durchschnitts-Spielzeit bei über 60 Stunden – vor sieben Jahren waren es ’nur‘ 40 Stunden.

Besitzer einer PlayStation 5 Digital Edition zahlen zwar zunächst 100 Euro weniger als Nutzer der Disc Edition, geben im Nachgang aber 8 Prozent mehr für Games aus. Und zwar nicht für Vollpreis-Spiele (hier sinken die Umsätze um 17 Prozent), sondern vielmehr für digitale Erweiterungen – im Schnitt 62 Prozent mehr als Besitzer einer PS5 mit Laufwerk.

Die PlayStation 4 gehört noch lange nicht zum ‚Alten Eisen‘, sondern soll auf Jahre hinaus für Profite sorgen. Dazu tragen Neuheiten wir Far Cry 6 oder Horizon 2 bei, aber vor allem Free2Play-Games wie Fortnite, Call of Duty: Warzone, Rocket League oder APEX Legends – in allen Fällen verdient Sony Interactive anteilig Provisionen bei Ingame-Umsätzen. Im laufenden Jahr werden die Einnahmen durch PS4-Spiele im PlayStation Store immer noch 70 Prozent ausmachen – 2020 waren es 95 Prozent.

Die Zahl der PlayStation-Plus-Abonnenten wächst stetig: Gegenüber 2016 hat sich die Zahl fast verdoppelt – auf jetzt 48 Millionen Kunden, die im Schnitt 60 Euro pro Jahr zahlen. Für 40 Prozent ist der Online-Multiplayer-Modus der Hauptgrund, für 30 Prozent sind die monatlichen kostenlosen Spiele ausschlaggebend. Rabatte und Aktionen spielen eine untergeordnete Rolle.

Wachstumspotenzial sieht Sony Interactive auf folgenden Feldern:

  • Massiver Ausbau der Marketing- und Vertriebs-Aktivitäten in China (Markteinführung: 15. Mai)
  • PlayStation Direct: In den USA ist der Werksverkauf bereits aktiv, in Europa soll der Online-Shop im Lauf des Jahres starten. Geplante Märkte: Großbritannien, Irland, Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich und Deutschland.
  • Investitionen in Exklusivtitel der hauseigenen PlayStation Studios (Naughty Dog, Guerilla Games, Haven Entertainment usw.) plus Zukauf weiterer Kapazitäten
  • Umsetzung weiterer PlayStation-Hits für PC, darunter Uncharted 4 und Days One
  • Umsetzung von PlayStation-Marken als Mobilegame
  • Ausbau der Cloud- und Service-Angebote, darunter der Streaming-Dienst PlayStation Now, der mittlerweile 3,2 Millionen Abonnenten aufweist
  • Zweite Generation von PlayStation VR, die von den Innovationen des PS5 DualSense-Controllers profitiert, etwa haptisches Feedback und adaptive Trigger
  • Intensivierte Zusammenarbeit mit anderen Sony-Sparten, etwa im Bereich Film (Uncharted), TV (The Last of Us-Serie mit HBO), Musik (Travis Scott) und Sony Bravia-TV-Modellen.

Eine täglich aktualisierte Dokumentation der PlayStation 5-Verkaufsaktionen plus viele Tipps und Hintergrundinformationen finden Sie hier.