Start Wirtschaft MediaMarkt/Saturn bleibt in der Verlustzone

MediaMarkt/Saturn bleibt in der Verlustzone

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MediaMarkt und Saturn sind Teil der börsennotierten Ceconomy AG (Foto: MediaMarktSaturn Holding)
MediaMarkt und Saturn sind Teil der börsennotierten Ceconomy AG (Foto: MediaMarktSaturn Holding)

Der MediaMarkt/Saturn-Mutterkonzern Ceconomy erwirtschaftet jeden zweiten Euro im Netz – fährt im Lockdown-Betrieb aber weiterhin Verluste ein.

Anfang 2020 lag der Online-Anteil bei MediaMarkt und Saturn noch bei unter 19 Prozent. Jetzt, ein Jahr später, hat sich das Online-Geschäft auf fast 49 Prozent nahezu verdreifacht. Von insgesamt 4,3 Milliarden Euro im 1. Quartal 2021 entfallen 2,1 Milliarden Euro auf den E-Commerce – knapp die Hälfte des Umsatzes stammt also aus mediamarkt.de und saturn.de. Allein zwischen Januar und März wurden mehr als 2 Millionen Online-Neukunden gewonnen.

Das geht es aus den Geschäftszahlen hervor, die die börsennotierte Ceconomy AG am heutigen Dienstag veröffentlicht hat.

Das Wachstum der Online-Shops kann die Einbußen im stationären Geschäft nicht kompensieren: Weil die Filialen von MediaMarkt und Saturn zwischen Januar und März entweder ganz geschlossen oder nur per Click & Meet zugänglich waren, rutschte das Ergebnis ins Minus: Der Fehlbetrag lag bei 146 Millionen Euro.

Dass der Verlust nicht größer ausfällt, liegt einerseits an staatlichen Hilfsprogrammen, Kosteneinsparungen und Kurzarbeitergeld, aber auch daran, dass der Lockdown in Ländern wie Italien, Spanien oder in der Türkei deutlich kürzer ausgefallen ist oder mit weniger Einschränkungen verbunden war als in Deutschland. In Österreich und in Polen habe das Unternehmen von „signifikanten Nachholeffekten nach Wiedereröffnung der Märkte“ profitiert.

Impulse verspricht sich Ceconomy AG von der Neubesetzung an der Unternehmensspitze: Mit Karsten Wildberger übernimmt zum 1. August 2021 ein neuer Top-Manager sowohl den Ceconomy-Vorstandsvorsitz als auch die Geschäftsführung der Media-Saturn-Holding GmbH. Wildberger kommt vom Energieversorger E.ON und folgt auf Interims-CEO Bernhard Düttmann, der das Unternehmen seit Oktober 2019 durch schwere See gesteuert hatte.

Aus Sicht von Wildberger befinden sich sowohl Ceconomy als auch MediaMarktSaturn „in einer entscheidenden Phase“: So wollen die Pandemie-Herausforderungen, die Digitalisierung und die Verzahnung stationärer und digitaler Kanäle gemeistert werden. Der Marktführer unter Deutschlands Elektronik-Händlern wolle zudem „enger an den Kunden rücken“.

Im ersten Schritt muss MediaMarktSaturn jedoch zunächst Einsparungen vornehmen: Im März war bekannt geworden, dass bis Herbst 2022 mindestens 13 der derzeit 419 deutschen Standorte geschlossen werden – rund 1.000 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Angesichts der unsicheren Rahmenbedingungen fallen die Prognosen fürs Gesamtjahr betont zurückhaltend aus: „Insbesondere die erneute Verlängerung der Lockdown-Maßnahmen in Deutschland stellt uns vor erhebliche Herausforderungen“, erklärt Ceconomy-Finanzchef Florian Wieser. „Das vergangene Jahr hat jedoch gezeigt, dass wir gut vorbereitet sind, um von Aufholeffekten nach der Wiedereröffnung unserer Märkte zu profitieren.“

Nach Amazon gelten MediaMarkt und Saturn als umsatzstärkste Vertriebskanäle von Spielkonsolen, Zubehör und Games in Deutschland. Allerdings ist auch MediaMarktSaturn von den Lieferschwierigkeiten bei Sony, Microsoft und Nintendo betroffen: So wurde die PlayStation 5 zuletzt Ende März verkauft, also vor fast zwei Monaten.