Start Wirtschaft Kölner Studio feiert Jubiläum: „Ich wünsche mir mehr Bright Future für alle.“

Kölner Studio feiert Jubiläum: „Ich wünsche mir mehr Bright Future für alle.“

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Bright Future betreibt Games wie Rail Nation und MiraMagia (Abbildungen: Bright Future)
Bright Future betreibt Games wie Rail Nation und MiraMagia (Abbildungen: Bright Future)

Einst Fußball-Manager-Hoflieferant von Electronic Arts – heute eines der größten Studios in NRW: Die Travian-Tochter Bright Future begeht ihren 15. Geburtstag.

Wer vom Kölner Dom vorbei an Schokoladenmuseum und EA-Deutschland-Zentrale rhein-abwärts flaniert, gelangt nach dreieinhalb Kilometern zum Hauptquartier von Bright Future: Das Studio feiert in diesen Tagen bereits den 15. Geburtstag.

Bis 2013 produzierte Bright Future den amtlichen EA Sports Fußballmanager – prominente Übungsleiter wie Löw, Magath und Rangnick warben auf den Packungen. Als sich abzeichnete, dass sich Electronic Arts aus dem Markt zurückzieht, gelang mit Free2Play-Browser- und Mobile-Spielen ein spektakulärer Relaunch: Miramagia (2011) und Rail Nation (2013) erreichen nach wie vor Millionen treuer Fans.

Die Zentrale von Bright Future in Köln (Foto: PR)
Die Zentrale von Bright Future in Köln (Foto: PR)

Ursprünglich sollte das Portfolio durch das 2018 angekündigte Admirals: Caribbean Empires eine dritte Umsatzsäule hinzubekommen. Doch das Spiel hat die eigenen Erwartungen und jene der Testspieler nicht erfüllt. Deshalb nimmt das 40köpfige Team nun mit Project Emerald (Arbeitstitel) einen neuen Anlauf.

Zum Jubiläum blickt Geschäftsführer Petr Vlček zurück und voraus. Vlček hat das Kölner Studio gemeinsam mit Gerald Köhler und Thomas Schwan aufgebaut – seit 2012 ist Bright Future eine Tochter der Münchener Travian Games GmbH.

15 Jahre Bright Future: „Die Tatsache, dass wir unseren 15. Geburtstag feiern können, ist schon ein großes Geschenk.“

GamesWirtschaft: Firmenjubiläen lassen sich in Zeiten wie diesen nur bedingt im angemessenen Rahmen gestalten – wir habt ihr mit eurem Team gefeiert?

Petr Vlcek ist Co-Gründer und Geschäftsführer von Bright Future
Petr Vlcek ist Co-Gründer und Geschäftsführer von Bright Future

Vlček: Unser Firmenjubiläum musste leider online stattfinden. Da unsere Mitarbeiter jedoch erwartungsgemäß digital affin sind, konnten wir eine schöne gemeinsame Feier organisieren.

Da gab es kleine Spiele, die man zusammen spielen konnte, gemeinschaftliches Verspeisen unseres Bestellessens sowie ein Lama als Spezialgast in unserem Call, durch welches wir zusätzlich einen Gnadenhof in unserer Nähe unterstützen konnten.

Alles in allem war es eine gelungene Fete. Natürlich fühlt es sich trotzdem nicht so an wie eine echte Geburtstagsparty in Person.

Welche Erkenntnisse habt ihr während der Entwicklung von Admirals: Caribbean Empires gewonnen, die in euer neues Projekt einfließen? 

Bei unserem neuen Spiel arbeiten wir sehr Playtest-fokussiert. Die Entwicklung von Admirals: Caribbean Empires hat uns gezeigt, dass es wichtig ist, Feedback – vor allem von externen Stimmen – ernst zu nehmen und daraufhin unsere Konzepte kritisch zu überprüfen.

Gerade der Kern des Spiels sollte sicher verankert sein und für sich selbst schon Spaß bereiten. So fragen wir Stück für Stück weitere Entwicklungsschritte ab, um am Ende ein Produkt zu erhalten, dass Spieler überzeugt und uns stolz macht.

Was sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten eures neuen Spiels im Vergleich zu eurem bestehenden Portfolio? Bei welchen Aspekten (Technik, Spieltiefe, Multiplayer…) wollt ihr ganz besondere Schwerpunkte setzen?

Unser neues Spiel, das den Arbeitstitel Project Emerald trägt, wird wie unsere anderen Spiele ein Massive Multiplayer Online Game (MMOG). Das heißt, man wird definitiv mit anderen Spielern zusammen spielen können.

Ebenso wird es unseren anderen Spielen im Bezug auf die Spieltiefe in nichts nachstehen. Eine Kombination aus dem Aufbau eines Spieler-Anwesens, Arbeiter-Management, Handel und Stadtentwicklung wird dem Spieler viele Optionen geben, in die Welt einzutauchen.

Das Setting unterscheidet sich von unseren bisherigen, veröffentlichten Spielen Miramagia und Rail Nation, knüpft jedoch an die Idee von Admirals: Caribbean Empires an und spielt deshalb in der Karibik zur Zeit der Entdeckung der „Neuen Welt“ von 1550 bis 1850.

Die technische Umsetzung unterscheidet sich ebenfalls von unseren früheren Projekten. Unter der Verwendung von Unity 3D, mit welchem wir bereits bei Admirals Erfahrungen gemacht haben, werden wir sowohl eine WebGL-Version für den Browser als auch eine Mobile-Version entwickeln.

Welche Erkenntnisse habt ihr aus der Home-Office-/Social-Distancing-Phase gewonnen, die ihr beibehalten und ausbauen möchtet?

Wir konnten sehr schnell auf die Situation reagieren und haben Strukturen geschaffen, damit alle Mitarbeiter im Home Office arbeiten können. Wir sind in der glücklichen Lage, dass fast alle Arbeiten digital ablaufen können und auch die Vermarktung von unseren Produkten ausschließlich online passiert.

Diese Zeit war und ist ein wichtiges Learning für uns als Team, welches auch in Zukunft für uns sehr wertvoll sein wird. Durch die neu geschaffenen Strukturen sind uns nun noch mehr Optionen gegeben unsere Arbeitsweise anzupassen und zu verbessern.

Du hast Bright Future mitgegründet. In welcher Hinsicht haben sich Business, Marketing und Spieler-Erwartungen in den vergangenen 15 Jahren am tiefgreifendsten verändert?

Da sich die Computerspiele-Industrie in einem stetigen Wandel befindet, müssen wir uns als Firma natürlich auch dauerhaft weiterentwickeln. Spieler erwarten heute einen anhaltenden Service bei ihren Spielen und eben diesen wollen wir ihnen mit unseren Spielen bieten. Das unterscheidet sich natürlich fundamental von den damaligen Retail-Produkten.

Wir arbeiten mit Reaktionen auf Spielerfeedback, KPI-Auswertungen,
Internationalisierung, Event-Basierte Unterhaltung, Server-Infrastrukturen und Online-
Vermarktung. Letztere muss zielgruppenorientiert geschehen, da die Alleinstellungsmerkmale unserer Produkte bei der schieren Menge an Spielen auf dem Markt dennoch gesehen werden sollen.

Es ist wichtig sich in diesen Bereichen immer weiter zu bilden, um den aktuellsten Stand der Branche nicht aus den Augen zu verlieren.

Wer Geburtstag hat, darf sich was wünschen – wie fällt dein Wunsch für das laufende Jahr aus?

Die Tatsache, dass wir unseren 15. Geburtstag feiern können, ist schon ein großes Geschenk. Wir sind in einer sehr glücklichen Lage: Selbst in solchen schwierigen Zeiten, geht es uns als Unternehmen sehr gut. Unsere Spieler sind uns treu, wie können weiter entwickeln, weiter Spaß bei der Arbeit haben.

Leider bekomme ich aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis mit, welche Probleme viele Menschen aktuell bekämpfen müssen. Ich würde mir für dieses Jahr wünschen, dass wir die aktuelle Corona-Zeit alle als Gesellschaft schnell hinter uns lassen und daraus gestärkt und mit neuem Elan wieder durchstarten können.

Ich wünsche mir mehr Bright Future für alle.