Start Politik E-Sport 2030: ESBD befragt Mitglieder (Update)

E-Sport 2030: ESBD befragt Mitglieder (Update)

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16 Verfasser und Erstunterzeichner legen eine
16 Verfasser und Erstunterzeichner legen eine "Vision für den E-Sport in Deutschland 2030" vor (Abbildung: E-Sport2030)

Eine prominent besetzte Gruppe von E-Sport-Profis legt „eine Vision für den E-Sport in Deutschland 2030“ vor.

Update vom 23. Oktober 2023: Zwei Monate ist es her, dass ein unabhängiges Experten-Gremium das Positionspapier „E-Sport 2030“ vorgelegt hat – bewusst abseits der Verbandslinien.

Jetzt will sich der E-Sport-Bund Deutschland (ESBD) stärker in die Debatte einbringen, welche Hausaufgaben mit Priorität abgeschichtet werden sollen – und dazu insbesondere die Meinung der 160 Mitglieds-Organisationen einholen. Das Motto: Dialog Vision 2030. Für den 16. November ist außerdem eine öffentliche Diskussionsrunde via Discord geplant.

ESBD-Vizepräsident Christopher Flato: “Mit dem Dialog Vision 2030 will sich der ESBD dem Papier der Expertinnen und Experten annehmen und für die Verbandsarbeit fruchtbar machen. Wir möchten sowohl mit Verbandsmitgliedern als auch mit vielen weiteren Interessierten über die Ausgestaltung der Vision sprechen. Es ist uns dabei wichtig, ein möglichst breites Meinungsbild aus dem E-Sport zu erhalten.”

Flato erhofft sich von den Erkenntnissen einen „klaren Auftrag“ mit Blick auf die Verbandsarbeit ab 2024. Gleichwohl sei der ESBD bei seiner überwiegend ehrenamtlichen Arbeit immer auch auf die Unterstützung der Branche angewiesen: „Auch der Beitritt weiterer Organisationen in den ESBD und in die Landesverbände ist wichtig, um als organisierter E-Sport voranzukommen.”

Gerade diese ehrenamtliche Verbands-Struktur wurde im Positionspapier der Experten-Gruppe kritisch bewertet: Die Lobby-Arbeit sei gekennzeichnet durch „rückläufige Kommunikation, mangelhafte Themensetzung und Passivität“.


Update vom 17. August 2023 (9:15 Uhr): Der E-Sport Bund Deutschland (ESBD) hat unmittelbar auf die Veröffentlichung des Thesenpapiers reagiert und eine Stellungnahme veröffentlicht.

„Der ESBD begrüßt die E-Sport Vision 2030 und freut sich über das große Interesse der Unterzeichner und Unterzeichnerinnen, an gemeinsamen, übergeordneten Zielen arbeiten zu wollen“, so Vizepräsident Christopher Flato. „Wir sehen hier auch den Wunsch nach stärkerer Organisierung aus unserer Branche heraus, um übergreifend Themen voranbringen zu können. Dafür sind wir offen und wir freuen uns sehr auf tatkräftige Unterstützung.“

Je mehr Spieler, Teams, Organisationen sich im ESBD oder in den Landesverbänden organisieren, desto besser, so Flato: „Wir laden alle Unterzeichner*innen und Organisationen daher herzlich dazu ein, sich aktiv und gestaltend einzubringen. Nur gemeinsam können wir die gesteckten Ziele erreichen und den Standort Deutschland wettbewerbsfähig machen.“


E-Sport 2030: Experten-Gruppe will E-Sport in Deutschland weiterentwickeln

Meldung vom 17. August 2023 (9 Uhr): Wenn sich am kommenden Donnerstag Generalsekretäre und Landespolitiker zur traditionellen ‚Debatt(l)e Royale‘ auf der Gamescom treffen, dürfte mit ebensolcher Tradition die Frage nach der Gemeinnützigkeit des E-Sport gestellt werden. Und die Antwort der Teilnehmer wird sinngemäß genauso ausfallen wie in den vergangenen Jahren: Man müsste mal. Doch die Einlösung der parteiübergreifenden Koalitionsvertrags-Zusagen lässt weiterhin auf sich warten – ein entsprechender Vorstoß war erst kurz vor Weihnachten 2022 gescheitert (Hintergrund).

Mit dem Ergebnis, dass das Segment in einer Sackgasse steckt. Ungeachtet von punktuellen Fortschritten fehlt es erkennbar an einer Vision, wie und wohin sich der E-Sport in Deutschland in den kommenden Jahren weiterentwickeln soll.

Genau mit dieser Frage haben sich Verfasser und Unterzeichner eines Papiers auseinandergesetzt, das am heutigen Donnerstag vorgestellt wird: Unter der Überschrift „Eine Vision für den E-Sport in Deutschland 2030“ werden aktuelle Herausforderungen skizziert, mögliche Lösungen dargestellt und Forderungen formuliert.

Gemeinsames Ziel: ein „Commitment von Branche, Community und Politik“, um eine breitere Akzeptanz zu erreichen den E-Sport in Deutschland zu einem „internationalen digitalen Leuchtturm“ zu machen – indem möglichst viele Vertreter der Branche an einer schlagkräftigeren Organisierung mitwirken.

Die Gruppe hat sich bewusst abseits der ‚offiziellen‘ Lobby- und Verbandsstrukturen zusammengefunden und ist ebenso prominent wie breit besetzt (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Anna Baumann – Rechtsanwältin und Executive Vice President eSports bei Infinite Reality
  • Max Brömel – Leiter eSports bei Eintracht Frankfurt
  • Dennis Bluhm – Vorstandsmitglied des E-Sport-Verband Schleswig-Holstein
  • Andy Franke – Präsident des E-Sport-Landesverbands NRW (e-sport.nrw)
  • Dennis Gehlen – Geschäftsführer von TakeTV
  • Prof. Dr. Christopher Grieben – Professor für eSports und Gesundheitsmanagement an der Hochschule für angewandtes Management in Köln
  • Johannes Gorzel – Geschäftsführer der Spandauer Agentur Instinct3 (Eintracht Spandau)
  • Dr. Julia Hiltscher – Director Corporate Responsibility
  • Matthias Konen – E-Sport-Bund Deutschland (ESBD)
  • Marius Loewe – Vorstandsvorsitzender eSports Cologne e. V.
  • Jana Möglich – Moderatorin und Referentin
  • Alexander Müller – Geschäftsführer SK Gaming
  • Marco Niemann – Head of Global Partnerships bei G2 Esports
  • Dr. Tobias Scholz – Associate Professor an der Universay of Agder
  • Franziska Seitz – Vizepräsidentin bei e-sport.nrw
  • Gian Luca Vitale – Co-Gründer von The Metagame AI GmbH

Die Absichten und Forderungen verteilen sich auf vier Felder:

  • Innovationen für das E-Sport-Angebot in Deutschland (durch Erschließung neuer Monetarisierungswege, die Erreichung neuer Zielgruppen durch eine stärkere ‚Emotionalisierung‘ und das Werben um internationale Turniere)
  • Nachhaltiges Wachstum im Amateurbereich (durch Anerkennung der Gemeinnützigkeit für E-Sport-Vereine und Vereine mit E-Sport-Angebot sowie Gründung weiterer E-Sport-Landesverbände)
  • Förderung des E-Sport-Standortes Deutschland (etwa durch eine übergreifende Entwicklungsstrategie und Forschungsförderung)
  • Ausbau und Professionalisierung der Verbandsstrukturen (durch intensivierte Interessensvertretung, regelmäßigen Austausch mit der Politik auf Länder- und Bundesebene, größere Mitwirkung von Branche und Community in Verbandsstrukturen)

Gerade beim letzten Punkt üben die Experten recht deutliche (Selbst-)Kritik am 2017 gegründeten E-Sport-Bund Deutschland (ESBD). Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, „dass der ESBD seinen selbst gesteckten Zielen nicht vollumfänglich nachkommen konnte“. Konkret erwähnt werden unter anderem „rückläufige Kommunikation, mangelhafte Themensetzung und Passivität“. Zu diskutieren sei beispielsweise, ob die Geschäftsstelle eines solchen Zentralverbands perspektivisch auf eine hauptamtliche Basis gestellt werden könne.

Wer Ziele und Forderungen von E-Sport 2030 teilt, kann sich als „Unterstützer“ auf einer eigens eingerichteten Website anmelden.

2 Kommentare

  1. > Gleichwohl sei der ESBD bei seiner überwiegend ehrenamtlichen Arbeit immer auch auf die Unterstützung der Branche angewiesen sei

    Bei dem Satz stimmt etwas nicht; ein „sei“ zu viel?

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