Microsoft will den boomenden Games-Livestreaming-Markt nicht alleine Amazon (Twitch) und Google (Youtube) überlassen. Unmissverständliches Signal: der Kauf von Beam Interactive.
Manchmal liegen die Gelegenheiten quasi direkt vor der Haustür – so auch im Falle von Beam Interactive. Die erst im Januar gestartete Live-Streaming-Plattform residiert in Seattle, nur wenige Autominuten entfernt vom Microsoft-Hauptquartier in Redmond. Mit dem Erwerb von Beam unterstreicht Microsoft jetzt die Ambitionen, jenseits des Xbox- und Cloud-Geschäfts auch beim Live-Streaming eine wesentliche Rolle zu spielen. Firma, Technologie und Mitarbeiter werden ins „Team Xbox“ integriert.
Microsoft kauft Beam Interactive: Mitspielen statt zuschauen
Die Besonderheit von Beam besteht darin, dass die Fans ihren Lieblings-Letsplayern nicht nur beim Spielen zugucken können, wie es etwa bei Twitch der Fall ist. Vielmehr stehen neben dem üblichen Chat auch Tools zur Verfügung, mit denen die Zuschauer ins Spiel eingreifen können – etwa indem abgestimmt wird, welche Mission oder Quest als nächstes angegangen wird. Vorstellbar ist beispielsweise, dass sich Youtuber wie Gronkh oder PietSmiet künftig von der Community beim Minecraft-Steineklopfen „steuern“ lassen. Beam funktioniert nach eigenen Angaben mit faktisch jedem Spiel – inklusive PlayStation-4-Titeln wie No Man’s Sky. Daran soll sich vorgeblich nichts ändern. Beam unterstützt bereits jetzt Android, iOS, Kindle und Google Chromecast über eigene Apps und Schnittstellen.
Das Publikum wird fürs Zuschauen und Interagieren belohnt, etwa mit besonderen Emotes. Clever: Für jeweils fünf Minuten Anwesenheit ohne zugeschaltetem Adblocker gibt es extra Erfahrungspunkte.
Beam Interactive: mehr Entwickler, mehr Server, mehr Nutzer
Beam-Gründer Matt Salsamendi greift in die bei solchen Exits gebräuchliche Floskel-Werkzeugkiste und verkündet: „This is just the beginning„.
Nicht nur im Beam-Team wird man daher das eine oder andere Glas Schaumwein leeren, auch bei den beteiligten Venture-Capital-Investoren wird man glücklich sein, wie schnell sich das Funding von 420.000 Dollar ausgezahlt hat. Salsamendi verspricht sich vom Microsoft-Einstieg schnelleres Wachstum: mehr Entwickler, bessere Infrastruktur, mehr Nutzer. Insbesondere wird man in frische Server investieren müssen, um die Latenzen (also die Verzögerung bei der Übertragung) auf dem derzeit beeindruckenden Niveau zu halten.