Start Marketing & PR Mediakraft: Influencer-Netzwerk stellt Betrieb ein

Mediakraft: Influencer-Netzwerk stellt Betrieb ein

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Aus für das einst führende YouTuber-Netzwerk Mediakraft (Abbildung: MGI)
Aus für das einst führende YouTuber-Netzwerk Mediakraft (Abbildung: MGI)

Aus für das Kölner YouTuber-Netzwerk Mediakraft: Der Mutterkonzern reagiert damit auf (zu) niedrige Margen im Influencer-Marketing. 

„Liebe Mandaten und Kunden, Mediakraft wird den Geschäftsbetrieb nicht fortsetzen“.

So steht es geschrieben auf der Homepage von Mediakraft Networks. Begründung: Der Aufsichtsrat des Gamigo-Mutterkonzerns Media And Games Invest (MGI) habe sich dazu entschieden, den Fokus auf das sogenannte Programmatic Advertising zu legen und das Influencer- und Performance-Marketing aufzugeben.

Per Programmatic Advertising werden Werbeflächen im Rahmen einer ‚Auktion‘ vollautomatisiert und individualisiert in Echtzeit vermarktet: Wer am meisten bietet, darf seine Werbung ausspielen.

Dieser Strategiewechsel wurde laut Geschäftsbericht (PDF) bereits Ende August beschlossen. Der Grund: Zuwachsraten und Margen lägen bestenfalls im einstelligen Prozentbereich und könnten mit dem schnellwachsenden, hochprofitablen Programmatic-Geschäft bei Sparten wie Verve nicht mithalten. Zudem stünde der personelle Aufwand in keinem Verhältnis zu den Erträgen. Von der Einstellung des Geschäftsbereichs sind immerhin 10 Prozent der 900 MGI-Angestellten betroffen.

In den frühen YouTube-Jahren war Mediakraft Networks eine Macht: Das „Multichannel-Netzwerk“ brachte seit 2011 Social-Media-Stars wie LeFloid, Space Frogs, ApeCrime, iBlali, Y-Titty und Simon Unge hervor, die sich aber nach und nach von dem Unternehmen trennten, teils im Streit um Verträge und Konditionen. Auch Mediakraft-Mitgründer Christoph Krachten verließ das Unternehmen im Januar 2015.

Im Juli 2017 erfolgte die Übernahme durch den Hamburger Online-Games-Publisher Gamigo, Vorstands-Chef Remco Westermann übernahm die Geschäftsführung. Seit Oktober 2020 lag das Management in den Händen von Gamigo-Vorstandsmitglied Jens Knauber.

Die Lücke, die Mediakraft bei der Vermarktung und Platzierung von Influencern hinterlassen hat, wurde zwischenzeitlich längst anderweitig geschlossen: Gaming-Stars wie PietSmiet und Gronkh haben längst eigene Management-Agenturen gegründet oder sind daran beteiligt. Zu den relevanten Größen im deutschsprachigen Raum zählen unter anderem die Webedia-Sparten Allyance und Flow:Fwd, Instinct3, 1Up, 2nd Wave und die ProSieben-Tochter Studio71.