Start Politik EGDF-Präsident Lesser: „Trump ist nicht unser Endgegner“

EGDF-Präsident Lesser: „Trump ist nicht unser Endgegner“

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Hendrik Lesser ist Präsident der European Games Developer Federation (EGDF)
Hendrik Lesser ist Präsident der European Games Developer Federation (EGDF)

Die Welt ist im Umbruch – und mit ihr die Games-Industrie. Mit einem eindringlichen Appell wendet sich der EGDF an die Spiele-Entwickler in Europa.

Im Vorfeld der Game Developers Conference 2025 (startet am Montag in San Francisco) hat die European Games Developer Federation – kurz: EGDF – eine Bestandsaufnahme der europäischen Spiele-Industrie vorgenommen. Die Ergebnisse fasst Verbands-Präsident Hendrik Lesser – im Hauptberuf Geschäftsführer von Remote Control Productions in München – in einem ausführlichen Beitrag zusammen.

Darin geht Lesser auf die geopolitischen Herausforderungen und das makroökonomische Umfeld infolge der US-Präsidentschaftswahl ein: Die Unternehmen müssten sich auf unvorhersehbare Risiken und Nebenwirkungen einstellen – bis hin zu der Frage, ob sich Geschäftsreisende noch frei in den USA bewegen können.

EGDF-Präsident Lesser: „Trump ist nicht unser Endgegner“

Für die europäische Games-Industrie müsse es jetzt darum gehen, die Werte zu verteidigen – und Trump sei in diesem Zusammenhang noch nicht mal der „Endgegner“. Vielmehr müssten die Spieler-Communities vor rechtsradikalen Einflüssen geschützt werden und die europäischen Werte verteidigt werden – inklusive der Meinungsfreiheit und der Freiheit der Wissenschaft.

Daneben habe die Branche weiterhin mit bekannten Herausforderungen zu kämpfen – etwa dem fehlenden Zugang zu Kapital und ausbleibenden staatlichen Programmen, die nachgelagert zu den wirtschaftlichen Schwierigkeiten vieler Studios und Publishern beitragen.

Die Kunden würden ihrerseits weiterhin viel Zeit und Geld in vorhandene Spiele-Dauerbrenner investieren, aber weiterhin zu selten in neue Games. Gleichzeitig werde es immer komplizierter und aufwändiger, Sichtbarkeit für die eigenen Produktionen herzustellen. In Kombination mit steigenden Entwicklungs-Kosten sei es zu Stellenabbau in substanziellem Umfang gekommen, was insbesondere jungen Talenten den Zugang zur Branche erschwert.

Die anhaltende Krise böte indes auch Chancen, so Lesser. In einer Art 10-Punkte-Plan legt er konkrete Vorschläge vor – etwa mit dem Appell, sich auf Nischen zu fokussieren, stärker zu kooperieren, neue Märkte und Branchen in den Blick zu nehmen, möglichst viele Plattformen zu bespielen oder Budget-schonend mit Hilfe von KI-Tools zu produzieren.

Lesser räumt ein, dass es kein Patentrezept gäbe. Mit Blick auf die anhaltenden Unsicherheiten appelliert er an die Entwickler, sich unterzuhaken, eine Haltung zu entwickeln und gemeinsam das Ökosystem am Laufen zu halten.


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