Start Meinung PS5-Liefermengen: Besser als Weihnachten (Fröhlich am Freitag)

PS5-Liefermengen: Besser als Weihnachten (Fröhlich am Freitag)

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Wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen: Immer öfter gelingt es Kunden, eine PlayStation 5 zu ergattern.
Wenn Weihnachten und Ostern zusammenfallen: Immer öfter gelingt es Kunden, eine PlayStation 5 zu ergattern.

Erst nix, dann fix: Bei der PlayStation 5 wird immer noch der Mangel verwaltet – doch die Liefermengen steigen messbar. Endlich.

Verehrter GamesWirtschaft-Leser,
verehrte GamesWirtschaft-Leserin,

dieser Tage hat mich mein Hausarzt zum ersten Mal in 20 Jahren persönlich abtelefoniert und angefragt, wie’s denn ausschaut mit ’ner Impfung – sie hätten jetzt genügend Stoff da, sogar vom „Guten“. Schon zuvor hatte ich zwei Anrufe derselben Praxis auf der Mailbox. Zeitgleich drängte das örtliche Impfzentrum per SMS, man möge zeitnah einen Termin vereinbaren.

Erst monatelang gar nix, dann ziemlich fix: Noch Mitte Juni hätte ich Geld darauf verwettet, dass ich bei meinem Priorisierungs-Profil frühestens im August reelle Chancen hätte, zumal die Liefermengen über Wochen hinweg gefühlt eher zurückgingen als anstiegen.

Fröhlich am Freitag - die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft
Fröhlich am Freitag – die wöchentliche Kolumne bei GamesWirtschaft

Geschichte wiederholt sich: Im Frühjahr war es so gut wie unmöglich, Selbsttests zu erwerben. Ich weiß noch, wie happy ich war, einem schwindligen Online-Shop unverschämte 90 Euro für einen kleinen Karton überweisen zu dürfen. Jetzt gibt’s die Dinger im Kassenbereich des lokalen Edeka-Markts für 79 Cent. Gleiches Spiel bei FFP2-Masken, die ja noch Mitte 2020 – die Älteren erinnern sich – für 5, 6, 7 Euro aufwärts gehandelt wurden, pro Stück. Wer es geschickt anstellte, verdiente damit ein Vermögen. Wer es ungeschickt anstellte, verlor Amt und Mandat.

Was uns zur Lage auf dem deutschen Konsolen-Markt bringt: Die ‚Not‘ der PlayStation-5-Interessenten treibt weiterhin ganz erstaunliche Blüten im deutschen Einzelhandel. Das dürre Angebot bei gleichzeitig irrer Nachfrage nötigt Kunden nämlich nach wie vor dazu, sich an ganz bestimmten Werktagen zu ganz bestimmten Uhrzeiten bei ganz bestimmten Versendern und Online-Shops auf die ‚Lauer‘ zu legen, wie unsere PS5-Heatmap belegt. Nur dann hat man eine reelle Chance, innerhalb des Wimpernschlag-Zeitfensters eine Konsole zu ergattern – für die meisten Berufstätigen schlechterdings unmöglich.

PS5-Heatmap: Bisherige PlayStation-5-Verkaufszeitfenster zwischen Januar und Mai 2021 im deutschen Einzelhandel (Stand: 16. Juni 2021)
PS5-Heatmap: Bisherige PlayStation-5-Verkaufszeitfenster zwischen Januar und Mai 2021 im deutschen Einzelhandel (Stand: 16. Juni 2021)

Und im stationären Bereich? Wer derzeit in den Stores einer großen Kette nach einer Sony PlayStation 5 begehrt, muss zwar nicht sein Erstgeborenes stiften. Aber es wäre – abhängig von Filiale und Verkäufer – der Wahrscheinlichkeit eines Kaufabschlusses unter Umständen nicht abträglich, wenn der Kunde zusätzlich noch eine Garantieverlängerung abschließen würde. Oder eine Alt-Konsole in Zahlung gäbe. Oder Spiele und Zubehör mit einem bestimmten Mindestwert erwürbe.

Also ein Angebot, das man besser nicht ablehnen sollte, will man vor Herbstbeginn noch zum DualSense-Controller greifen. Zuständiger Fachbegriff: Cross-Selling.

Immerhin: Die Lage hat sich in den vergangenen Wochen spürbar gebessert. Gab es im April und Mai nur homöopathische Kontingente, so kommen die Einschläge näher. Die Zahl der ‚Drops‘ steigt, die Mengen auch. Messbar. Mittlerweile drängt sich der Eindruck auf, dass wir uns zumindest der Sicherstellung einer Grundversorgung zart annähern. Von einer Situation, dass man die PS5 einfach von einer Palette im lokalen MediaMarkt pflücken kann, sind wir allerdings noch viele Monate entfernt.

Umso riesiger die Freude, wenn die Bestellung dann doch nach monatelangen Anläufen gelingt. Ein Leser aus NRW schrieb mir gestern, die Mitarbeiterin im lokalen Saturn-Markt hätte ihm bei der Abholung verraten, dass im Lagerraum noch 20 weitere vorbestellte Konsolen bereit stünden: „Da können wir heute noch viele Kunden glücklich machen – besser als Weihnachten…“

Noch eine Service-Information in eigener Sache: GamesWirtschaft feiert an diesem Wochenende (genauer: am 4. Juli, also am Sonntag) schon den 5. Geburtstag. Beim Launch Mitte 2016 war natürlich nicht im Entferntesten absehbar, dass die Server inzwischen Monat für Monat mehrere Millionen Abrufe zu verkraften haben und der Twitter-Kanal stramm über 40.000 Follower zählt.

Damit einhergehend hat sich das redaktionelle Profil verändert. GamesWirtschaft war bereits wenige Monate nach Launch kein reines Branchenmagazin mehr, sondern mäandert seitdem zwischen B2B und B2C. Einfach deshalb, weil ungefähr jede Business-Meldung auch eine unmittelbare Endverbraucher-Komponente hat – egal ob Studio-Übernahme, Gamescom, Computerspiele-Förderung, Produkt-Neuheit, E-Sport-Event, Influencer-Kampagne, Konsolen-Markteinführung oder eben eine frucht(gummi)bare Marketing-Koop zwischen Nintendo und Haribo.

Ein herzliches Dankeschön bis hierhin für Ihre Treue und Ihr Vertrauen.

Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen

Petra Fröhlich
Chefredakteurin GamesWirtschaft


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