Vom Land Baden-Württemberg lag eine Zusage über eine Viertelmillion Euro für Scavenger Scuffle vor – jetzt hat Gameforge das Projekt eingestellt.
Aufrüstbare Tiere, die in rundenbasierten Kämpfen „gegeneinander oder gegen eine Künstliche Intelligenz“ antreten – so lautete das Konzept für Scavenger Scuffle des Karlsruher Publishers Gameforge, einem der größten Games-Unternehmen in Deutschland. Die staatliche Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) hat dafür im November 2022 einen Zuschuss von 250.000 € bewilligt.
Die Summe wurde (und wird) indes nicht abgerufen. Der Grund: Gameforge hat das Projekt zwischenzeitlich eingestellt, wie das Unternehmen auf GamesWirtschaft-Anfrage bestätigt. Ungeachtet dessen, dass neben Geld auch Herzblut in die Entwicklung geflossen sei, habe das Spiel die Erwartungen nicht erfüllt, heißt es aus Karlsruhe.
Chief Officer Customers & HR Tom Burck: „Ein einzelnes gescheitertes Projekt ist für uns kein Grund, von unserem eingeschlagenen Weg abzuweichen. Wir haben ein unglaublich talentiertes und motiviertes Team, das bereits an neuen, vielversprechenden Spielen arbeitet.“
Gameforge habe sich bemüht, für „so viele Leute wie möglich“ neue Aufgaben bei anderen Projekten zu finden – abhängig von den individuellen Fähigkeiten und dem Bedarf innerhalb des Unternehmens. So seien einige Kollegen nun an Projekten wie Under A Rock und am Sandbox-Spiel Cubio beteiligt, dessen Grafik und Spielmechanik an Minecraft und Roblox erinnert und bei 01Studio in Kanada entsteht.
Inwieweit Gameforge abseits der Produktpflege von Browser- und Mobilegames wie Ogame und Ikariam künftig weiterhin Eigenentwicklungen in Angriff nimmt, lassen die Karlsruher auf Anfrage offen. Man pflege „weiterhin die Zusammenarbeit mit Entwicklerstudios, um gemeinsam neue, spannende Spieleprojekte auf den Weg zu bringen“. Vor einem Jahr wurde zu diesem Zweck ein eigenes Label (‚IndieForge‘) etabliert.
Gameforge ist seit über 20 Jahren am Markt und hat sich auf lizenzierte Free2Play-Online-Rollenspiele wie Metin2, Aion und Runes of Magic spezialisiert; für 2021 weist das Unternehmen einen Umsatz von 87 Mio. € bei einem Nachsteuer-Ergebnis von 52 Mio. € aus. Mit 300 Beschäftigten am Standort Karlsruhe zählt Gameforge zu den wichtigsten Arbeitgebern der Branche im Südwesten des Landes.