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Schweizer Studios kämpfen für Games-Förderung

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Switss Games Level Up: Schweizer Studios fordern eine Games-Förderung (Abbildung: Blindflug Studios)
Switss Games Level Up: Schweizer Studios fordern eine Games-Förderung (Abbildung: Blindflug Studios)

Die Schweiz braucht eine substanzielle Games-Förderung: In einem Offenen Brief an den Bundesrat fordern bekannte Studios mehr staatliche Unterstützung.

Wenn Schweizer Spiele-Entwickler auf dem Weltmarkt mitspielen wollen, braucht es Kapital für wettbewerbsfähige Games – und keine „Schwizerchrüzli-Produktionen“.

Auf diese Formel bringt es Moritz Zumbühl, Chef von Blindflug Studios in Zürich, das seit 2014 Spiele wie Stellar Commanders, First Strike oder Cloud Chasers entwickelt und dafür mit vielen Preisen ausgezeichnet wurde.

Im Blindflug befindet sich nach Meinung von Zumbühl und weiterer prominenter Eidgenossen auch die Games-Förderung in der Schweiz. Denn die spärlichen staatlichen Gelder seien zu sehr auf den vergleichsweise kleinen Heimatmarkt ausgerichtet, während die Musik auf den globalen Plattformen von Google, Microsoft, Sony, Nintendo oder Apple spielt. Dies sei ein wesentlicher Unterschied zu Film-, TV- oder Theater-Subventionen.

Seitens der Kulturstiftung Pro Helvetia gäbe es zwar eine Starthilfe für Game-Studios – aus Sicht von Zumbühl aber nur ein „Tropfen auf den heißen Stein“. Daneben unterstützt Pro Helvetia bei der Vernetzung und bei Messe-Auftritten.

Doch was fehlt, ist eine ‚richtige‘ Games-Förderung auf Bundesebene, die kleine und mittelgroße Studios in die Lage versetzt, den nächsten Schritt zu gehen und expandieren zu können – und gleichzeitig das „enorm hohe persönliche Risiko“ für Gründer zu lindern. Gerade die Corona-Pandemie habe die Studios hart getroffen, weil die Investoren- und Publisher-Suche durch ausgefallene Konferenzen erschwert wurde.

Deshalb sei jetzt der Bund als „weiterer Mitspieler“ gefordert – und aus diesem Grund haben Schweizer Studios die Unterschriftenaktion Swiss Games: Level Up gestartet und einen Offenen Brief an den Bundesrat – also das Schweizer Parlament – formuliert.

Kernbotschaft: Gäbe es die Bereitschaft für eine „punktuelle Spitzenförderung“, könnten viele Game-Studios erstens überleben und zweitens auf höherem Level mitspielen. Analog zum deutschen Branchenverband argumentieren die Initiatoren, dass die Subventionen um ein Vielfaches wieder eingespielt würden. Gleichzeitig entstünden „Tausender attraktiver Arbeitsplätze“.

Zu den Erstunterzeichnern gehören unter anderem Goran Saric (Okomotive), Philomena Schwab (Stray Fawn Studio), Thomas Frey (Giants Software), Basil Weber (Urban Games) und viele weitere Unternehmer.

Das international bekannteste und erfolgreichste Schweizer Studio ist Giants Software, Entwickler des millionenfach verkauften Landwirtschafts-Simulator. Daneben gibt es eine ganze Reihe rühriger Indie-Studies wie Sunnyside Games, Stray Fawn (The Wandering Village), Okomotive (Far: Lone Sails), Urban Games (Train Fever) und Blindflug, die überwiegend weniger als 20 Mitarbeiter beschäftigen.

In Deutschland ist die Games-Förderung seit 2019 mit erheblichen Mitteln ausgestattet: Das CSU-geführte Verkehrsministerium koordiniert ein Budget von jährlich 50 Millionen Euro – hinzu kommen die Fördermittel der Bundesländer. Mit Zuschüssen von jeweils knapp drei Millionen Euro liegen Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin/Brandenburg an der Spitze.