Keine neuen Verkaufszahlen, dazu stagnierender Umsatz und ein drastischer Gewinneinbruch: CD Projekt kämpft weiterhin mit Problemen bei Cyberpunk 2077.
Man muss lange in den Annalen der CD Projekt-Aktie zurückgehen, um einen Tag mit niedrigerem Kurs zu finden: Nach Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das 1. Quartal 2021 (Januar bis März) ist das Papier heute Morgen erneut unter die Räder gekommen und notiert nun an der Frankfurter Börse bei unter 35 Euro.
Zum Vergleich: Im August vergangenen Jahres und kurz vor Veröffentlichung von Cyberpunk 2077 im Dezember lag der Kurs bei über 100 Euro – und CD Projekt war kurzzeitig mehr wert als Ubisoft. Mit einer Marktkapitalisierung von 3,5 Milliarden Euro ist der polnische Publisher derzeit ein Schnäppchen.
Der Grund für den abermaligen Rückgang: Gegenüber dem Vorjahres-Quartal ist der Gewinn nach Steuern um zwei Drittel zurückgegangen – der Umsatz war mit rund 45 Millionen Euro gegenüber dem 1. Quartal 2020 so gut wie unverändert. Was bedeutet, dass CD Projekt mit Cyberpunk 2077, The Witcher 3, Gwent und dem Download-Portal GOG.com kaum mehr Umsatz macht als vor der Veröffentlichung des Science-Fiction-Action-Rollenspiels. Aktuelle Verkaufszahlen bleibt das Unternehmen weiterhin schuldig: Noch immer gilt die Zahl von 13 Millionen Stück, die kurz vor Weihnachten 2020 veröffentlicht wurde.
Auch die Aussichten sind zumindest kurzfristig wenig verheißungsvoll, weil zunächst viel Geld in die Vorbereitung neuer Games fließt und große Teil der Entwicklungs-Kapazitäten für Reparatur-Maßnahmen an Cyberpunk 2077 gebraucht werden. Ein Drittel des Teams soll bereits mit den Vorbereitungen eines neues Blockbusters aus dem AAA-Regal begonnen haben – erst ab 2022 kann die eigentliche Entwicklung starten.
Im Lauf des Jahres 2021 sollen zunächst dedizierte Next-Generation-Versionen von Cyberpunk 2077 und The Witcher 3 folgen – wer das Spiel bereits für PlayStation 4 oder Xbox One erworben hat, kann gratis zur PlayStation-5- beziehungsweise Xbox-Series-X/S-Fassung wechseln. Parallel will das Entwicklerstudio CD Projekt Red weitere Patches und Updates bereitstellen.
Die sind auch dringend nötig, denn auch fast ein halbes Jahr nach der Verbannung von Cyberpunk 2077 aus dem PlayStation Store ist keine Rückkehr in einen der wichtigsten Absatzkanäle in Sicht. Die Entwickler arbeiten weiterhin an der Optimierung des Programm-Codes.
Immerhin: Die Zahl der Programm-Abstürze konnte seit Jahresbeginn offenkundig kräftig gesenkt werden, wie sich in der aktuellen Präsentation des Mutterkonzerns CD Projekt S. A. besichtigen lässt. Unter der Überschrift „Stability Improvement“ (‚Stabiliäts-Verbesserung‘) wird die sogenannte Crash-Rate als allmählich abflachende Kurve dargestellt – so etwas dürfte es in der Historie börsennotierter Games-Unternehmen noch nicht gegeben haben.