Fanatec Sim Racing ist künftig eine Corsair-Marke: Der kalifornische Hardware-Riese kauft den Landshuter Zubehör-Spezialisten.
Update vom 16. September 2024: „Fanatec wird Teil der Corsair-Familie“ – so lautet die Botschaft an Kunden und Belegschaft des niederbayerischen Herstellers, der sich auf Motorsport-Simulationen spezialisiert hat: Lenkräder, Pedale, Schalthebel, Cockpits.
Corsair übernimmt nicht nur die Produktlinie Fanatec Sim Racing, sondern auch die verbliebenen Mitarbeiter der insolventen Endor AG, die vollständig abgewickelt wird (siehe Update vom 13. September). Der Firmensitz soll in Landshut verbleiben, wo auch weiterhin die Produktentwicklung und der Support stattfinden soll – inklusive weiteren Updates und der Abwicklung von Garantiefällen.
Corsair plant „erhebliche Investitionen“ in die Marke Fanatec und eine Ausweitung der weltweiten Vertriebskanäle.
Update vom 13. September 2024: Über das Vermögen der Endor AG ist durch den Beschluss des Insolvenzgerichts Landshut das Insolvenzverfahren eröffnet worden.
Gleichzeitig hat der bereits zuvor involvierte US-Hersteller Corsair den Endor-Geschäftsbetrieb über einen sogenannten ‚Asset Deal‘ übernommen – inklusive der internationalen Tochtergesellschaften. Corsair will außerdem alle ungekündigten Arbeitsverhältnisse übernehmen.
Die Endor AG wird im Zuge des Insolvenzverfahrens abgewickelt und von der Börse genommen. Für die Aktionäre sind das bittere Nachrichten, denn sie müssen damit rechnen, keine Zahlungen zu erhalten. Für die neue Firmenzentrale – deren Dimension zur Schieflage von Endor beigetragen hat – wird noch ein Käufer gesucht.
Fanatec: Mutterkonzern Endor stellt Insolvenzantrag
Die SimRacing-Marke Fanatec schlingert in die Insolvenz: Um die Endor AG mit Sitz in Landshut ist ein Machtkampf entbrannt. Ausgang: offen.
Meldung vom 1. August 2024: Seit Monaten bemüht sich das Management der Endor AG um die Stabilisierung und Restrukturierung des angeschlagenen, hochverschuldeten Hardware-Herstellers – jetzt ist der Plan gescheitert. Der Vorstand hat beim Amtsgericht Landshut einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens wegen Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit gestellt.
Am Markt tritt Endor (Eigenwerbung: ‚The Brainfactory‘) unter der Marke Fanatec auf: Zum Sortiment gehören Lenkräder, Pedale und weitere Eingabegeräte, die sich an ambitionierte Nutzer von Motorsport-Simulationen richten. Im Segment ‚SimRacing‘ zählt Fanatec zu den führenden Anbietern. Geplanter Jahresumsatz 2024: jenseits der 100 Mio. €.
Doch hinter den Kulissen tobt ein erbitterter Machtkampf: So habe der frühere Vorstands-Chefs und Mehrheitsaktionär eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen wollen, um geplante Sanierungsmaßnahmen zu verhindern. Zuvor seien Verhandlungen mit jenem Mehrheitsaktionär ergebnislos abgebrochen worden – „aufgrund unrealistischer Forderungen“.
Sowohl der strategische Investor und mögliche Käufer Corsair als auch die Kreditinstitute haben daraufhin abgelehnt, weiter Geld ins das Unternehmen zu stecken.
Die Liste der Faktoren, die nach Überzeugung des Vorstands zur Endor-Krise geführt haben, ist lang. Beigetragen hätten unter anderem „falsche Management-Entscheidungen“, ein „überdimensionierter Neubau der Firmenzentrale“ und falsch kalkulierte Chip- und Warenbestellungen, die zu hohen Abschreibungen geführt hätten.
Jetzt steht den Endor-Angestellten, -Lieferanten und -Kunden ein „ergebnisoffener Prozess“ bevor – im besten Fall gelingt es, die Firma doch noch zu sanieren und die Produktion samt der 200 Arbeitsplätze zu retten. Viel hängt davon ab, wie sich die US-Zubehör-Marke Corsair positioniert, die zu den umsatzstärksten Anbietern am Markt zählt.
Wie geht es nun weiter? Entlang des Insolvenzverfahrens soll der Geschäftsbetrieb „unverändert“ weiterlaufen – dies gilt nicht nur für den Vertrieb der Fanatec-Produkte, sondern auch für Garantieleistungen, den Reparatur-Service und die Entwicklung von Treibern und Updates.
Endor-Vorstand Andres Ruff: „Wir bedanken uns für das Vertrauen und die Unterstützung unserer Kunden, Mitarbeiter und Geschäftspartner in den vergangenen Monaten. Im Rahmen des Insolvenzverfahrens werden wir die Restrukturierung fortsetzen und mit Hochdruck an der Sanierung des Unternehmens arbeiten. Wir sind zuversichtlich, gestärkt aus dieser Situation hervorzugehen und auf einen nachhaltigen, profitablen Wachstumspfad zurückzukehren.“
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