Start Politik Geoblocking: EU-Kommission verhängt Millionenstrafen

Geoblocking: EU-Kommission verhängt Millionenstrafen

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EU-Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager (Foto: CCE / Aurore Martignoni)
EU-Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager (Foto: CCE / Aurore Martignoni)

Die Europäische Kommission hat Geldbußen von 7,8 Millionen Euro gegen Valve und mehrere Games-Konzerne verhängt.

Wer in der Europäischen Union lebt, soll alle Produkte und Dienstleistungen kaufen und nutzen können – unabhängig vom Wohnort. Einige Videospiele-Hersteller wollten genau das via Geoblocking verhindern: Damit sollten unter anderem unterschiedliche Preispunkte für einzelne Produkte durchgesetzt werden.

Die Aktivierung, Freischaltung und Nutzung von rund 100 PC-Games auf der Download-Plattform Steam war dadurch für Kunden nicht möglich, wenn diese Spiele oder die entsprechenden Keys bei Händlern anderer EU-Mitgliedsstaaten erworben wurden.

Das Problem: Vereinbarungen zwischen Unternehmen, die den Wettbewerb im EU-Binnenmarkt verhindern, einschränken oder verfälschen, sind verboten. Deshalb hat die EU-Kommission nun Strafzahlungen von 7,8 Millionen Euro verhängt. Der Vorwurf: Zuwiderhandlungen gegen das EU-Kartellrecht.

Die verhandelten Fälle betreffen den Zeitraum 2007 bis 2018. Verklagt wurden die japanischen Publisher Bandai Namco Entertainment und Capcom, Focus Home (Frankreich), Koch Media (Deutschland / Österreich), ZeniMax (USA) und das US-Studio Valve als Steam-Betreiber.

Mit Ausnahme von Valve haben alle beklagten Publisher mit der Kommission kooperiert – deshalb gab es einen Rabatt zwischen 10 und 15 Prozent auf die Strafzahlung. Die finalen Geldbußen im Überblick:

  • Bandai Namco Entertainment – 340.000 Euro
  • Capcom – 396.000 Euro
  • Focus Home – 2,888 Mio. Euro
  • Koch Media – 977.000 Euro
  • ZeniMax – 1,664 Mio. Euro
  • Valve – 1,624 Mio. Euro

„Mehr als die Hälfte aller Menschen in Europa spielen Videospiele“, erklärt EU-Wettbewerbs-Kommissarin Margrethe Vestager. „Die Videospielbranche in Europa floriert und hat mittlerweile ein Marktvolumen von mehr als 17 Milliarden Euro. Die heute wegen der Geoblocking-Praktiken von Valve und fünf PC-Videospieleverlagen verhängten Geldbußen dienen als Erinnerung daran, dass es den Unternehmen nach dem EU-Wettbewerbsrecht untersagt ist, den grenzüberschreitenden Verkauf vertraglich zu beschränken. Denn solche Praktiken verhindern, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher in Europa die Vorteile des digitalen Binnenmarktes nutzen und sich in der gesamten EU das beste Angebot aussuchen können.“