So günstig wie am heutigen Black Friday waren PS4, Xbox One und Switch noch nie zu haben – womöglich nur ein Vorgeschmack auf ein komplett neues Geschäftsmodell: die kostenlose Konsole.
Fröhlich am Freitag 48/2018: Die wöchentliche Kolumne aus der Chefredaktion
Verehrte GamesWirtschaft-Leser,
wer in diesen Tagen eine Xbox One-Konsole kaufen möchte, zahlt bei Saturn dafür 166 Euro. Bei der Konzernschwester Media Markt gab es das Gerät vor ein paar Tagen – lange vor dem Black Friday – für 148 Euro. Ein aktuelles Spiel, keine acht Wochen alt, im Warenwert von 50 bis 60 Euro ist jeweils inklusive. Bedeutet: Die Konsole selbst kostet keine 100 Euro mehr.
Nintendo hat sich lange aus der Rabatt-Schlacht herausgehalten. Eine „nackte“ Nintendo Switch ist weiterhin kaum für unter 300 Euro zu haben (Ausnahme: heute). Der Xbox-One-Preis liegt bei der Hälfte einer Switch – berücksichtigt man das mitgelieferte Spiel, liegt der Umrechnungskurs sogar bei 3:1.
Möglicherweise wird man sich daran gewöhnen dürfen, dass Sony- und Microsoft-Spielkonsolen mittelfristig nie wieder mehr als 200 Euro / Dollar kosten. Denn wenn es stimmt, was man sich an der US-Westküste erzählt, dann baut Microsoft gerade eine günstige Xbox, die Spiele ausschließlich aus dem Netz bezieht oder streamt – das teure, platz- und stromraubende Blu-ray-Laufwerk entfällt. Verkaufsstart: Frühling 2019.
Noch mag es sich um ein undementiertes Gerücht handeln, aber der Gedanke ist natürlich naheliegend. Warum überhaupt eine Blu-ray-Disc bespielen und ins Regal stellen, wenn bereits am Tag 1 der Spiele-Auslieferung erstmal gigabyte-weise „Updates“ heruntergeladen werden müssen?
Streaming, Cloud-Gaming, Games as a Service, Abo-Dienste, DLCs, Online-Mehrwert-Dienste, all diese Entwicklungen laufen ja letzten Endes darauf hinaus, dass nur noch eine fröhlich vor sich hin streamende Spielkonsole unter dem 60-Zöller steht, die den Datenverkehr regelt. Mehr braucht es nicht. Die Geräte können längst all das, was Microsoft fahrlässigerweise schon 2013 zur verhühnerten Xbox-One-Premiere propagiert hat – eine Multimedia-Zentrale für alle und alles.
Schon in der Vergangenheit war mit der Hardware kaum was verdient. Künftig könnten die Konsolen in noch viel stärkerem Ausmaß subventioniert werden, der Hebel sind dann Abos und Folge-Käufe. Dieses Modell kennen Sie von Klingenrasierern, Kapselkaffee-Maschinen, Smartphone-Verträgen, Tintenstrahldruckern und Panini-Sammelalben. Wer beim Kauf einer Xbox gleich noch ein paar Monate den Flatrate-Dienst Game Pass nutzen kann, muss nicht mehr lange überlegen. Solche Langfrist-Verträge sind für die Anbieter besonders lukrativ, weil sie auch dann für wiederkehrende Einnahmen sorgen, wenn der Kunde keine Sekunde am Gamepad verbringt.
Und wer weiß, vielleicht wird die Konsole künftig bei Abschluss eines Zwei-Jahres-Vertrags einfach kostenlos dazu gepackt – ähnlich wie beim DSL-Router oder Pay-TV-Paket.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft
Alle bisherigen Folgen von „Fröhlich am Freitag“ finden Sie in der Rubrik „Meinung“. Sie wollen die Kolumne plus die Top-Meldungen einmal pro Woche in Ihrem Posteingang abrufen? Dann abonnieren Sie doch einfach den GamesWirtschaft-Newsletter – natürlich kostenlos.