Start Wirtschaft Microsoft produziert weiterhin Games für PlayStation und Nintendo

Microsoft produziert weiterhin Games für PlayStation und Nintendo

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Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)
Microsoft plant die Übernahme von Activision Blizzard. Kaufpreis: jenseits von 68 Milliarden $ (Abbildungen: Microsoft Inc.)

Microsoft wappnet sich für den bevorstehenden Behörden-Marathon: Sony PlayStation und Nintendo Switch sollen weiterhin mit Activision Blizzard-Games beliefert werden.

Erst Mitte 2023 soll die 68-Milliarden-Dollar-Übernahme von Activision Blizzard (Meldung / Analyse) durch Microsoft formal abgeschlossen sein. Bis dahin hat der Xbox-Hersteller noch eine Menge Arbeit vor sich: Denn Microsoft muss unter anderem die Regulierungsbehörden in den USA und in der Europäischen Union davon überzeugen, dass die Konzentration solch großer Plattformen, Marken, Studios und Kundendatenbanken bei einem einzigen Anbieter nicht den Wettbewerb abwürgt – oder gar zum Nachteil von Verbrauchern gerät.

Vor diesem Hintergrund ist die heutige Ankündigung zu verstehen, in der Microsoft eine Art Grundgesetz oder ‚Ehrenkodex‘ im Umgang mit eigenen und fremden Stores formuliert. Wörtlich heißt es: „Wir haben diese diese Prinzipien aufgestellt, um Microsofts wachsender Bedeutung und Verantwortung gerecht werden – gerade mit Blick auf den Start des behördlichen Genehmigungsprozesses unserer Activision-Blizzard-Übernahme.“

Microsoft geht davon aus, dass die Zahl der PC-, Konsolen- und Mobilegames-Spieler von heute 2,8 Milliarden auf 4,5 Milliarden im Jahr 2030 wächst. Jedes Spiel soll nach Möglichkeit auf jedem Gerät zugänglich sein – inklusive Streaming. Gleichzeitig gebe es gerade bei App-Stores auf Smartphones eine Reihe von Einschränkungen und Vorgaben, die regelmäßig für Konflikte sorgen. Nicht konkret erwähnt, aber zwangsläufig gemeint ist unter anderem der juristische Streit zwischen Epic Games, Apple und Google um faire Provisionen und den Aufbau eigener Online-Shops im iOS- und Android-Ökosystem.

Das gewaltige Investment in Activision Blizzard werde aus Sicht von Microsoft dazu beitragen, solche Konflikte im Sinne von Spieleherstellern und Spiele-Nutzern zu beseitigen – der Fokus solle mehr auf möglichst kreativen Inhalten liegen und nicht im Bereich der Distribution. Microsoft-Manager Brad Smith: „Kurzum: Die Welt braucht freie App-Märkte – und das setzt freie App-Stores voraus.“

Es folgen mehrere Selbstverpflichtungen mit Blick auf Qualität, Sicherheit, Privatsphäre und Transparenz. Unter anderem sichert Microsoft zu, dass eigene und externe Spiele im Appstore gleich behandelt werden sollen; Marketing- und Promotion-Aktionen sollen möglichst transparent ablaufen.

Die Entwickler sollen zudem frei entscheiden dürfen, welches Zahlungssystem sie für Ingame-Käufe nutzen – wer sich für Angebote von Mitbewerbern entscheidet, soll dadurch keinen Nachteil erleiden. Auch bei den Konditionen und den Kommunikationswegen in Richtung der Kunden will Microsoft den Studios und Publishern keine Vorgaben machen.

Einen Teil der selbstauferlegten Grundsätze will Microsoft bereits ab sofort anwenden – alle weiteren Regeln sollen nach und nach zur Anwendung kommen.

In einem gesonderten Absatz geht Microsoft abermals auf die Sorgen von Kunden ein, die Shooter-Marke Call of Duty könnte künftig exklusiv auf Xbox-Konsolen stattfinden: „Um das klar zu sagen: Microsoft wird Call of Duty und andere populäre Activision Blizzard-Titel weiterhin auf PlayStation veröffentlichen, soweit sie bestehende Vereinbarungen betreffen. Außerdem haben wir uns gegenüber Sony dazu verpflichtet, dass wir diese Spiele auch darüber hinaus und in der Zukunft auf der PlayStation zugänglich machen, damit Sony-Fans nicht auf ihre Lieblingsspiele verzichten müssen. Wir sind sehr daran interessiert, auch die erfolgreiche Nintendo-Plattform (gemeint ist die Switch, Anm. d. Red.) zu unterstützen. Wir glauben, dass dies das Richtige ist für die Industrie, die Spieler und unser Geschäft.“

Bei Eigenmarken verfolgt Microsoft bislang ganz unterschiedliche Strategien: Während Minecraft für ungefähr alle Plattformen und Systeme verfügbar ist, müssen PlayStation-Besitzer auf das für November angekündigte, Xbox-exklusive Bethesda-Spiel Starfield verzichten – vorerst zumindest.