In Hamburg sagt man Tschüss: Nach knapp eineinhalb Jahren kehrt Rocket Beans TV der Live-Streaming-Plattform Twitch den Rücken und wechselt zu Konkurrent Youtube.

Dass ein fundamentaler Wechsel von Programm- und Unternehmensstrategie ansteht, deutete sich bereits vor wenigen Tagen an. Rocket-Beans-Moderatoren forderten die Fans auf, laufende Twitch-Abos über den 31. August hinaus nicht zu verlängern. Jetzt ist klar, warum: Zum 1. September zieht der Rocket-Beans-Livestream von Twitch zu Youtube, also von Amazon zu Google. Schon bislang stellte Youtube so etwas wie die Mediathek für die Rocket-Beans-Produktionen dar – ab September läuft dort auch das Live-Programm.

Darum wechselt Rocket Beans TV von Twitch zu Youtube

Offiziell begründet wird der Wechsel im Rocket-Beans-Blog mit technischen Vorzügen. Geworben wird unter anderem mit einem rückspulbaren Livestream (bis zu drei Stunden), Übertragungen in 1440p und 60 FPS, Multicams mit wählbaren Kameraperspektiven, 360-Grad- und VR-Unterstützung und vielem mehr. Von all diesen Optionen ist zum Start „nur“ der rückspulbare Livestream aktiviert, der Rest wird erst nach einem technischen Upgrade des Rocket-Beans-Equipments freigeschaltet.

Gegenüber dem Medienmagazin DWDL kündigte Rocket-Beans-Mitgründer Daniel Budiman weitere Neuigkeiten an, die ab 17. August im Zuge der Kölner Gamescom enthüllt werden sollen. Demnach will sich Rocket Beans mehr als bisher vom Kernthema Gaming emanzipieren und mit Blick auf das Unternehmenswachstum thematisch breiter aufstellen. Auf diese Weise sollen auch – Zitat – „Non-Gaming-Zuschauer“ verstärkt angesprochen werden. Das gilt mutmaßlich auch für die Akquise weiterer Werbekunden und Sponsoren. Rocket Beans soll also nicht länger nur als reiner Games-Kanal wahrgenommen werden.

https://youtu.be/jluhRKqK5Vk

Rocket Beans exklusiv bei Youtube: Deutliches Signal Richtung Twitch

Neben allen technischen Finessen dürften auch finanzielle Gründe eine Rolle gespielt haben, denn bei mehr als 60 Mitarbeitern am Standort Hamburg wird man sich nicht auf High-Risk-Gambling einlassen.

Das Thema „Live-Inhalte“ hat für Youtube hohe Priorität. Vor diesem Grund kann der Rocket-Beans-Transfer durchaus als Coup gewertet werden. Der Wechsel eines der prominentesten Zugpferde jenseits von Live-Letsplays ist daher für Twitch nicht ungefährlich. Schließlich betreiben auch andere große Namen wie Gronkh oder Pietsmiet eigene erfolgreiche Twitch-Kanäle und senden live.

Rocket Beans TV weist bei Youtube bislang knapp 282.000 Abonnenten auf (Stand: 10. August 2016), bei Twitch waren es zuletzt 271.000.