Start Wirtschaft Coronakrise: Online-Handel meldet Umsatzeinbruch

Coronakrise: Online-Handel meldet Umsatzeinbruch

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Die Filialen sind geschlossen, im Netz geht der Verkauf weiter: Anbieter wie MediaMarkt forcieren den Online-Handel (Foto: MediaMarktSaturn)
Die Filialen sind geschlossen, im Netz geht der Verkauf weiter: Anbieter wie MediaMarkt forcieren den Online-Handel (Foto: MediaMarktSaturn)

Die stationären Läden bleiben geschlossen – ist der Online-Handel also Profiteur der Corona-Pandemie? Weit gefehlt, sagt der E-Commerce-Verband.

Fußgängerzonen, Innenstädte und Einkaufszentren wirken seit Wochen wie Geisterstädte: Mode- und Schuh-Geschäfte, Blumenhändler, Cafés, Elektronik-Ketten, Restaurants, Buchläden – alles geschlossen. Mindestens bis zum Ende der Osterferien wird sich daran nichts ändern. Das Ziel: die Verbreitung des Coronavirus auszubremsen.

Rund um die Uhr geöffnet sind indes Online-Shops, die von der erhöhten Nachfrage während der Coronakrise profitieren könnten. Doch das gilt längst nicht für alle Branchen, wie aus den heute veröffentlichen Daten des Bundesverbands E-Commerce und Versandhandel Deutschland e. V. (BEHV) hervorgeht.

Denn online wie offline sind nur ganz bestimmte Warengruppen gefragt: Lebensmittel (+ 56 Prozent gegenüber Vorjahr), Drogerie-Produkte (+ 29 Prozent), Medikamente (+ 88 Prozent) und Baumarkt-Sortimente (+ 8 Prozent).

Nach einem furiosen Jahresstart wurden insbesondere Kategorien wie Bekleidung, Möbel, Schmuck/Uhren oder Unterhaltungselektronik ausgebremst: Im März ist der Umsatz in diesen Bereichen geradezu eingebrochen – um 20, 30, 50 Prozent.

Trotz flächendeckender Home-Office-Umstellung gehört auch das Segment „Computer / Zubehör / Spiele / Software“ zu den am härtesten betroffenen Branchen – um 21 Prozent sind die Einnahmen im Vorjahresvergleich zurückgegangen. Zur Lage trägt auch bei, dass stationäre Geschäfte mit dem Ausbau der Liefer-Logistik überfordert sind. Zudem sind viele besonders begehrte Produkte derzeit schlichtweg nicht lieferbar: So ist zum Beispiel die Nintendo Switch bundesweit nahezu ausverkauft – Nachschub erreicht Händler und Verbraucher nur vereinzelt, wenn überhaupt.

„Die Behauptung, der E-Commerce würde pauschal als ‚Gewinner‘ aus der Corona-Pandemie hervorgehen, ist schlicht falsch“, erklärt BEHV-Präsident Gero Furchheim. „Richtig ist aber, dass die Chancen des E-Commerce für die Versorgung der Kunden und die Geschäftsmodelle des Einzelhandels neu erlebt werden.“

Der Verband plädiert für die flächendeckende Genehmigung von kontaktlosen „Click & Collect“-Angeboten – also die Vor-Ort-Übergabe von telefonisch oder online bestellter Ware. Dadurch könnte nicht nur die Versorgung sichergestellt werden – auch das Überleben stationärer Geschäfte werde damit wahrscheinlicher. Insbesondere Saisonartikel verlieren derzeit rapide an Wert: So müssen Gärtnereien palettenweise unverkäufliche Schnitt- und Topfpflanzen vernichten.