Start Wirtschaft Palworld: Pocketpair reagiert auf Klage von Nintendo und The Pokémon Company (Update)

Palworld: Pocketpair reagiert auf Klage von Nintendo und The Pokémon Company (Update)

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Nintendo und die The Pokémon-Company verklagen die Macher des PC-/Xbox-Spiels Palworld (Abbildungen: Nintendo, The Pokémon Company, Pocketpair)
Nintendo und die The Pokémon-Company verklagen die Macher des PC-/Xbox-Spiels Palworld (Abbildungen: Nintendo, The Pokémon Company, Pocketpair)

Per Pressemitteilung macht Nintendo die seit Monaten erwartete Klage gegen den Palworld-Hersteller Pocketpair öffentlich.

Update vom 20. September 2024 (15 Uhr): Dass Nintendo und die The Pokémon Company juristische Schritte wegen kolportierter Patent-Verletzungen gegen die Palworld-Macher einleiten, sorgt seit Mittwoch für Verwirrung und Verwunderung. Zuvor war vermutet worden, die Auseinandersetzung werde entlang von Urheberrechtsverstößen mit Blick auf die Ähnlichkeiten der Pokémon– und Palworld-Figuren geführt.

Das US-Magazin Polygon hat sich nun etwas genauer mit dem Thema auseinandergesetzt und ist tatsächlich auf bestehende Patente gestoßen, die Verstöße seitens Pocketpair begründen könnten – etwa die Art und Weise, wie Pokémon eingefangen werden. Polygon weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich zum jetzigen Zeitpunkt um Spekulationen handelt – zumal sich Nintendo noch nicht genauer geäußert hat, welche Mechaniken betroffen sein könnten.


Update vom 19. September 2024 (11 Uhr): Das Palworld-Team hat sich via Social Media und auf der Pocketpair-Website zur Klage von Nintendo und The Pokémon Company geäußert. Stand jetzt habe man keine Anhaltspunkte, welche spezifischen Patente der Kläger verletzt worden seien – bislang lägen dazu keine Details vor.

Es sei bedauerlich, dass man als kleines Unternehmen aufgrund der Klage gezwungen sei, erhebliche Zeit in Aufgaben zu investieren, die nichts mit der eigentlichen Games-Entwicklung zu tun hätten: „Gleichwohl werden wir unser Möglichstes dafür tun, dass Indie-Game-Entwickler nicht daran gehindert oder entmutigt werden, ihre kreativen Ideen zu verfolgen.“


Palworld: Nintendo und The Pokémon Company reichen Klage ein

Meldung vom 19. September 2024 (9:30 Uhr): Der japanische Videospiele-Hersteller Nintendo und die The Pokémon Company haben am 18. September in Tokio eine Schadenersatz-Klage gegen die japanische Pocketpair Inc. eingereicht – den Hersteller des Xbox- und PC-Bestsellers Palworld. Der Vorwurf: „Infringements of patent rights“, also die Verletzung mehrerer, nicht näher spezifizierter Patentrechte.

Seit der Early-Access-Veröffentlichung im Januar 2024 stand Palworld wiederholt in der Kritik, dass es die Spielmechanik und insbesondere den Look einzelner Pokémon-Figuren adaptiert. Im Netz wurden regelrechte Gegenüberstellungen angestellt.

Die Ähnlichkeiten zum Vorbild sind offenkundig, allerdings gibt es auch klare Unterschiede – in der Community etablierte sich rasch die Umschreibung „Pokémon with guns“. Ebenso wie im Original geht es im Open-World-Survival-Crafting-Spiel darum, Kreaturen (sogenannte Pals) zu fangen und zu trainieren – um sie im Anschluss in Kämpfen oder beim Ausbau des Lagers einzusetzen.

Kurz nach Markteinführung von Palworld hatte die Pokémon Company mit Verweis auf ein nicht näher benanntes Spiel angekündigt, „alle Handlungen, die gegen geistige Eigentumsrechte im Zusammenhang mit Pokémon verstoßen, zu untersuchen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen.“ Eine nahezu wortgleiche Begründung findet sich nun auch in der gestrigen Pressemitteilung.

Palworld gehört zu den kommerziell größten Überraschungen des Jahres 2024: Schon innerhalb weniger Stunden hatten sich mehr als eine Million Kunden für das Spiel gefunden – nach einem Monat lag der Pegelstand bei 25 Millionen Spielern via Xbox und Steam. Laut Microsoft handelte es sich zu diesem Zeitpunkt um das meistgespielte Third-Party-Spiel im Xbox Game Pass.

Dass Nintendo und die Pokémon Company erst jetzt eine Klage anstreben, könnte abgesehen von juristischen Vorbereitungen auch mit der jüngsten Ankündigung von Pocketpair zusammenhängen: Gemeinsam mit Sony wurde das Joint Venture Palworld Entertainment gegründet, das sich der Auswertung des Palworld-Universums widmen wird – etwa mit Blick auf Lizenzen und Merchandising.

5 Kommentare

  1. „[…] dass Indie-Game-Entwickler nicht daran gehindert oder entmutigt werden, ihre kreativen Ideen zu verfolgen.“ “

    Nun, meiner Meinung nach, war Pocketpair selbst nicht wirklich kreativ.
    Allem voran das Monster Design find ich sehr wenig bis gar nicht kreativ und stark, stark abgekupfert.
    Ich bin kein Fan von Nintendo und deren Klagen gegen jeden, der nur Ansatzweise in die Pokemon richtung schielt.
    Ich finde es im Prinzip auch okay, dass man sich an einer sehr erfolgreichen Spielserie orientert. Aber hier fand ich es, für meinen Geschmack, zu stark kopiert. Man merkt von der ersten Sekunde an, wo der größte Ideenanteil herkommt.
    Sich dann aber sich hinstellen als kreative Köpfe und Kämpfer für Indie Entwickler… naja, geschmäckle.

    • Das David-gegen-Goliath-Narrativ ist natürlich gezielt platziert – passiert in vergleichbaren Fällen auch regelmäßig, um die Community zu mobilisieren. Gerade bei Projekten, die den Status des Idealismus längst verlassen haben, wird es … kompliziert.

    • Nintendo hat genau so wenig ein Patent auf Kreaturensammelspiele wie es Battlefield auf Kriegssimulationen hat. Auch Gameplay und Partikeleffekte kann man nur bedingt patentieren lassen. Wenn jede Firma ihr bevorzugtes genre patentieren lassen würde hätten wir bald gar keine neuen Spiele mehr. Möglicherweise wird es Zeit die Patente von Nintendo anzugreifen

  2. Das ein nicht näher definiertes Patent verletzt worden sein soll klingt eher danach, als ob Nintendo bzw. The Pokemon Company versuchen würde einfach nur ihre Marktstellung zu sichern und ein Exempel zu statuieren. Zumindest müssen ja klare Anhaltspunkte für die Bezifferung des Schadens existieren – ich bezweifle, dass selbst ein japanisches Gericht ohne solche Beweise einfach der Klage stattgeben wird und dann sehen wir weiter.

    Aktuell bleibt nur davon auszugehen, dass man versucht lästige Konkurenz aus dem Weg zu räumen

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